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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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geophysikalischen Werte ein, die er auf der Erd-Schale gemessen hatte. Er wußte bereits vorher, was er herausfinden würde; die Antworten überraschten ihn deshalb nicht. Er widmete sich wieder dem Speicherchip.
    UNIVERSITÄT VON AJKAVIT: DOKTOR LANGOL AN PRÄSIDENTIN LAYOR. MADAM: WIE SIE RICHTIG VERMUTETEN, GIBT ES KEINE ANTWORT AUF DIE FRAGE, WOHIN DIE AUSWANDERER GEHEN. DIE WAHRSCHEINLICHSTE VERMUTUNG STÜTZT SICH AUF DIE BEKANNTE GESCHICHTE SOLARIAS UND BESAGT, DASS NACH WIE VOR NEUE SCHALEN ERSCHAFFEN UND BESIEDELT WERDEN. ALLERDINGS HAT PROFESSOR SOO ÜBERZEUGENDE MATHEMATISCHE BEWEISE VORGELEGT, DASS DIE ERSCHAFFUNG NEUER SCHALEN NICHT UNBEGRENZT MÖGLICH IST. AN EINEM BESTIMMTEN PUNKT ERREICHT DAS SYSTEM SEINE MAXIMALE AUSDEHNUNG, DIE VON DEN GRUNDLEGENDEN GESETZEN DER PHYSIK BESTIMMT WIRD. DIE NEUE FRAGE, »WOHIN SOLLEN DANN UNSERE AUSWANDERER GEHEN?«, BIRGT ZUTIEFST ERSCHRECKENDE IMPLIKATIONEN.
    »Das kannst du laut sagen!« murmelte Ancor. »Die Implikationen sind sogar noch erschreckender, als du denkst!«
    Er schaltete den Speicherchip ab und dachte nach, den massigen Kopf auf die Hände gestützt, bis ihn Cherry über das Interkom rief.
    »Wir sind beinahe durch die Erd-Schale durch, Maq. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen, daß da draußen irgend etwas auf uns wartet. Wie soll es weitergehen?«
    »Sehr schnell. Warte, bis wir in der Mitte des Kraterrands sind und genug Abstand zum Exis-Feld haben, und gib dann Vollschub. Ich will das Risiko so weit wie möglich vermindern, daß uns irgendeine gemeine Maschine erwischt, die sich außerhalb unserer Sicht am Kraterrand versteckt.«
    »Wird gemacht! Wir werden also in ungefähr 50 Minuten in den Raumflug übergehen. Willst du rüberkommen und zusehen?«
    »Nur wenn du mich brauchst, Cherry. Mir geht gerade einiges im Kopf herum.«
    »Hast du etwas?«
    »Ja, mir liegt Zeus im Magen. Wir müssen unbedingt das Gespräch mit ihm wiederaufnehmen.«
    Entgegen Maq’ Befürchtungen, schien nichts auf sie am großen Kraterrand, der den Ausgang von E 12 in den Zwischenraum bildete, zu warten. Sie erhaschten nur einen kurzen Blick auf die leblose innere Oberfläche der Schale, bevor das kleine Schiff sich in den Terraven-Raum stürzte und sich auf die 42 Millionen Kilometer lange Reise zur Venus-Schale machte.
    Während die Shellback auf Weltraumgeschwindigkeit beschleunigte, saß Ancor am Fernradar und überwachte die vor ihnen liegende Strecke auf mögliche Gefahren. Er überprüfte auch die Funkfrequenzen in der Hoffnung, eine ungefähre Vorstellung von der Position Zeus’ zu bekommen; der riesige Computer mußte eine gewaltige Menge von Funksignalen senden.
    Das Ergebnis war in beiden Fällen gleich Null. Er war zu dem Schluß gezwungen, daß der Großteil von Zeus’ Nachrichtenverkehr durch die Speichen geleitet wurde, und von außen nicht feststellbar war. Für die Kommunikation mit seinen Maschinen im Terraven-Raum hätte sich Zeus direktem Funkverkehr bedienen müssen, aber auch hier hatte er keine Funksprüche auffangen können. Damit vermochte Maq nicht einmal zu raten, in welchem Teil der Venus-Schale der gewaltige Computer lag, der das Solare Universum erschaffen hatte. Sie hatten einen dreiwöchigen Flug hinter sich, und die Venus-Schale lag deutlich sichtbar vor ihnen, und dennoch verfügten sie über genauso wenige Informationen wie zu Beginn ihrer Reise.
    Ancor sah sich jetzt mit einem unerwarteten Problem konfrontiert: Es war nahezu unmöglich, Zeus zu finden, wenn er nicht genau wußte, wonach und wo er suchen sollte. Eine gründliche Suchaktion über die gesamte Schale war sinnlos. Selbst bei exosphärischen Geschwindigkeiten hätten sie für die Umrundung der 650 Millionen Kilometer langen Schale fast ein Jahr benötigt. Die Oberfläche der Venus-Schale betrug zwar nur etwa die Hälfte der Erd-Schale und weniger als ein Viertel der Mars-Schale, aber sie umfaßte immer noch schwindelerregende 145 Billiarden Quadratkilometer.
    Maq hatte während ihrer Reise viele Stunden am Computer verbracht und war schließlich in einen Zustand geraten, den Sine lediglich als kontrollierte Besessenheit beschreiben konnte. Sie mußte oft ihre gesamte Geschicklichkeit aufbieten, um ihn von seiner Beschäftigung loszureißen. Als aber die Oberfläche der Venus-Schale nur noch ein oder zwei Kilometer unter ihnen lag, zwang er sich aus seiner nach innen gewandten Stimmung und zeigte wieder Interesse am Fortgang der Expedition.
    Oberflächlich betrachtet war die

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