Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
mußten sie sich auf Stichproben beschränken, eine ausführliche Erforschung der Käfigwelt würde erst späteren Expeditionen vergönnt sein.
    In der Krateröffnung erwarteten sie dieselben, kleinräumigen Turbulenzen wie bei ihrem Einflug zur Käfigwelt, und dieses Mal gingen sie den Durchflug mit größerer Zuversicht an. Wieder wurde das Schiff von sonderbaren Vibrationen erfaßt, wieder war der sinnliche Effekt auf ihre Körper eine Mischung aus Schmerz und Lust, die ihnen ein Gefühl von Schwäche einflößte, so lange sie dauerte, danach aber belebend wirkte. Dann kamen sie an jenen Punkt, auf den sie alle gewartet hatten: Die Shellback stieg aus dem Schlund des über anderthalbtausend Kilometer hohen ›Vulkans‹ auf der Pluto-Schale empor. Der Kraterrand fiel zurück, und die größte Schale Solanas erstreckte sich unter ihnen.
    In dreitausend Kilometer Höhe ging Cherry in den Horizontalflug über. Der Stolz darauf, die Shellback sicher bis an den Rand des Universums gesteuert zu haben, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ancor beugte sich bereits über die Instrumente; der Fernradar schickte seine Signale in eine Region des Alls, die so unbekannt war, daß man ihr noch nicht einmal einen Namen gegeben hatte. War dies das Ende des Universums? Oder wartete dort draußen noch eine weitere Schale? Die gesamte Mannschaft versammelte sich um Maq Ancor, als er seine ersten Schlüsse zog.
    »Dort draußen ist etwas«, sagte er schließlich. »In ungefähr anderthalb Milliarden Kilometern Entfernung. Aber die Radarechos sind ungewöhnlich. Was immer dort draußen auch ist, es unterscheidet sich völlig von allem anderen, was wir bisher gesehen haben.«
    »Das ist der feste Rand«, sagte Carli nachdrücklich und stupste Tez an. »Ich sagte doch, daß das All irgendwo aufhören muß.«
    »Ich persönlich ziehe die Vorstellung eines unendlichen Raums der Vorstellung einer unendlichen Materie vor«, sagte Ancor. »Und eine unendliche feste Materie würde auch über eine unendlich große Masse verfügen. Die Physik sagt uns aber, daß das unmöglich ist.«
    »Außerdem bleibt noch die Frage, wer den ganzen Käse braucht«, sagte Tez und versetzte Carli einen Stoß in die Rippen.
    »Was immer es auch sein mag, ich versichere dir eines, Tez: es handelt sich dabei nicht um Käse.« Ancor beugte sich über die Schirme. »Dort draußen können wir sehen, was passiert, wenn Zeus’ Mega-Intelligenzquotient überfordert wird. Wir müssen dorthin fliegen und uns ansehen, was passiert ist. Aber zuerst sehen wir uns die Pluto-Schale an. Trotz ihrer überdurchschnittlichen Dicke scheint sie an der Oberfläche der Norm zu entsprechen.«
    Maqs Annahme stellte sich nur aus ihrer großen Höhe von dreitausend Kilometern als berechtigt heraus. Als die Shellback tiefer ging, wurden die Unterschiede schnell sichtbar. Die Oberflächenformationen hatten schwindelerregende Maßstäbe. Ebenen, die ihnen einige tausend Kilometer weit schienen, entpuppten sich als Abermillionen Kilometer groß; die Bergketten erreichten mindestens die vierfache Höhe derer auf der Mars-Schale. Die Größe der Kontinente übertraf oft jeweils die der Oberfläche der gesamten Mars-Schale. Es war ein Land der Riesen, gebaut als Spielplatz für Riesen. Aber gab es dort Menschen?
    Beim Anblick der gewaltigen, grauen Bergketten ging Ancor auf, daß große Teile der Schale unbewohnbar sein mußten. Lediglich in den Küsten oder in Teilen der riesigen Ebenen konnten sie mit Städten oder anderen Siedlungen rechnen. Die Erschließung neuer Lebensräume würde erst dann möglich sein, wenn die Gesellschaft der Pluto-Schale über Exosphärenschiffe verfügte. Der logische Platz, um nach Menschen zu suchen, war deshalb im Umkreis von einer Million Kilometer um eine Exis-Speiche. Lediglich die Speiche, der sie mehr oder weniger treu auf ihrem Flug von der Saturn-Schale gefolgt waren, lag innerhalb einer Distanz, die sie in einem annehmbaren Zeitrahmen zurücklegen konnten. Ancor gab Cherry den Befehl, darauf Kurs zu nehmen, während er weiterhin sorgfältig die Oberfläche beäugte.
    Frisch eingetroffene Einwanderer auf einer unerschlossenen Schale hatten nur ein Ziel: zu überleben. Sie mußten Behausungen improvisieren, Nahrung finden, und mit den wenigen Werkzeugen, die mit ihnen in den Shuttles transportiert worden waren, den Ackerbau beginnen. Bald entstand eine erste Siedlung, und die nachfolgenden Einwanderer siedelten teilweise auf dem erschlossenen Land, während

Weitere Kostenlose Bücher