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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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dass er vor Wut kochte. »Mach nur so weiter, Freund!« Die Betonung lag hörbar auf
Freund
.
    Erma schoss und Lennart kommentierte freundlich: »Ein rotglühender Ball fliegt in den Himmel, hoch und höher und immer höher, kerzengerade und leuchtend und höher, ganz doll hoch, Aeneas. Jetzt kommt der Zweite und fliegt hoch und höher ...«
    Er bekam einen Schlag in den Rücken und mahnte unverbesserlich: »Nicht doch! Das tat dir bestimmt viel weher als mir. Du siehst furchtbar elend aus, und ich will dich wirklich nicht tragen müssen.«
    Erma musste sich trotz ihrer unangenehmen Lage auf die Lippe beißen, um nicht zu lachen. Diese Erdenbewohner waren vielleicht nicht die besten Rhan, aber sie hatten Humor.

    Erik und Gerrit sahen sich vorsichtshalber etwas um, damit Adrian nicht von Wölfen überrascht wurde und Erik starrte plötzlich konzentriert in den dunklen Himmel. War dort ein Feuerschein zu sehen gewesen? Ein zweiter roter Ball stieg hoch und höher, und ein Dritter.
    »S.O.S.«, flüsterte Gerrit neben ihm und Erik nickte, hatte gerade das Gleiche gedacht. An seinen Kameraden gewandt, fragte er verdutzt: »Wer sollte hier mit Leuchtraketen schießen?«
    »Die geisterhaften Dorfbewohner und die Wölfe bestimmt nicht. Das kann nur ein Signal sein.«
    »Ja, aber für wen und von wem?« Erik fiel die Antwort selbst ein. »Aeneas! Er ist hier.«
    »Ich mach mich jetzt auf den Weg. Wer ist hier?« Adrian kam gerade mit Pfeil und Bogen bewaffnet auf sie zu.
    »Unser Lord.«
    »Was? Der darf doch nicht hierher.« Adrian stutzte und sah Erik fragend an.
    »Darf er ja auch nicht. Aber nun ist er da. Dafür kann nicht einmal ich was.« Erik hätte nicht sagen können, ob er jetzt traurig oder erfreut war. Es hatte nach ihren bisherigen Erlebnissen schon was Beruhigendes, den Ringlord in der Nähe zu wissen.
    »Los Adrian, schieß ein paar Feuerpfeile in die Luft! Dann weiß er, dass wir ihn gesehen haben.«
    Gerrit reichte Adrian die Dose mit der Brennpaste. »Ja, mach einfach mal!«, pflichtete er Erik bei.
    »Wenn ihr meint?!« Adrian kam den Aufforderungen umgehend nach.
    Weit entfernt erschienen wieder kleine Feuerbälle am Himmel.
    »Er hat sie gesehen«, freute Gerrit sich. »Mann, Leute, bald haben wir zwei Ringlords hier. Jetzt können wir es dem Schlangenmann aber richtig zeigen. Sprengen wir nun, oder sprengen wir nicht?«
    Drei junge Männer standen eine Weile unschlüssig herum, bis Erik den Kopf schüttelte. »Für uns ist es ungefährlicher, erst zu sprengen, wenn Aeneas da ist. Um unseren Schutz müssen wir uns dann nicht mehr sorgen. Wo er nun schon mal hier ist, kommt es auf ein paar Stunden mehr oder weniger auch nicht an, oder?«
    Seine Begleiter nickten.
    »Seh ich genauso«, erwiderte Adrian. »Falls die Wölfe noch einmal auftauchen, wäre es schon gut, unser Lord wäre bei uns.«
    Sie gingen in die Höhle und erzählten den Mädchen von der neuen Wendung. Deren Freude war zunächst groß. Doch dann wurden ihre Mienen wieder ernster.
    Holly zog die Nase kraus und fragte nachdenklich: »Kommt er dann doch noch vor das Tribunal? Ich meine, war jetzt alles umsonst, was wir gemacht haben?«
    Erik hatte sich gerade mit ähnlichen Gedanken gequält und war daher dankbar, dass Adrian antwortete: »Ach, woher denn! Die können ihm nicht den Prozess machen, weil er ein paar ungehorsame Jugendliche einsammeln musste, die einen Abenteuerurlaub auf einem fremden Planeten machen wollten. Notfalls können wir schließlich alle bezeugen, dass er gar keine andere Wahl hatte.«
    »Von Eriks Vater muss er nicht einmal gewusst haben«, spann Anna den Faden weiter. »Er wollte nur uns zurückholen. Wir haben ihn durch unsere unbedachte Handlung dazu gezwungen, hierherzukommen.«
    Gerrit grinste übers ganze Gesicht. »Oh, genau, du! Gut, dass wir manchmal so unbedacht sind. Das ist richtig toll!«
    Fröhlich lachend stimmten sie alle zu und rollten sich zum Schlafen ein.
    Erik lächelte glücklich vor sich hin. Morgen würden sie Aeneas treffen. Dann würden sie gemeinsam den Berg sprengen und seinen Vater suchen. Eigentlich war jetzt alles ziemlich einfach. Wenn sie morgen alle wieder über ihre Magie verfügen konnten, bräuchten sie sich um die Wölfe oder den Schlangenmann auch keine größeren Gedanken mehr zu machen. Während er noch in den Gedanken an das Wiedersehen mit seinem Vater schwelgte, schlief er ein.

    »Es hat geklappt! Sie haben uns gesehen und antworten.« Lennart freute sich unbändig und

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