Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
werde ihn hier begraben.« Karon lachte in Erwartung seines Sieges, und Erik hatte das Gefühl, einen Klumpen Eis im Magen zu haben.

    Duncan, Aeneas und Erma stocherten lustlos im Essen herum.
    Sie hatten gerade eine Kostprobe von Karons Fähigkeiten zu spüren bekommen. Ganze Labyrinthteile waren verschüttet worden, einige Ausgänge nunmehr unpassierbar und zwei Trinkwasserbrunnen versandet. Es war reines Glück gewesen, dass keiner getötet worden war, aber es hatte viele Verletzte gegeben. Wenn das der Anfang gewesen war, mussten sie sich auf allerhand gefasst machen. Duncan hatte die ganze Truppe in einen noch unbeschädigten Teil der Höhle geführt.
    Der Schacht war fertig, Dynamitstangen und Zünder aus Adrians Restbeständen so angebracht, dass der Schacht explodieren würde, sobald Karon bei seinem Sturz das Sicherungskabel durchtrennte. Jetzt blieb nur noch die dringende Frage, wie man Karon aus seinem Bau locken konnte.
    Ein Rhan platzte in den Raum, verbeugte sich knapp und keuchte atemlos: »Mein Lord, ein Bote von Karon steht vor dem Westeingang mit einer Nachricht für Euch.«
    »Was?«, fragte Duncan überrascht, sprang aber auf und stürzte aus dem Raum.
    »Was kann das bedeuten?« Erma sah den Ringlord fragend an.
    Aeneas zuckte die Schultern. »Ich fürchte, nichts Gutes. Es wird kaum eine Einladung zum Tee sein.« Gedankenverloren schob er weiter seine nicht angerührten Speisen auf dem Teller hin und her. Die Stunde der Entscheidung rückte näher und er gestand sich ein, dass er Angst davor hatte, was diese Stunde mit sich bringen konnte. Nie zuvor hatte er sich derart vor einer Schlacht gefürchtet, und an die Wölfe oder die Seelenlosen dachte er dabei überhaupt nicht. Ermas Stimme unterbrach seine düsteren Überlegungen.
    »Glauben Sie wirklich, Sie beide könnten den Magier besiegen?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber ich hoffe, wir können ihn begraben. Der Schacht sieht gut aus. Ich muss diesmal keinen fairen Kampf haben. Das Ergebnis sollte lediglich stimmen.« Er lächelte seiner Assistentin aufmunternd zu, schien damit jedoch keinen großen Erfolg zu erzielen.
    »Ich zittere regelrecht, wenn ich an die nächsten Stunden und Tage denke«, erklärte die nämlich gerade mit leiser Stimme und knetete ihre klammen Hände.
    »Müssen Sie nicht. Verlassen Sie Rantaris, wie Duncan und ich es Ihnen schon häufiger geraten haben. Sie haben mit der Sache doch nichts zu tun.«
    Sie warf ihm einen verletzten Blick zu. »Darum geht es nicht. Glauben Sie, dass ich immer nur an mich denke?«
    Der Ringlord beeilte sich, zu beschwichtigen. »Nein, natürlich nicht, Erma, so habe ich das auch nicht gemeint. Ich wollte nur, dass ...«
    Was er wollte, blieb ungesagt, da Duncan in diesem Moment zurückkam. »Das glaube ich einfach nicht. In einer Stunde will Karon uns auf dem Hügel vor dem Westeingang treffen. Stell dir vor, die Jugendlichen sind in seiner Gewalt. Sie haben Rantaris gar nicht verlassen.«
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, während Aeneas von seinem aufsprang. »Was sagst du? Die Kinder sind bei Karon?«
    Duncan hob in einer stummen, verzweifelten Geste die Hände, bevor er berichtete: »In den Hügeln haben sich Karons Truppen versammelt. Es müssen Hunderte sein. Ich habe darauf bestanden, dass er sie abzieht. Er wird aber kaum darauf eingehen, hat schließlich alle Vorteile in seiner Hand. Die Kinder sind in seinem Verlies. Nur Erik will er mitbringen.« Er sah seinen Kollegen an. »Du weißt, was das bedeutet?!«
    Aeneas rieb sich über die Augen und nickte. »Dann werden wir eben in einer Stunde hingehen. Ich bin das Warten eh leid.« Er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. »Verdammte Blagen, alle miteinander. Lennart bring ich um. Ich hätte das längst tun sollen. Seit wir hier sind, geht er mir auf die Nerven.« Wütend schlug er mit der Faust auf den Tisch.
    Erma war leichenblass geworden. »Wie weit ist der Treffpunkt vom Schacht entfernt?«
    »Knappe zweihundert Meter würde ich schätzen«, antwortete Duncan, ohne hochzublicken.
    »Wie wollen Sie es denn schaffen, Karon dorthin zu bringen?« Erma sprang jetzt auch vom Stuhl hoch und lief ziellos auf und ab, wobei sie weiter ihre Hände knetete.
    Duncan sah ihr nach und gab ihre Frage stumm an Aeneas weiter.
    Der zuckte die Schultern. »Vielleicht können wir ihn zu einem Spaziergang überreden? Uns wird schon etwas einfallen.« Seine Stimme klang wieder ausgeglichen, nur nicht überzeugend. »Setzen Sie sich, Erma,

Weitere Kostenlose Bücher