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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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zurzeit ziemlich heiß. Warte noch ein paar Tage, dann wirst du es selbst erleben können.«
    Die kleine Hand verkrampfte sich. »Wirklich? Du lügst nicht?«
    »Du meinst, wir können vielleicht nach oben, bevor wir erwachsen sind?«, fragte ein Junge in seinem Alter aufgeregt. »Wir können schon vorher den Wind spüren?«
    »Ja!«, erklärte Erik mit Nachdruck. »Bald könnt ihr für immer oben bleiben. Versprochen!«
    Das Mädchen schmiegte sich an ihn und strahlte, aber der Knirps in seinem Arm wurde unruhig. »Gerrit, hast du noch einen Keks?«, fragte er und ließ den Kleinen zu dessen Freude erst einmal hin und her pendeln.
    »Kommt sofort!«, rief sein Kamerad und verschwand schon wieder in einer Kindermenge.
    Neben ihm unterhielt Adrian eine Gruppe mit Zauberkunststückchen. Mit geschickten Fingern ließ er Münzen und kleine Steine hinter Ohren oder in Taschen verschwinden und an anderen Orten wieder auftauchen. Seine Zuschauer kreischten vor Vergnügen und Unglauben.
    Gilbur hatte dem munteren Treiben eine ganze Zeit lang zugesehen. Jetzt kam er, lächelte und fragte: »Wolltet ihr nicht in die Berge?«
    Die Freunde sahen sich an.
    »Ja, und zwar auf dem schnellsten Weg«, erwiderte Adrian mit belegter Stimme. »So geht das nicht weiter. Wir sehen uns oben wieder, Freunde!«
    Zum Abschied gab es wilde Umarmungen und reichlich Tränen. Die Höhlenkinder wollten sich nur ungern von den großzügigen und lustigen Besuchern trennen, und auch denen war ein Abschied noch nie so schwer gefallen.
    Bedrückt folgten sie schließlich ihrem Führer.
    Holly ergriff irgendwann Eriks Hand, blickte ihn mit ihren großen, grünen Augen an und erklärte mit dünner Stimme: »Egal, was war und was wird - gut, dass wir hergekommen sind!«
    »Seh ich genauso. Nie werde ich zulassen, dass das so weiter geht«, erklärte auch Adrian mit ungewohntem Ernst. »Das nenn ich wirklich lebendig begraben! Das muss sich ändern. Notfalls nehme ich mir diesen Seelenräuber im Alleingang vor.«
    »Musst du nicht! Ich helfe dir«, erbot sich Gerrit schlicht.
    Anna nickte. »Ich auch! Wenn der Berg erst gesprengt ist, soll dieser Bastard uns kennen lernen. Noch mehr Seelen raubt der nicht.«
    Erik hatte gar nicht mehr richtig zugehört, denn eine innere Unruhe hatte ihn befallen. Ein böser Seelenräuber trieb hier sein Unwesen, und sein Vater, immerhin ein Ringlord, und damit auch ein großer Krieger, hatte offensichtlich jahrelang nichts dagegen unternehmen können? Warum? Konnte es sein, dass der Schlangenmann stärker war als ein Ringlord?
    Adrians nächste Worte beruhigten ihn wieder. »Manchmal finde ich es richtig gut, ein Magier unter anderen Magiern zu sein. Gleichgültig, was dieser Seelenheino kann, irgendeiner von uns kann garantiert mehr.«

    Lennart freute sich, denn Aeneas war endlich umgänglicher, auch wenn er sie nach wie vor gnadenlos antrieb. Sie waren gerade durch ein Dorf teilnahmslos wirkender Menschen gerannt. Jetzt - wieder im Wald - benutzte der Ringlord sein Schwert als Machete, um einen Weg durchs Unterholz zu schlagen. Jeder Umweg schien zu groß.
    Erma, wohl in der Annahme, sie habe etwas gutzumachen, tat es ihm gleich.
    Lennart hörte plötzlich ein Heulen. »Aeneas!«
    »Ich hab’s gehört. Lass dich nicht beißen!«
    Immer wieder vernahmen sie jetzt dieses Jaulen: mal von vorn, mal von hinten, mal von den Seiten.
    Sie betraten eine Lichtung, und Lennart prallte auf Aeneas, der unvermittelt stehen geblieben war. Er wollte sich entschuldigen, aber das Wort blieb ihm im Halse stecken.
    Unzählige, aufrecht gehende Wölfe standen vor ihnen in Reih und Glied und waren mit Äxten und stacheligen Keulen bewaffnet. Er drehte sich nach rechts. Zwischen den Bäumen erschienen Wolfsbestien. Links sah es genauso aus. Sie wurden eingekreist.
    »Dicht zusammen. Rücken an Rücken!«, kommandierte Aeneas.
    Sein Begleiter dachte kurz, wenn jetzt kein Wunder geschah, würde sie die Rücken-an-Rücken-Taktik nicht entschieden weiterbringen, stellte sich aber wie befohlen auf.
    Alle drei zogen wortlos ihre Schwerter und erwarteten den Angriff.
    Der Kreis wurde enger. Doch dann blieben die Bestien stehen, schüttelten ihre Waffen und heulten wild, kamen jedoch nicht näher.
    »Was haben die vor?«, raunte Erma. »Worauf warten die?«
    »Keine Ahnung. Wir warten nicht, bis ihnen etwas eingefallen ist. Wir versuchen einen Ausfall nach rechts«, gab der Ringlord zurück. »Bleibt möglichst dicht zusammen!«
    War genauso

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