Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
Vom Netzwerk:
hätte uns wahrscheinlich erklärt, dass das in der Hausordnung steht."
    „Versuchen wir's im ersten Stock. Dort befinden sich die Unterrichtsräume."
    Sie liefen die Treppe wieder hinunter, der Rest der Klasse trudelte nach und nach ein. Zuletzt erschien Claudia in glitzernden Turnschühchen. Über einer hautengen Jeans trug sie ein bauchfreies Top.
    Während die meisten noch das vergangene Wochenende auswerteten, hob Paul plötzlich den Arm und rief: „Seid mal leise!" Die anderen verstummten. Paul strich sich seine Locken hinter die Ohren. „Es kommt von da hinten."
    Sie folgten einem Geräusch, das wie das Klicken des Minutenzeigers einer altmodischen Bahnhofsuhr klang. Zum Ende des Flurs hin wurde es lauter. Plötzlich blieb Paul stehen und zeigte auf eine Tür, die einen Spaltbreit geöffnet war. Es klickte in kurzen, gleichmäßigen Abständen, dann wurde es schlagartig still.
    Paul ergriff die Klinke und stolperte in den Raum, weil die Tür im selben Moment von innen geöffnet wurde.
    „Nicht so zaghaft", sagte eine schnarrende Stimme. Ein Mann winkte sie herein. Sein Gesicht sah aus, als hätte jemand versucht, ein Schienennetz darauf zu zeichnen. Eine Narbe verlief vom rechten Mundwinkel über das Kinn und weiter über die linke Wange, wo sie eine andere Narbe kreuzte, eine weitere verband das rechte Ohrläppchen mit einer Stirnnarbe. Vom Kopf standen einzelne wirre Haarbüschel ab, die kahlen Stellen dazwischen waren ebenfalls mit Narben bedeckt. Der Mann ging einige Schritte zurück, damit die Klasse eintreten konnte. Unter seinen Hosenbeinen blinkten zwei silberne Fußskelette hervor. Bei jedem Schritt auf den Marmorplatten machte es klonk.
    „Echt gruselig", flüsterte Melanie.
    „Mein Name ist Heino Kinsky. Ich werde Sie im Fach Selbstverteidigung unterrichten", stellte sich der Mann vor.
    „Scheint nicht immer so geklappt zu haben mit der Selbstverteidigung", murmelte Lukas.
    „Auf den Bänken liegt für jeden von Ihnen Schutzkleidung bereit. Suchen Sie sich bitte anhand des aufgestickten Namens Ihr Exemplar heraus und ziehen Sie sich um. Die Umkleideräume finden Sie dort drüben." Herr Kinsky wies auf das andere Ende des Raumes.
    Die Schüler verteilten sich vor den Bänken. „Na toll!", empörte sich Claudia. „Zum Glück habe ich mich extra für den Unterricht umgezogen, damit ich mich jetzt wieder umziehen darf." Sie griff in den dicken, schwarzen Stoff und riss ihn nach oben. Der Stoff entfaltete sich und Claudia hielt einen Overall mit Kapuze und angenähten Schuhen in den Händen. „Was ist das denn?"
    „Das ist ein Kampfanzug, der Sie vor ernsthaften Verletzungen schützen soll. Zwischen der äußeren Stoffschicht und dem Innenfutter wurde ein spezielles Gewebe eingenäht, das die Schläge Ihres Gegners abfängt. Die Kapuze ziehen Sie bis über das Gesicht, sodass nur noch die Augen herausschauen", erklärte Herr Kinsky.
    „Schützen die Dinger wirklich?" Pauls Blick wanderte über das vernarbte Gesicht von Herrn Kinsky.
    „In der Tat. Zu meiner Zeit gab es diese Anzüge leider noch nicht, daher habe ich einige leichte Verletzungen davongetragen." Herr Kinsky ging hinüber zum Fenster. Bei jedem Schritt klapperte es.
    „Ho...hoffentlich halten die Sch...schuhe auch ein bisschen was aus", stammelte Leo auf dem Weg in die Umkleide.
    Phil schlüpfte aus seinen Turnschuhen und streifte den Anzug über Jeans und T-Shirt. Leo mühte sich vergebens, die Hosenbeine über seine Jeans zu ziehen. Der Overall war zu eng. Er ächzte: „Ich glaube, ich hätte gestern weniger von dem Streuselkuchen nehmen sollen."
    „He, Poldi, bist du noch fetter geworden?", fragte jemand im Vorbeigehen.
    „Seine Fettschicht puffert die Schläge bestimmt ganz gut ab. Der braucht gar keinen Anzug", sagte eine schwarze Gestalt, die der ersten auf dem Fuße folgte.
    „Und du kannst ruhig die Kapuze abnehmen, Wuttig. Darunter ist nichts, was geschützt werden müsste", erwiderte Phil. Wortlos knallte Stefan die Tür hinter sich zu.
    „Ich sollte weniger essen." Mit hochrotem Kopf versuchte Leo, die Hosenbeine des Anzuges herunterzuschieben. Phil griff nach Leos Ärmeln und zerrte mit aller Kraft daran. Kurze Zeit später hielt er den Overall mit umgestülpten Hosenbeinen in den Händen. Leo zog sich bis auf die Unterhose aus und probierte ihn noch einmal an. Zwar saß er bedenklich eng, aber er bekam sämtliche Klettverschlüsse zu.
    Im Unterrichtsraum stellten sie sich neben die anderen schwarzen

Weitere Kostenlose Bücher