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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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nickte jedoch ebenfalls. »Sehe ich genauso. Ich bleibe nicht gern, aber ich bleibe.«
    »Ich auch«, stimmte Gerrit zu. »Mich kriegt die Oma nicht zu fassen. Erik, gib mir ein Armband!«
    »Also gut, dann bleiben wir eben«, gab Lennart endlich nach. »Mit den Kutten und den Armbändern fallen wir wohl tatsächlich nicht weiter auf und können uns zumindest mal etwas umsehen. Vielleicht können wir wirklich helfen.«
    Holly hielt ihn am Arm zurück, als er sich auf den Weg machen wollte, und fragte leise: »Und was ist später, ich meine, sollte Karon besiegt werden? Ich meine, Aeneas ist dann doch immer noch ...« Sie biss sich auf die Lippen und schluckte schwer.
    Lennart legte seine Hand auf ihre. »Ein Problem nach dem anderen, Holly! Die Oberin hat Aeneas bisher geschützt, sie wird es weiterhin tun und sicher wird sie auch was für deinen Vater tun können. Schließlich ist sie die mächtigste Frau Rhanmarús. Der Rhanlord wird es kaum wagen, ihr zu widersprechen.« Er bemühte sich redlich, sich und die Anderen zu überzeugen. Klang doch gar nicht so schlecht – nur eben nicht so richtig überzeugend. Es war ein Unterschied, ob man den unwissenden Sohn eines Schwarzmagiers schützte, oder den mächtigen Herrn von Loth.

    Schnell bemerkten die Freunde, dass die Dorfbewohner wie zuvor keinerlei Notiz von ihnen nahmen, wenn sie sich in ihrer Nähe aufhielten, und entspannten sich etwas.
    Aus einem großen Haus am Rande des Dorfes hörten sie permanentes Hämmern. Neugierig gingen sie darauf zu. Eine enorme Hitze schlug ihnen entgegen. Sie befanden sich in einer Schmiede. Die Arbeiter sahen bei ihrem Eintreten nicht einmal auf. Hunderte von Schwertern, Äxten und Speeren standen an den Wänden oder lagen auf dem Boden. Augenscheinlich sollte eine große Armee ausgerüstet werden.
    Erik erlitt einen schweren Schock, als er sah, dass die stummen Gestalten durchaus auch über Magie verfügten. Sie ließen Waffen schweben und Feuerbälle entstehen. Holly knetete ihre Hände und wollte eine Bemerkung machen, wurde aber durch einen Ellenbogenstoß von Adrian davon abgehalten. Schließlich wollten sie unerkannt bleiben und die Seelenlosen unterhielten sich nie.
    Sie hatten die Schmiede allerdings kaum verlassen, als Holly herausplatzte: »Habt ihr das gesehen? Die benutzen Magie.«
    »Stell dir das mal vor«, keuchte Adrian, »eine Armee willenloser Magier. Du schickst sie los und die machen alles kurz und klein, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Rücksicht auf Verluste.«
    Alle schwiegen eine Weile von Entsetzen ergriffen.
    »Glaubt Ihr, die Rhan wissen das?«, fragte Anna schließlich. »Vielleicht sollten wir sie warnen.«
    Lennart nickte. »Aeneas wird uns die Hölle heißmachen, weil wir immer noch hier sind, aber genau das sollten wir tun.«
    »Dann bringt er uns bestimmt auf dem schnellsten Wege selbst nach Rhanmarú«, gab Erik zu bedenken.
    Sein Trainer legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das Risiko müssen wir eingehen, denn du denkst doch auch, dass wir diese wichtige Tatsache nicht für uns behalten dürfenden, oder?«
    »Mein Vater weiß das bestimmt längst.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Holly, und ihr Freund nickte schließlich seufzend und ließ den Kopf hängen.
    Bedrückt machten sie sich auf den Rückweg zu den Höhlen.
    Eine Gruppe von Seelenlosen kam ihnen entgegen. Die Freunde warfen ihr nur desinteressierte Blicke zu.
    »Die haben es auf uns abgesehen«, keuchte Holly plötzlich. »Ich kann ihre Gedanken lesen.«
    »Stimmt! Los, ab in den Wald«, kommandierte Lennart.
    Die Jugendlichen machten auf dem Absatz kehrt und stürmten in Richtung Wald. Blitze zuckten in Sekundenschnelle um sie herum, ließen sie wie die Hasen im Zickzack rennen. Anna schrie schmerzerfüllt auf, hielt sich den Arm, verminderte aber ihr Tempo nicht.
    »Wenn es eng wird, nehmen wir die Armbänder ab«, brüllte Lennart. »Lieber soll uns die Oma ...«
    Weiter kam er nicht. Eine Druckwelle erfasste sie und schleuderte sie zwischen die ersten Bäume. Erik landete im dichten Unterholz, und das Gestrüpp zerkratzte ihm Hände und Gesicht. Stöhnend und ächzend rappelten sich alle in Windeseile auf und hetzten weiter. Gerrit humpelte stark und keuchte laut. Neben ihnen ging ein Baum in Feuer auf.
    »Sie kommen näher!«, kreischte Holly in heller Panik.
    »Scheiße!«, fluchte Lennart. »Das schaffen wir nicht. Nehmt die Bänder ab!«
    Holly schrie plötzlich auf, denn aus dem Nichts stand ein Seelenloser vor ihr und

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