Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
Vom Netzwerk:
Gestalten. Ohne die aufgestickten Namen wären die Schüler nur schwer zu unterscheiden gewesen, ausgenommen Lukas, der alle um einen Kopf überragte. Als jemand Susanne mit Leo verwechselte, fauchte sie: „Kannst du nicht lesen?"
    Herr Kinsky bat die Schüler, sich im Raum zu verteilen. „Die folgenden Übungen dienen der Erwärmung. Außerdem können Sie ein Gefühl für den Anzug entwickeln."
    „Warum soll ich für einen Anzug Gefühle entwickeln?", bemerkte Claudia schnippisch.
    Sie begannen mit Gleichgewichtsübungen. Herr Kinsky streckte die Arme aus und hob gleichzeitig ein Bein. Seine glänzende Prothese begann, in der Luft die Ziffern von Null bis Neun zu schreiben.
    „Bin ich hier beim Ballett oder was?", schimpfte ein Schüler in der hintersten Reihe.
    Schon sehr bald kam Phil ins Schwitzen und bereute, dass er seine Sachen anbehalten hatte, erst recht, als Herr Kinsky sie kreuz und quer durch den Raum hetzte. Wie aus dem Nichts ließ er mit einer Fernbedienung Stricke aus dem Boden schießen, die sich sofort um ihre Fußgelenke wickelten, wenn sie sich nicht schnell genug bewegten.
    Später wuchsen aus dem Fußboden zwei Klettertürme, zwischen denen ein dickes Seil gespannt war. Phil hangelte sich mühelos von einer auf die andere Seite. Nach ihm war Leo an der Reihe. Unbeholfen kletterte er den Turm hoch und hängte sich an das Seil.
    „Halten Sie sich richtig fest", mahnte Herr Kinsky. „Wir wollen doch nicht, dass Sie abstürzen."
    Stefan stieß Olaf an. „Das gibt einen Riesenfettfleck."
    „Weißt du, warum das Seil mit dem Fettklops so weit durchhängt?", raunte Olaf ihm zu.
    „Keine Ahnung!"
    „Weil der Klügere nachgibt." Beide prusteten los.
    Phil stand in der Nähe und überlegte, ob er sich einmischen sollte, doch dann hatte er eine bessere Idee. Nachdem Leo endlich den gegenüberliegenden Turm erreicht hatte, ergriff Olaf lässig das Seil. Völlig unerwartet ließ er sich einen Augenblick später fallen. Er sprang auf die Beine und versuchte es erneut. Nach einigen Metern löste Olaf jedoch aus irgendeinem Grund Hände und Füße gleichzeitig vom Seil und knallte auf den Boden.
    „Kein Problem, wenn es heute nicht klappt. Sie können nach dem Unterricht im Kraftraum üben", tröstete ihn Herr Kinsky. Unter großer Anteilnahme der Klasse stapfte Olaf auf die andere Seite. Phil presste beim Lachen die Hand auf die Brust. Auf der Haut spürte er das Drachenamulett.
    Nach der Übung an den Türmen mussten die Schüler rollenden Stachelkugeln ausweichen. Die Kugeln waren kaum größer als ein Fußball und unterschiedlich schnell. Ihre Stacheln konnten zwar nicht den Schutzanzug durchbohren, verursachten jedoch schmerzhafte blaue Flecken. Claudia brach beinahe in Tränen aus, als ihre Waden gestreift wurden. „Du musst springen", riet ihr Lukas, der im Zickzack durch den Raum hüpfte. Paul flüchtete in den Umkleideraum, nachdem ihn eine Kugel am Hintern getroffen wurde. Durch den Türspalt beobachtete er, wie seine Klassenkameraden gejagt wurden. Nachdem Susanne von mehreren Kugeln in eine Ecke gedrängt worden war, trieb Herr Kinsky die stachligen Bälle in eine Abstellkammer und ließ Schreibtische und Stühle aufstellen.
    „Gönnen wir dem Körper eine kurze Ruhephase und befassen uns nun mit der Theorie." Herr Kinsky hantierte an einem Gerät herum.
    „Haben die hier keine Polstersessel?" Paul rieb sich die Stelle, wo die Stacheln in seinem Anzug kleine Dellen hinterlassen hatten.
    „Bequemlichkeit lässt den Verstand träge werden", belehrte ihn Herr Kinsky.
    „Ich werde Ihnen anhand eines Kurzfilms jetzt einen Ihrer zukünftigen Gegner vorstellen: den Katzenmenschen. Katzenmenschen sind flink und besitzen eine enorme Sprungkraft. Außerdem können sie in der Dunkelheit gut sehen. Sie tragen dieselben Schutzanzüge wie Sie, allerdings schwarz-grau gestreift. Um sie in diesem Film besser unterscheiden zu können, tragen die Opfer, Entschuldigung, ich meine natürlich die Kämpfer, rote Anzüge." Herr Kinsky lächelte seltsam.
    Phil suchte sich einen Schreibtisch neben Leo, der sich mit Melanie in die letzte Reihe zurückgezogen hatte. Die meisten Schüler hatten die Kapuzen abgenommen. Auf der anderen Seite lag Paul mit dem Oberkörper auf der Tischplatte. Den Kopf hatte er auf seine verschränkten Arme gebettet.
    Herr Kinsky räusperte sich laut: „Ich glaube nicht, dass das hier der richtige Platz zum Schlafen ist."
    „Es geht schon. Sie müssen nur leiser sprechen",

Weitere Kostenlose Bücher