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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Fläche der Neptun-Schale betrug über 125 Trillionen Quadratkilometer, also mehr als das Zehnfache der Saturn-Schale. Die unvorstellbar niedrige Bevölkerungsdichte der Schale betrug fünfundzwanzigtausend Quadratkilometer pro Person, und damit war sie in idealer Weise geeignet, den Menschenüberschuß Solanas für die nächsten Jahre aufzufangen. Gleichzeitig war sich Ancor schmerzhaft bewußt, daß die grausame Realität des exponentiellen Bevölkerungswachstums auch die Neptun-Schale innerhalb kürzester Zeit an ihre Kapazitätsgrenze bringen würde.
    Sie stießen schließlich auf eine nur fünf Millionen Kilometer entfernte Käfigwelt. Mit Sorge registrierten sie allerdings, daß die Turbulenzen in der Krateröffnung extrem waren; die Mannschaft der Shellback hatte das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit des Rumpfs verloren. Die nächste Käfigwelt war über 58 Millionen Kilometer entfernt, und es gab keinerlei Garantien dafür, daß die Turbulenzen dort schwächer waren. Ancor war sich bewußt, daß ihnen ohnehin keine echte Wahl blieb. Sie mußten entweder das Risiko eines Durchflugs eingehen oder ihre Mission unvermittelt abbrechen, und das nur wenige Kilometer vor der unbekannten Weite des Hades-Raums.
    Zu ihrer Überraschung verlief der Durchflug ohne ernstere Zwischenfälle, und als die Instrumente der Shellback in der Stratosphäre einer neuen Käfigwelt ihre Arbeit wieder aufnahmen, bestätigte sich, daß das kleine Schiff das Manöver unbeschadet überstanden hatte. Die Mannschaft richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Globus, der sich unter ihnen drehte. Die Zusammensetzung der Atmosphäre, die klimatischen Bedingungen der Käfigwelt und die Position der Proto-Sonnen versprachen die Existenz von Leben. Doch als sie tiefer in die Atmosphäre vordrangen und die Orter versuchten, Einzelheiten der Oberflächenbeschaffenheit zu erfassen, erwartete sie eine Überraschung. Es gab kein Land. Die gesamte Oberfläche wurde von einer einzigen endlosen See bedeckt, auf der große Ansammlungen blühenden Seegrases trieben. Bei dem Planeten mußte es sich um ein gescheitertes Projekt von Zeus handeln, und der Verdacht lag nahe, daß der gewaltige Computer-Komplex den Fehlschlag einfach sich selbst überlassen und sich neuen Unternehmungen zugewandt hatte.
    Sine Anura konnte sich der allgemeinen Auffassung nicht ohne weiteres anschließen. Die Engelianerin stammte teilweise von im Wasser lebenden Wesen ab und wußte aus eigener Erfahrung, daß das Meer einen idealen Lebensraum darstellen konnte. Sie bat Ancor darum, abgesetzt zu werden, um die Wasserwelt für einige Stunden auf eigene Faust zu erkunden. Maq gab widerwillig seine Zustimmung – aber erst nachdem er eine Wasserprobe analysiert und sichergestellt hatte, daß die Zusammensetzung ungefährlich für die Engelianerin war. Dann setzte er an einer flachen Stelle eine Funkboje aus, die ihnen als Kommunikationshilfe und Treffpunkt dienen würde, und sah mit gerunzelter Stirn zu, wie Sine mit einem perfekten Kopfsprung aus der Luke stürzte, zehn Meter tiefer ins Wasser tauchte und mit einem beiläufigen Winken verschwand. Wasser hatte eine geradezu magische Anziehungskraft auf Sine Anura, und Ancor hatte sich damit abgefunden, daß er an diesem Teil ihres Wesens niemals würde teilhaben können. Doch die Angst, daß sie sich eines Tages entschließen könnte, nicht mehr zurückzukehren, ließ ihn nicht los.

 
Kapitel 17
     
    Bereits nach Sekunden stieß Sine Anura auf etwas Ungewöhnliches. Sie hatte angenommen, daß am Grund der seichten Stelle ein sandiger Boden auf sie wartete, aber statt dessen erblickte sie eine glatte und gleichmäßige Felsplatte. Bei genauerer Untersuchung stellte sich das Gestein als eine perfekt waagrecht ausgerichtete Ebene heraus. Vieles sprach dafür, daß eine solche Formation nicht natürlichen Ursprungs war, und Sine schwamm weiter, um die Ränder zu inspizieren. Diese stellten sich ebenfalls als völlig glatt und gleichmäßig heraus. Maschinen oder Menschen mußten den Felsen in diese Form geschnitten haben.
    Sie sah sich weiter um, und einige Minuten später kam sie zu der Überzeugung, vor sich einen regelmäßigen Würfel mit einer Seitenlänge von mindestens sechzig Metern zu haben, der aus einem einzigen Block desselben Materials bestand. Die Formation erinnerte sie unwillkürlich an ein überschwemmtes Gebäude. Sine stellte sicher, daß die Leine der Funkboje fest im Meeresboden verankert war und tauchte langsam an

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