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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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meisten Krisensituationen, die sie bisher zu bestehen hatten, war zumindest einer von ihnen frei gewesen und konnte den übrigen zu Hilfe eilen. Da aber Sine und Carli zusammen gewesen waren, hatten die Flugmenschen ohne Zweifel beide gefangen genommen.
    In seiner Eile, das Fernglas aus der Shellback zu holen, hatte Maq die Luke des Schiffes offen gelassen. Jetzt drehte er im Zeitlupentempo seinen Kopf und sah, wie mehrere der flinken Flugmenschen argwöhnisch mit der Erforschung der Shellback begannen. Es war unwahrscheinlich, daß sie dabei größere Schäden anrichteten, aber sie konnten ebensowenig darauf hoffen, daß die Untersuchung zum besseren Verständnis beitragen würde. Ancor war überzeugt davon, daß die Käfigwelt-Bewohner sie frei lassen würden, wenn sie von der Mission der Shellback wüßten. Aber die Flugmenschen hätten zumindest über eigene Exosphärenschiffe verfügen müssen, um aus der Inspektion derartige Schlüsse ziehen zu können. Wahrscheinlich waren sie sich nicht einmal bewußt, daß andere Welten und Schalen außer der ihren existierten.
    Doch das Kommunikationsproblem schien unlösbar. Die Sprache der Flugmenschen war Maq völlig fremd und enthielt, soweit er das beurteilen konnte, keine Elemente der Solaren Standardsprache, die die Emigranten auf fast allen Schalen pflegten. Mündliche Erklärungen schieden also aus. Cherrys Holo-Shows wäre dagegen in idealer Weise geeignet gewesen. Diese bestanden aus sorgfältig ausgewähltem Bildmaterial, das zwar von einem Sprecher untermalt wurde, aber an sich beschreibend genug war, um die Sprachbarriere zu überwinden. Blieb nur die Frage, wie er Cherry befreien konnte, damit er die Holo-Projektoren aufbauen konnte.
    Ancor durchdachte seine Lage eingehend. Mehrere der Widerhaken hatten sich bereits schmerzhaft in seine Haut gegraben, und er wußte, daß nur eine zweite Person sie vorsichtig entfernen konnte, ohne schwere Wunden zu verursachen. Sich gewaltsam aus dem Netz loszureißen, stand außer Frage – alleine der Blutverlust hätte ein solches Unterfangen selbstmörderisch gemacht. Er mußte eine Möglichkeit finden, die Widerhaken von dem Netz zu lösen oder noch besser, das Netzmaterial verschwinden zu lassen. Seine Finger umklammerten immer noch den Griff der entsicherten Waffe an seiner Hüfte. In der Abschußkammer befand sich ein Hochexplosivgeschoß, aber im Magazin befanden sich noch andere Projektile, darunter ein Brandgeschoß. Wenn es ihm gelang, dieses auszuwählen und dann vorsichtig die Waffe zu ziehen und abzufeuern, konnte es ihm gelingen, das Netz in Brand zu setzen.
    Er wog seine Aussichten ab und kam zu wenig ermutigenden Ergebnissen. Das Netz schien aus natürlichen Materialien gefertigt, möglicherweise eine Art Flachs, und würde wahrscheinlich schwelen. Allerdings schimmerte ein gelblicher, öliger Schimmer auf dem Gewebe, der darauf hindeutete, daß das gesamte Netz in Flammen aufgehen konnte. Er lief Gefahr, sich üble Verbrennungen zuziehen, ganz besonders an Kopf und Rücken, die das Netz berührten. Gleichzeitig durfte er sich nicht rühren, bevor es nicht vollständig verbrannt war. Seine Idee, mußte er sich eingestehen, war nicht mehr als ein verzweifelter, letzter Ausweg.
    Die Flugmenschen hatten inzwischen die Lagerräume der Shellback gefunden und brachten alles mögliche nach draußen, um es im Sonnenlicht zu untersuchen. Sie verhielten sich eher wie neugierige Kinder als wie Plünderer, und sahen sich immer wieder besorgt in Richtung ihrer Kameraden bei der Mühle um. Sie hatten zwar die Fremden außer Gefecht gesetzt, doch ihr Benehmen verriet kein Selbstvertrauen. Sie schienen vergeblich eine Antwort zu suchen.
    Eine Antwort worauf? Ancor schätzte die Flugmenschen in seiner Nähe nicht mehr länger als Gefahr ein, aber er wünschte sich wirklich sehen zu können, was an der Mühle vor sich ging, wo sich die übrigen Käfigwelt-Bewohner versammelt hatten. Er hörte einen unaufhörlichen Schwall von Stimmen, aber ihr Tonfall teilte ihm nicht mit, ob eine wütende oder ängstliche Diskussion geführt wurde. Schließlich kam er zu dem Schluß, daß sich Wut entlud. Er mußte den toten Punkt überwinden, koste es was es wolle. Mit äußerster Vorsicht – ein Widerhaken hatte sich bereits in der Haut seines rechten Arms eingegraben – zog er langsam die Waffe aus dem Holster und versuchte blind, das Brandgeschoß im Magazin zu lokalisieren.
    Dann, es schien fast, als ob seine Fänger die Bewegung

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