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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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pralle er gegen eine unsichtbare Wand. Er wurde hochgehoben und wirbelte rasend schnell durch die Luft und landete Sekunden später hart auf den Boden, wo er neben Holly liegen blieb. Auch er rührte sich nicht mehr.
    Erik hatte jetzt vorsichtshalber Adrians Arm gepackt, da der Anstalten machte, sich unsinnigerweise auf den Magier zu stürzen.
    In stummem Entsetzen starrten sie von ihren Freunden zu Karon.
    »Sind sie tot?«, brachte Gerrit heiser hervor.
    »Das wäre zu einfach«, erwiderte Karon. Er sah erst Erik und dann Adrian mit höhnischem Blick an. »Jetzt möchtet ihr gern eure Wut herauslassen, nicht wahr? Ihr scheint mir rechte Hitzköpfe zu sein.«
    Adrian presste die Lippen zusammen und der Magier lachte hämisch. »Zumindest scheinst du über Restintelligenz zu verfügen.« Dann wandte er sich wieder Erik zu.
    Der schrie laut auf und stürzte auf die Knie. Er hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen. Selbst die Luft, die er gierig einsog, war glühend heiß. Der Schmerz trieb ihm das Wasser in die Augen und ließ ihn erneut aufschreien. So unvermittelt, wie das Gefühl gekommen war, hörte es wieder auf. Völlig ermattet sackte er zu Boden und fühlte Adrians und Gerrits Hände an seinen Armen.
    »Du bist also Duncans Sohn? Das reinste Familientreffen! Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Du hast mir mit deinem Tatendrang sehr geholfen.«
    Karons kaltes Lächeln ließ Erik beben. Er sah sich nicht in der Lage dazu, auch nur ein Wort herauszubringen. Sein Mund war völlig ausgetrocknet und seine Zähne klapperten unkontrolliert.
    »Du möchtest gegen mich kämpfen?«, fuhr der Magier, in Eriks Gedanken wie in einem Buch lesend, belustigt fort. »Du meinst, ihr, dein Vater und mein Sohn werdet mich gemeinsam besiegen können?«
    Erik rappelte sich mit Adrians und Gerrits Unterstützung mühsam hoch, nickte und erklärte mit krächzender Stimme. »Das können mein Vater und Aeneas auch ohne uns und das werden sie auch tun. Ihr solltet lieber aufgeben.«
    Karon lachte laut auf. »Wie niedlich, dieses völlig unangebrachte Vertrauen!« Er wandte sich Anna zu. »Komm her, meine Kleine!«
    Sie bewegte sich sofort, langsam, mit weit aufgerissenen Augen, auf den Magier zu.
    »Hast du deine Begleiter gern?«, fragte Karon.
    Anna wollte gerade nicken, stutzte und schüttelte vehement den Kopf.
    »Hast du mich gern?«
    »Ja«, hauchte sie verzückt.
    »Möchtest du den Kleinen da hinten gern töten?« Der Magier zeigte auf Gerrit.
    Der erstarrte augenblicklich zur Salzsäule, und Anna nickte heftig und seufzte selig. »Oh, ja! Gleich jetzt, Meister?«
    Adrian und Erik schoben Gerrit aus einem Reflex heraus aber mit zitternden Händen hinter sich.
    »Nein, meine Kleine, später. Alles zu seiner Zeit. Setz dich zu mir!«
    Anna wirkte zunächst enttäuscht, ließ sich dann aber mit nahezu verzücktem Strahlen zu seinen Füßen nieder. »Ja, mein Gebieter.«
    Ihre Begleiter rückten noch näher zusammen, bis sie fast aneinander klebten. »Oh, Mann!«, hauchte Adrian und schluckte schwer.
    Gerrit zitterte am ganzen Körper und klammerte sich haltsuchend an seine Freunde. Erik glaubte, sich gleich übergeben zu müssen, und unterdrückte mühsam ein Würgen.
    »Glaubt ihr jetzt, Angst zu haben?«, fragte Karon mit einem Lächeln, das den Jungen Kälteschauer über den Rücken rieseln ließ. »Nicht doch! Ihr werdet erst noch lernen, was Angst ist.«
    Die Tür öffnete sich, und Gamal betrat den Raum. Karon sah sich nicht einmal um, als er fragte: »Du wolltest mich verraten?«
    »Ja, Gebieter«, flüsterte der Späher mit gesenktem Haupt.
    »Das ist nicht schön.«
    »Ich bitte um Vergebung!« Der Späher fiel auf die Knie und stöhnte furchtbar. Er schlang die Arme um seinen Körper und wand sich hin und her. Aus dem Stöhnen wurden Schreie, die schließlich in ein Grauen erregendes Röcheln übergingen. Sein Körper zuckte wie in Krämpfen.
    Die Jungen konnten nicht mehr hinsehen und schlossen die Augen. Gerrit hielt sich auch die Ohren zu.
    Nur Anna lachte und klatschte begeistert in die Hände. »Er ist ein elender Wurm. Bestraft ihn, Meister! Noch mehr!«
    »Du hast jetzt nur noch den Wunsch, mir mit deinem Sterben zu dienen, nicht wahr, Gamal?«, fragte der Magier ungerührt.
    Der Späher zuckte und wand sich, krächzte jedoch: »Ja, mein Gebieter.« Er versuchte, seinen Dolch zu ziehen.
    Doch der schlidderte über den Boden, und Karon erklärte mit einem vorwurfsvollen Kopfschütteln: »Noch nicht! Du hast deine

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