Die Suche
gerauchte Zigarette schließlich aus.
„Wir hatten heute Nacht Sex. Also, an sich ist das ja nichts Besonderes … Adam war nur anders. Total durch den Wind, seit er mit Alexa hier ankam. Adam ist mein Alpha, und wenn wir Sex hatten, war es ihm immer egal, wie es mir ging. Ob es mir gefiel. Hauptsache, er hatte seinen Spaß. Und mich hat das angemacht. Diese Rücksichtslosigkeit. Immer ein bisschen roh .. wenn du weißt, was ich meine." Ich nickte.
"Doch heute hat er … er hat mich verwöhnt. Es war der beste Sex seit ... seit ... vielleicht seit den Anfängen."
"Warte mal. Du bist traurig, weil du den Sex deines Lebens hattest?" Jo lächelte zaghaft.
"Verrückt, nicht? Aber darauf läuft es hinaus. Etwas war anders. Es war fast wie... Abschied."
Ich dachte an gestern, als Adam Alexa ins Haus getragen hatte. Wie er beinahe das Monster rausgelassen hätte, als Sam Alexa an der Schulter berührt hatte. Wie er auf sie hinunter gesehen hatte. Beinahe Besitz ergreifend. Beinahe zärtlich.
"Jo ... du bist sicher, dass Adam auf Männer steht?"
Jo entfuhr etwas zwischen einem Lachen und einem Schnauben.
"So sicher, wie ein Kerl sich da nur sein kann."
"Na ja ... immerhin hast du mit mir herumgemacht, bevor wir uns getrennt haben. Und das war ziemlich klasse, soweit ich mich erinnere. Ist schon ein paar Tage her."
Jo nickte. "Bei mir ist das anders. Ich schwinge nach beiden Seiten, wie die Engländer sagen. Aber Adam hat Frauen nie auch nur angeschaut. Er hatte Phasen, in denen er Frauen regelrecht gehasst hat. Er hat Schauergeschichten von seiner Mutter erzählt."
"Die hat ihn sicher nicht schwul gemacht."
"Nein, aber ... nein. Adam ist so schwul, wie man nur sein kann."
Ich drückte Jos Hand und behielt meine Zweifel für mich.
22. Kapitel
Venatio Landsitz | Krankenzimmer | Herbst 2012
« Ich bin schwul, Alexa. Ich stehe auf Männer. Seit mehr als 400 Jahren. »
Alexa hatte nicht gut geschlafen. Schmerzen hatte sie keine, aber das Schmerzmittel hinterließ ein trockenes Gefühl im Mund. Sie wusste nicht, wie viele Wasserflaschen sie in dieser Nacht geleert hatte. Und wie oft sie wach gewesen war, nur um an Adam zu denken.
Was war zwischen ihnen passiert? Er war einer von diesen Gestaltwandlern. Trotzdem fürchtete sie sich nicht vor ihm. Offenbar gab es solche und solche Wandler - wie bei den Normalmenschen auch.
Sie fragte sich, wie alle Welt ein normales Leben führen konnte, ohne von der Existenz dieser Wesen zu wissen. Sie waren offenbar extrem gut angepasst - hätte sie Anna nicht mit eigenen Augen wandeln sehen, wäre Anna für sie immer nur die Mitstudentin gewesen, die ihr den Freund ausgespannt hatte.
Sie versuchte, wütend zu sein, doch der Gedanke an Adam schlich sich dazwischen. Er faszinierte sie auf eine Art, wie Sam es nie getan hatte. Mit Sam war sie aufgewachsen. Sie waren vom Sandkasten über die Schul- und Teeniezeit unmerklich in eine Romanze geglitten. Adam war anders. Erwachsen. Männlich. Ein bisschen gefährlich.
Gefiel er ihr vielleicht nur, weil er sie aus den Klauen der Monster befreit hatte? Womöglich. Doch das war der Stoff, aus dem die großen Geschichten gemacht wurden. Held rettet Prinzessin.
Für Sam war sie nie eine Prinzessin gewesen.
Jemand setzte sich neben sie auf das Bett. Alexa blinzelte müde. Sie musste noch einmal eingeschlafen sein. Anna beugte sich über sie und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht.
„Guten Morgen.“
„Morgen“, brummte Alexa. Hinter Anna tauchte der Arzt auf, der gestern ihre Wunden gesäubert hatte. Er trug eine weiße Mütze und einen grünen Kittel und an den Händen Gummihandschuhe.
„Wie geht es dir, Alexa?“
Mit einem Stöhnen setzte sie sich auf. „Geht so. Das Beste ist, dass ich in Sicherheit bin. Geschlafen habe ich nicht gut, ich habe von… von Marcus und seinen wilden Kerlen geträumt.“ Sie zog die Decke, die runtergerutscht war, höher. Anna nickte verständnisvoll.
„Ich werde jetzt Ihre Nase richten", kündigte der Arzt an. "Es geht ganz schnell, und Sie werden nichts davon spüren. Ich verabreiche Ihnen ein Anästhetikum."
"Was? Jetzt? Vor dem Frühstück?"
"Frühstück und Betäubungsmittel vertragen sich ohnehin schlecht. Und wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Nase schief zusammenwächst ..."
"Na, Sie verbreiten ja Stimmung am frühen Morgen", murrte Alexa. "Also gut. Bringen wir es hinter uns."
"Sehr gut." Der Arzt schlug ihre Zudecke
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