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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Rinnsal, auf der anderen Seite lag ein See, dessen Ausmaße sie noch nicht einmal erahnen konnten. Beeindruckt sahen sie sich an und folgten ihrem Führer den schmalen Pfad hinunter bis zu einem Felsplateau. Darauf befand sich ein großes Haus aus grob beschlagenem Felsgestein. Überall waren Risse zu sehen, Fensterläden waren herausgebrochen, die Eingangstür ließ sich offensichtlich nicht mehr schließen. Ordentlich gewartet wurde hier nicht. Auch Wachen waren nirgends zu sehen. Aus dem Inneren drangen Geräusche, die an einen Wasserfall denken ließen, so wie Hämmern und Geklirre.
    Gamal befahl den Seelenlosen, vor der Tür zu warten, und gemeinsam betraten sie das Haus. Der Späher bedeutete ihnen, stehen zu bleiben, und ging allein weiter. Minuten später erschien er wieder und winkte ihnen, ihm zu folgen. Hinter einer klapprigen Tür in einem sonst leeren Raum stand eine wahrhaft gigantische Maschine.
    Adrian war von dem Monstrum so beeindruckt, dass er fast über den Körper eines Seelenlosen gestolpert wäre.
    »Vorsicht«, brüllte Gamal gegen den Maschinenlärm an, »sie schlafen nur.«
    Holly hatte sich dem Apparat, aus Röhren, Zahnrädern, Schläuchen und Kammern schon mit großen Augen genähert.
    »Sieht aus, wie ein Megahaufen Schrott«, murmelte Erik.
    »Das Ding soll irgendwas in Gang setzen?«, fragte auch Gerrit zweifelnd.
    »Es ist toll«, schwärmte Holly fasziniert. »Oh, Mann! Seht euch das an! Sie wird durch ein Wasserrad betrieben. Und hier: hölzerne Zahnräder, Pendel, justierte Gewichte! So etwas wird heute gar nicht mehr gebaut.«
    »Na, das will ich doch mal hoffen! Und jetzt klapp deinen Mund zu! Du sollst hier keine Denkmalpflege betreiben, du sollst das Ding in seine Einzelteile zerlegen«, forderte Adrian kopfschüttelnd.
    »Ich kann das auch übernehmen«, erklärte Erik selbstbewusst und erntete einen entrüsteten Blick seiner Freundin. »Spinnst du? Wir können es doch nicht kaputtmachen. Vielleicht wird das Tor später noch einmal benötigt. Ich werde es nur so beschädigen, dass es ein paar Tage dauern wird, bis es repariert ist. Ich werde dieses Zahnrad blockieren. Dann läuft die Maschine heiß und es gibt so was Ähnliches wie einen Kolbenfresser. Dann geht erst einmal gar nichts mehr. Ich brauche nur einen großen Keil.«
    »So ein Gemäuer hat allerlei zu bieten«, freute sich Lennart und brach einen flachen Stein aus der rissigen Wand.
    »Prima, der dürfte gehen. Gamal, wie lange schlafen die Arbeiter noch? Sie dürfen nicht aufwachen, bevor die Maschine ihren Geist aufgibt.« Sie war schon dabei, den Stein zu platzieren.
    »Die wachen kaum vor morgen auf.« Gamal hielt eine Keule hoch und grinste, weil er sich schon auf Karons Gesicht freute, wenn der erfuhr, dass es nichts wurde mit der nächtlichen Vernichtungsaktion.
    Holly hatte den Stein eingepasst und betätigte einen Hebel. War es zuvor laut gewesen, so umgab sie jetzt Getöse. Die Jugendlichen verzichteten auf jede Unterhaltung, denn sie hätten sich heiser schreien müssen, um sich zu verständigen.
    Das Räderwerk setzte sich knarrend und ratternd in Bewegung, bis es den Stein erreichte. Es quietschte und ächzte und stand endlich still. Holly strahlte glücklich. Es hatte geklappt, der Stein hielt. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ganze Maschine stillstand.
    Sie machte ihren Freunden voller Stolz ein Zeichen, dass sie gehen konnten.
    Endlich draußen genossen alle die relative Ruhe. Sie schlossen sich ihren stummen Begleitern wieder an und machten sich auf den Weg zurück zu ihrem Versteck.
    Nachdem sie sich die ganze Zeit darüber Gedanken gemacht hatten, dass sie ihre Ringlords in eine fürchterliche Lage gebracht hatten, waren sie endlich etwas befreiter, denn vielleicht hatten sie vielen das Leben gerettet.
    Gegen Mitternacht blieb Erik stehen und lauschte. »Sie hören, Sie hören nichts«, erklärte er erfreut. »Heute Nacht können unseretwegen alle ruhig schlafen.«
    Adrian mutmaßte begeistert: »Wir haben uns gerade Orden verdient. Oder wie denkt ihr darüber?«
    »Ich denke, wir sollten zurück in die Höhlen«, erwiderte Lennart nüchtern. »Von Gandar und Aeneas sollten Bescheid wissen über die Seelenlosen und so.«
    Alle nickten, und Gamal war einverstanden damit, die Jugendlichen zum Dorf zu bringen.
    Sie sahen es bereits vor sich, als ihr Führer stehen blieb und eine Hand hob. Zwischen den Bäumen kamen Wölfe auf sie zu. Der Späher wies auf die Seelenlosen in ihrer

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