Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
und erschöpften Fahrtrainern, die nach jedem Rennen, das sie an den Monitoren verfolgt hatten, zur Arena gehetzt waren, um ihre Schützlinge in Empfang zu nehmen.
Herr Heckerle schaltete den Computer aus. „Ihr könnt euch jetzt umziehen. Leo, du wartest bitte anschließend dort. Ich habe eine Überraschung für dich."
Leo zuckte zusammen. Im Umkleideraum war er noch zerstreuter als sonst. Vergeblich mühte er sich, seine Schnürsenkel mit den derben Schutzhandschuhen zu lösen. „Ob sie mich jetzt rauswerfen?", murmelte er. Nachdem er endlich seine Schuhe ausgezogen hatte, suchte er verzweifelt seinen Helm. „Wo steckt nur dieses verdammte Ding?"
„Leo, du trägst den Helm auf deinem Kopf, das Visier ist hochgeklappt", sagte Phil mitfühlend.
„Ach so, ich habe mich schon gewundert, warum mein Kopf so schwer ist."
Leo nahm den Helm ab und drehte ihn in seinen Händen. „Vielleicht brauche ich den nie wieder."
Phil fragte sich, ob es für Leo nicht besser wäre, wenn sie ihn gehen ließen. Gemeinsam warteten sie vor der Umkleide. Die anderen Schüler hatten es nicht eilig, zum Essen zu kommen. Sogar Olaf und Stefan blieben in der Nähe. Anscheinend hatte sich herumgesprochen, dass Leo eine Überraschung bevorstand.
Maik Heckerle winkte von der Werkstatt herüber. Die Klasse setzte sich in Bewegung, allen voran Phil und Leo.
Als sie sich vor der gläsernen Halle versammelt hatten, kam Herr Heckerle in einem nagelneuen, hellgrünen Mercedes herausgefahren, gefolgt von zahlreichen Leuten in blauen Arbeitsanzügen. Herr Heckerle bat die Schüler, Platz zu machen, und steuerte dann den Wagen direkt auf einen großen Walnussbaum vor dem Gebäude zu.
Atemlos beobachteten Schüler und Monteure, wie der Mercedes ungebremst gegen den Stamm krachte, im nächsten Moment zurückfederte und zum Stehen kam. Ein Walnussregen ergoss sich polternd auf das Fahrzeug, dessen Vorderseite sichelförmig eingedrückt war. Die Nüsse hinterließen kleine Dellen auf seiner Oberfläche.
Leo schüttelte verständnislos den Kopf. „Und ich dachte immer, wir sollen um die Bäume herumfahren."
Melanie griff nach seiner Hand. „Guck mal, das Auto!"
Motorhaube und Stoßstange nahmen ihre ursprüngliche Form wieder an, auch die kleinen Dellen verschwanden rasch. Nicht einmal der Lack behielt einen Kratzer.
Die Monteure jubelten. Herr Heckerle wendete das Fahrzeug und lenkte es mit hoher Geschwindigkeit gegen die Glaswand des Gebäudes.
Ein Raunen ging durch die Menge, als der Mercedes vollkommen unbeschadet zurücksetzte.
Freudestrahlend stieg Herr Heckerle aus und klopfte auf das Dach des Wagens. „Der Werkstoff ist eine Neuentwicklung aus den Fasern des Gummibaumes. Er ist extrem zugfest und dabei geschmeidig. Kein Unfall wird mehr Spuren hinterlassen. Das Auto gehört dir, Leo!"
Lauter Beifall ertönte. Leo wusste vor Verlegenheit nicht, was er sagen sollte. Hochrot ließ er sich von Herrn Heckerle den Autoschlüssel überreichen und die Hände schütteln.
„Übrigens werden demnächst alle Schüler einen solchen Wagen erhalten", rief Herr Heckerle.
Begeistert umringten die Schüler den Mercedes, um ihn zu befühlen und zu beklopfen. Alle redeten durcheinander. „Dann kann ich ja im Tunnel voll durchstarten!" „Ob das auch bei den Felsen funktioniert?"
Nur Olaf blickte finster drein. „Ich soll in einem Gummiauto fahren, nur damit sich jeder Depp hinters Lenkrad setzen darf? Ich mach' mich doch hier nicht zum Leopold!" Wütend stapfte er davon. Mit den Worten „Tja, ich muss dann mal..." trottete Stefan ihm nach.
Zuerst hatte es den Anschein, als ob Herr Heckerle die beiden zurückrufen wollte, doch dann winkte er nur ab: „Wir möchten, dass euch nichts passiert und den Wagen möglichst auch nicht."
„Gibt's auch verschiedene Farben, zum Beispiel bananengelb?", wollte Paul wissen.
Herr Heckerle wechselte einen Blick mit den Männern in den blauen Overalls. „Lasst euch überraschen", meinte er vergnügt und hob beide Hände. „Schluss für heute. Wir sehen uns morgen."
Lange nach den anderen trafen Phil, Leo und Melanie auf dem Balkon ein. Bevor sie sich einen Platz suchen konnten, verstellte Olaf Leo den Weg. „Du bist ein Versager, Kissing, eine Schande für die ganze Schule. Nur weil du zu dämlich zum Autofahren bist, werden wir in Zukunft wie Frösche über die Straße hüpfen. Verschwinde bloß, dich brauchen wir hier so dringend wie einen Pickel auf der Nase!"
Nach Leos Gesichtsausdruck zu
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