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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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erklärte er unmissverständlich.
    Aeneas sagte noch leiser als zuvor: »Lennart, bitte, kannst du mir nicht einfach vertrauen und tun, was ich sage?«
    »Nein!«, gab er unwirsch zurück. »Nicht, während du fast blind bist, in deinem dröhnenden Kopf augenscheinlich keinen vernünftigen Gedanken fassen kannst und umfällst, wenn ich dich nicht festhalte. Weißt du was, mein großer Lord, manchmal würde ich dich gern schütteln. Ich könnte es jetzt, werde jedoch davon absehen, weil du dann garantiert das letzte bisschen Besinnung auch noch verlierst, und ich dich tragen muss. Aber irgendwann wird es dir ja mal wieder besser gehen.«
    Ihre Führerin sah sich kurz um und lächelte ihn warm an, weil er ihr aus der Seele gesprochen hatte. Nach einem Blick auf dessen schwer atmenden Begleiter verkniff sie sich allerdings jede Bemerkung. Kurze Zeit später konnte sie sich ein Lachen nicht mehr verkneifen, als der Ringlord erneut fragte, wie es um sie herum aussähe, und sein Führer seufzend erwiderte: »Wir sind im Wald, Aeneas. Hier stehen Bäume, sehr viele Bäume.«

8. Kapitel
    Sie waren durch lange, enge Gänge gewandert, durch einige sogar gekrochen und endlich waren sie wieder im Freien und am Ende einer Schneise, die sich durch das Gebirge schlängelte.
    Ihr Führer wies nach vorn. »Da wären wir. Tut, was ihr vorhattet! Ihr habt die Kinder glücklich gemacht und ihnen Hoffnung gegeben. Was immer auch geschieht - ich danke euch. Ihr seid noch so jung, aber ihr habt tapfere und edle Herzen. Gilbur verneigt sich vor euch. Möge der Göttliche Wind mit euch sein und euch leiten und beschützen!« Er verneigte sich tatsächlich ehrerbietig vor ihnen und wandte sich ab.
    »Danke, Herr Gilbur!«, rief Erik ihm nach. »Wir werden uns wiedersehen zu einem Fest im Wald.«
    Der wandte sich milde lächelnd noch einmal um. »Das wäre schön, aber schon euer Besuch war schön! Das fröhliche Lachen der Kinder wird mein Herz noch lange wärmen, und ihre Herzen auch. Ihr werdet nicht vergessen werden. Habt Dank für alles und nehmt euch in Acht vor dem Schlangenmann!«
    Eine Weile sahen sie ihm versonnen nach. Das traurige Los der Höhlenkinder hatte sie alle erschüttert, und der unglaubliche Dank für ihre armseligen Bemühungen hatte sie bis ins Mark getroffen. Sie hatten Dinge verschenkt, die ohne größere Bedeutung für sie gewesen waren, und riesengroße Freude damit bereitet. Sie hatten Dinge getan, die sie tagtäglich taten, und maßloses Entzücken hervorgerufen. Sie beschwerten sich über Hitze, Sturm und Kälte, und waren gerade Kindern begegnet, deren größter Traum es war, nur einmal den Wind zu spüren. Es war ihnen daher eher peinlich, angeblich mit edlen Herzen gesegnet zu sein, denn eigentlich kamen sie sich nur maßlos verwöhnt vor.
    Adrian kam als Erster in die Wirklichkeit zurück. »Ich will jetzt nicht nölen, aber für diesen ganzen Stein hier reicht unser Dynamit garantiert nicht aus.« Er betrachtete die zerklüfteten Bergketten und kratzte sich am Kopf.
    Auch Erik sah sich um. »Das ist kein Iridium. Das sind normale Berge.«
    »Waaas?«, schrie Anna. »Sag das noch einmal! Wir sind umsonst hierher gekommen?«
    »Nein, seht ihr da links den grünen Schimmer am Berg? Das ist bestimmt kein Moos, das muss das Iridium sein! Wir sind da.« Holly hätte am liebsten gejubelt.
    »Tatsächlich! Wir müssen nicht mal bis morgen warten. Das schaffen wir locker heute noch.« Adrian setzte sich schon in Bewegung. »Los kommt, dann können wir sprengen, wenn es dunkel wird. In der Nacht haben wir größere Chancen, uns ungesehen zu verdrücken.«
    »Wenn ich meine magischen Fähigkeiten wiederhabe, dann sollen diese Wölfe ruhig kommen. Meinen Blitzen werden sie nicht widerstehen.« Anna hatte neuen Mut gefasst.
    Obwohl sie schon eine halbe Ewigkeit unterwegs waren, rannten sie ausgelassen los. Die Befreiung des Planeten war greifbar nah.
    Adrian verstand anscheinend tatsächlich etwas von Sprengungen. Er verteilte das Dynamit, band Schnüre zusammen und faselte etwas von verzögerter Explosion. Das Iridium war so hart, dass er keine Löcher hineinschlagen konnte, wie er es gern getan hätte. Daher bewahrte er für den Fall, dass die erste Sprengung nicht ausreichen sollte, einige Dynamitstangen auf. Alle anderen befestigte er mit Klebeband am Fels. Dabei kletterte er manchmal so hoch, dass seine Begleiter unwillkürlich schluckten.
    Nur Gerrit empfand keinerlei Bewunderung. »Wir Krieger können so was,

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