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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Aber selbst das bloße Wissen wird uns eine Stütze sein, denn nichts bringt sicherer den Tod als die Gewißheit, daß das Leben sinnlos mit der Auslöschung endet.«
    »Gebt uns eine Stunde Zeit«, sagte Ancor, »und wir beweisen euch, daß die Auslöschung die geringste Sorge der Menschheit ist.«
    Die Stollen waren kalt, aber noch erträglich für die Bewohner in ihren dicken Fellen. Im Gegensatz zu den Beobachtungen der Reisenden schien es Kolonien von Robben und sogar hin und wieder Bären in der Gegend zu geben, die warme Pelze lieferten. Unter dem Eis gab es offenbar genug Fische als Ergänzung zum Fleisch. Sogar Hirsche zogen manchmal durch, auch wenn ihre Herden von Jahr zu Jahr schrumpften.
    Es war wunderbar, die Wirkung von Cherrys Holo-Show auf die hartgesottenen, aber gleichzeitig verzweifelten Überlebenden zu beobachten. Maq konnte den alten Anim verstehen, der angesichts der Visionen ferner Länder und bevölkerter Orte, die die Felsenhöhle mit sagenhaften Anblicken und Geräuschen erfüllten, zusammenbrach und wie ein Kind weinte. Die Vorstellung ging schließlich zu Ende, und die Reisenden kehrten mit dem traurigen Wissen zum Schiff zurück, daß sie wenig tun konnten, um diesen Menschen bei ihrem Überlebenskampf zu helfen. Wenn man die Proto-Sonnen nicht mit neuem Brennstoff ausstattete, würden die Meere mit absoluter Gewißheit gefrieren, und alle größeren Lebensformen würden einen eisigen Tod finden. Maq hatte diese Tatsache mit Anim besprochen und ihm mitgeteilt, daß die komplette Zerstörung einiger Proto-Sonnen das einzige wäre, was Zeus vielleicht dazu zwingen könnte, die notwendigen Wartungsarbeiten vorzunehmen. Allerdings gingen sie damit das Risiko ein, die Lage noch zu verschlimmern, falls Zeus nicht wie gewünscht reagierte.
    Anim hatte die Achseln gezuckt und gesagt: »Das Wagnis lohnt sich – wenn ihr es bewerkstelligen könnt. Wenn das Wetter sich weiter so verschlechtert, werden wir in drei Jahren nicht mehr Jagen und Angeln können, und dann sterben wir sowieso.«
    Sine Anura traf Ancor vor den Schirmen sitzend an. Er berechnete die Flugbahnen der Proto-Sonnen, verglich ihre Strahlungsleistung und entschied sich schließlich für eine, die weniger als ein Zehntel der Leistung der Proto-Sonnen über der Erd-Schale erreichte. Er gab die Daten weiter an den Waffencomputer, aber ein Blick in sein furchterregendes Gesicht verriet ihr, daß er die Entscheidung zu feuern noch nicht getroffen hatte. Im Gefecht konnte Ancor blitzschnell reagieren, aber er war nie leichtfertig. Er würde keine derart drastische Maßnahme ergreifen, bevor er nicht alle Risiken und Chancen abgewogen hatte.
    Als seine Finger über dem Feuerknopf zögerten, beugte sie sich vor und drückte seine Hand fest hinunter.
    »Es ist getan!« sagte sie.
    Die Proto-Sonne war ungeheuerlich rot und aufgebläht, sie befand sich in der letzten Phase ihrer künstlichen Evolution. Drei atomare Sprengköpfe schlugen in den Feuerball ein, und das kurze Aufflackern seiner Vernichtung ließ ihn heißer und strahlender brennen als jemals zuvor. Sekunden später fiel die Strahlungsblase in sich zusammen. Zurück blieb lediglich ein glühender Fleck ionisierter Kontamination, der wie ein kosmischer Geist im Raum hing.
    Ancor nickte nachdenklich und gab die Einzelheiten des Vorgangs in den Computer ein. Sine sah ihm aufmerksam zu. »Warum nennst du sie E 12?« fragte sie schließlich.
    »Nur ein willkürlich gewählter Name. Wir besitzen keine Almanache, die uns verraten könnten, wie sie wirklich heißt.«
    »Merkwürdig. Die Leute in den Höhlen nannten sie immer die Erde, als ob man die Schale nach ihr benannt hätte. Könnte sie womöglich Land-as einzige Welt sein, von der alles ausging?«
    »Ich glaube, das werden wir nie herausfinden«, sagte Ancor.

 
Kapitel 19
     
    Sie nahmen ihre gründliche Suche wieder auf, fanden aber keine weiteren Hinweise auf menschliche Besiedlung auf E 12, auch wenn es nahezu gewiß war, daß es noch andere isolierte Gruppen geben mußte. Kein noch so großer Zufall konnte sie ausgerechnet zu den letzten überlebenden Menschen geführt haben. Als sie weiterflogen, stellte sich heraus, daß alle tierischen Lebensformen extrem selten wurden. Eine kleine Herde Rotwild, die am unteren Rand eines Waldstreifens graste, war die einzig größere Ansammlung von Tieren, die sie sichteten.
    Während die anderen weiter die Landschaft beobachteten, kehrte Maq an den Computer zurück und gab die

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