Die Suche nach dem reinen Blut
Warnsignalen seiner Seele, konnte er ebenso keinen geordneten Gedanken finden. Voller Seelenschmerz, der alles in seinem Geist rebellieren ließ, sprang er aus seinem Bett, lief zu seinen Waffen, riss seinen Kurzdolch von der Wand und rannte in den Garten.
Er brach auf seinen Knien zusammen und richtete den Kurzdolch über seinem Herzen aus.
Nun war der Tag gekommen, und er würde seinem elendigen Dasein ein unwiderrufliches Ende setzen.
Diesen einen letzten Weg gehen, alles hinter sich lassen, einschließlich seines verfluchten Lebens!
Diesmal gäbe es keine Rückkehr, nein, dieser Schritt war bindend. Sein Geist würde nur freiwillig für immer gehen, wenn seine Seele es ihm befahl, dieser Zeitpunkt war nun da!
Es gab kein Leben in dieser Welt, in der sie nicht mehr atmete, er nicht mal mehr in ihre Augen sehen durfte. Dabei war es egal, ob sie an seiner Seite lebte oder nicht!
Starb ihre Hülle, dann war auch seine Seele bereit für die Befreiung aus diesem überflüssigen, seit tausenden von Jahren gequälten Körper!
Einzig Kevs momentaner Schlaflosigkeit war es zu verdanken, dass Konga sein Tantó nicht benutzen konnte, um ihn sich ins Herz zu rammen. Er hielt Konga, der zurückrannte und nach jeder erdenklichen Waffe suchte um sich das Leben zu nehmen, in Schach.
„LASS MICH STERBEN!“, brüllte Konga ihm immer wieder ins Gesicht und weckte damit Joyce und Felma auf.
Zu keinem Blutsprung fähig, weil auch er Angels Standort nicht lokalisieren konnte, gelang es den drei Vampiren Konga zu überwältigen und mit Stahlketten an einem alten Baum im Garten zu fesseln. Heiliges Vampirblut, das kam einen Akt gleich, wie ihn Kev niemals zuvor erlebt hatte. Praktisch, wenn man eine nette metallene Statue hatte, die umfunktioniert ein hilfreiches Betäubungsmittel war.
Keiner konnte sich sein Verhalten erklären. Konga blieb nur kurz besinnungslos, brüllte und knurrte gleich wieder, aber über seine Lippen kam kein einziges verständliches Wort mehr.
Vielleicht hätte er anders reagiert, wenn er gewusst hätte, dass der letzte finale Blutritus bei einem weiblichen Vampir anders verlief, als bei einem männlichen Blutsauger. Doch diesen Schritt kannte nur Mersana, die sich fachkundig an Felgas Richtlinien hielt.
Mersana rief nun die fünf Vampirlegenden auf einzutreten, beschwor das Blut der Urkraft und ließ Angels Wunden verheilen.
Die Geister, die Angel in Schottland getroffen hatte, kamen und beschworen die heilige Blutschrift und über Angels Kopf erschienen die alten Symbole der Vampire. Eine blutrote Schrift, deren Buchstaben ebenso hellrot waren und deren Form überall eine Art Fänge erkennen ließ. Die einzelnen Schriftzeichen tropften wie zähes Blut aus der Luft auf Angels nackte Brust, genau dort, wo ihr Herz tot im Brustkorb lag. Sofort absorbierte ihre Haut das heilige Blut.
Alles passierte rasend schnell, denn Angels Herz durfte nicht auskühlen!
Einer nach dem anderen berührte Angels totes Herz mit seinen durchsichtigen Händen, dann verschwanden alle nacheinander.
Mersana musste schnell handeln, nahm Angel vom Altar in ihre Arme und setzte sich mit ihr auf den Boden. Nun flößte die Blutwächterin Angels geheiligtes Blut wieder in den Mund der jungen Blutsaugerin, strich es ihren Hals hinunter und pustete ihr nach jedem Schluck Atemluft in die Lungen.
„Atme, kleine Angel! Deine beiden Vampire sterben sonst!“
Der erste Krug war leer und Mersana nahm den Zweiten.
„Sie lieben dich mit all ihrer Kraft und ihren schlagenden Herzen ... kleiner Racheengel komm zurück“, summte Mersana sanft und streichelte über Angels Herz. Ihre Finger wurden schemenhaft und verschmolzen mit Angels Brustkorb, drangen in sie ein und legten sich sachte um ihr totes Herz. Sie drückte es im Takte eines Herzschlages und flößte ihr den Inhalt des zweiten Blutkrugs ein.
„Du willst doch nicht, dass sie verzweifeln! Beide brauchen dich zum Überleben! Konga wird sich losreißen und einen ewigen Weg finden, sich das Leben zu nehmen. Jack wird seinen Vater töten und dann sich selber. Das ändert aber nichts an Terrags Plan, denn der bekommt ein Eigenleben und ein unvorstellbar grausamer Krieg wird über alle Vampire hereinbrechen. Angel, die Ewigkeit kann warten. Komm zurück!“
Mersana beatmete Angel weiter und massierte ihr Herz. Ihr Blut sickerte wieder in ihre Adern und Mersana trieb es durch die Lebenspumpe, bis ein magischer Fluss entstand, dem Angel nur noch allein Luft beimischen
Weitere Kostenlose Bücher