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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Asteroiden-Schale führte. Sie hätten gerne eine zweite Landung auf der Regenbogen-Welt unternommen, aber die Lichtbrechung durch die Atmosphäre hielt auf dem ganzen Globus unvermindert an, was eine Kontaktaufnahme mit den Einwohnern schwierig gestaltet hätte. Außerdem lockte sie die Grenze des Universums.
    Sie mußten sich erneut durch die heftigen Turbulenzen kämpfen, aber schließlich schossen sie aus dem Kraterrand des ›Vulkans‹. Unter ihnen erstreckte sich die gewaltige Außenseite der Asteroiden-Schale. Es war nicht ihr erster Besuch hier, aber das letzte Mal hatten sie den Zwischenraum einer ungefähr 58 Millionen Kilometer entfernten Käfigwelt zum Durchflug benutzt, und auch wenn die Landschaft der dortigen ähnelte, zeigten sich einige verblüffende Unterschiede. Sie hatten von ihrem ersten Flug zur Asteroiden-Schale die Samen einer gigantischen, maisähnlichen Pflanze mitgebracht, aus der man gleichzeitig Korn, Zucker und Alkohol gewinnen konnte. Sollte Cherry darauf gehofft haben, eine weitere Quelle für letzteres zu finden, wurde er jetzt enttäuscht. Ancor besah die Szene unter ihnen mit Schrecken und sagte: »Oh, mein Gott!«
    Wahrscheinlich hatte man auf den Feldern den besagten Supermais angebaut, doch die Bewohner der Asteroiden-Schale würden vergeblich auf eine Ernte hoffen. Selbst aus der großen Höhe, in der die Shellback schwebte, hätte die Mannschaft das Grün und Braun einer blühenden Vegetation erkennen müssen. Aber statt dessen erblickten sie nur Schwärze.
    »Geh näher ran, Cherry. Das dort unten sieht ernst aus. Wir müssen unbedingt herausfinden, was da schiefgelaufen ist.«
    Cherry tat, wie ihm geheißen. Er steuerte die Shellback im Sturzflug auf den Boden zu, und bald darauf bestätigten sich ihre schlimmsten Befürchtungen. Eine schreckliche Fäule hatte die gesamte Vegetation in ihrem Sichtkreis befallen, sie schwarz verfärbt und abgetötet. Auch wenn die Kameras es nicht enthüllten, war ihnen bewußt, daß sich unter den Feldern eine noch größere Tragödie abgespielt haben mußte. Unter den gewaltigen Anbauflächen lagen die Städte, die ihren Platz im Licht der Proto-Sonnen an die Pflanzen abgetreten hatten, um die dringend benötigten Nahrungsmittel zu erzeugen. Angesichts der umfassenden Zerstörung der Ernte konnte man sich die katastrophalen Konsequenzen für die Menschen unschwer vorstellen. Eine Hungersnot, die ein Gebiet von mehreren Tausend Quadratkilometern erfaßte, war ein fürchterliches Unheil, aber eine Hungersnot, die Abermillionen von Quadratkilometern betraf, war eine Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes.
    »Geh ganz nah heran, Cherry, aber lande nicht. Ich will eine Pflanzenprobe nehmen. Vielleicht können wir ja herausfinden, was sie befallen hat.«
    Es war ein Routinemanöver. Die Shellback schwebte in einigen Metern Höhe. Ein Greifarm fuhr aus, schnitt einige Blätter ab und glitt wieder in den Rumpf. Eine sterile, hermetisch versiegelte Kammer senkte sich über die Probe. Damit stellten sie zwei Dinge sicher: Die Probe wurde nicht durch die Luft an Bord der Shellback verunreinigt, und – wichtiger noch – die Probe verseuchte nicht das Schiff, das andernfalls eine Gefahr für andere Käfigwelten und Schalen dargestellt hätte. Ancor stellte die Kammer in ein Bioanalyse-Gerät und lehnte sich zurück, um die Ergebnisse abzuwarten.
    Schließlich huschten lange Zahlenkolonnen und Buchstabenreihen über den Schirm, aber weder er noch der Schiffscomputer konnten mit ihnen irgend etwas anfangen. Das Analysegerät hatte offensichtlich identifiziert, was die Pflanzen abgetötet hatte, aber die Nukleinsäuren und Proteinketten des obskuren Virus überstiegen die Bordmittel der Expedition. Ancor musterte eine Zeitlang die Informationen, dann kam ihm eine Idee.
    »Cherry, wie gut stehen unsere Chancen, einen Funkspruch an das Institut für Solaristik durchzubringen?«
    »Auf dieser Schale gibt es einen Relaissender, der Teil der Funkkette nach Zapoketa auf der Saturn-Schale ist. Wenn wir es irgendwie schaffen, unseren Spruch an das Relais abzusetzen, könnte er vielleicht durchkommen. Was hast du vor, Maq?«
    »Das Ausmaß der Schäden zeigt, daß die Bewohner der Asteroiden-Schale der Fäule schutzlos ausgeliefert sind. Aber möglicherweise hat ja das Institut aus anderen Regionen Solarias Informationen über die Seuche.«
    Cherry saugte an der Unterlippe. »Ich weiß nicht, wie wir das schaffen könnten, Maq. Die Verbindung nach Zapoketa läuft

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