Die Suche
zurück, half ihr auf und entfernte die Nadel an ihrem Handgelenk. Er griff ihr unter den Arm und zog sie vorsichtig nach oben.
„Wir müssen da rüber. Dort ist unser OP. Anna? Wir sehen uns später. Rosa, hilf mir bitte mal.“
Die Dunkelhaarige mit dem Pagenkopf kam ins Bild. Sie lächelte Alexa freundlich zu, und Alexa bemühte sich, das Lächeln zu erwidern. Die beiden brachten sie in den Nebenraum. Hier war ein kleiner OP eingerichtet worden. Paul und Rosa setzten sie auf den Metalltisch.
„Keine Angst. Ich gebe dir noch eine Tablette, die dich beruhigt, und dann darfst du dich hinlegen. Denke einfach an etwas Schönes.“ Alexa nickte, nahm die Tablette, die Rosa ihr mit einem Glas Wasser reichte, und spülte sie hinunter. Ihr war noch schwummerig von all den anderen Medikamenten, die man ihr in die Adern geleitet hatte, und so war sie froh, sich auf den unbequemen Metalltisch legen zu dürfen. Rosa blieb bei ihr und hielt ihre Hand, und sie schloss die Augen und stellte sich vor, es wäre Adam, der da neben ihr ausharrte.
Den Stich, der ihr in die Nasenwurzel gegeben wurde, spürte sie kaum noch.
„Alexa, Alexa…“ Die Stimme klang wie aus weiter Ferne. Alexa brummte, wollte die Augen nicht öffnen. Ihr kam es vor, als hätte sie nur zwei Sekunden geschlafen. Schließlich berührte sie jemand an der Wange.
„Mjaaaa, ich bin ja schon wach“, nuschelte sie. Ein leichter Druck lag auf ihrer Nase. Ach ja. Mundatmung war angesagt. Das kannte sie nun schon. Sie blinzelte.
Sie lag wieder in ihrem Bett, die Nadel steckte ebenfalls wieder in ihrer Hand und durch den dünnen Schlauch tropfte Flüssigkeit. Ihr war kalt und sie kuschelte sich tiefer in die Decke.
„Mir ist kalt.“ Ihre eigene Stimme klang nasal und fremd. Der Mund war trocken und kratzig. „Und ich habe Durst“, quengelte sie.
„Das liegt an der Anästhesie", erklärte Rosa, die neben ihr auf der Bettkante saß. "Dadurch sinkt die Körpertemperatur. Ich kann dir einen Lutscher geben, weil du noch nichts trinken darfst. Frühestens in einer Stunde.“ Alexa brummte. Rosa zog die Decke über ihre Schultern.
„Ich hole dir noch eine Decke. In der Infusion ist noch ein Schmerzmittel. Falls du mehr brauchst, hier ist eine Klingel, mit der du uns rufen kannst. Jetzt lassen wir dich aber ausruhen.“ Alexa nickte vorsichtig, rutschte tiefer ins Bett und drehte den Kopf zur Seite. Wenige Augenblicke später kam Rosa wieder, breitete eine gemusterte Wolldecke über ihre Bettdecke und gab ihr den Lutscher. Mit der Süßigkeit im Mund starrte sie an die Wand. Dabei zitterte sie vor Kälte. Der Kreislauf. Durst. Betäubung. Sie sollte bald etwas essen. Das Schmerzmittel in der Infusion und die Nachwirkung der Tablette lullte sie in den Schlaf, sie bemerkte allerdings sehr wohl, dass jemand im Zimmer war. Und sie wusste auch, wer. Sie erkannte ihn an seinem Geruch. Erde.
„Adam“, murmelte sie, öffnete die Augen und drehte den Kopf zu ihm. Er stand an der Tür, beobachtete sie, hatte die Hände in den Taschen vergraben. Sein Gesichtsausdruck ließ nicht erahnen, was in ihm vorging.
„Ich … ich wollte bloß sehen, wie es dir geht. Besser, ja?“ Verlegen blickte er auf seine Schuhspitzen. Wie er da stand, seine Locken ihm ins Gesicht fielen, die dichten Wimpern Schatten um seine Augen legten, wie er die Schultern nach vorne zog und die Hände in den Taschen versteckte ...
Alexas Herz änderte den Takt, und plötzlich war es nicht mehr die Kälte, die ihr Schauer über den Körper schickte. Sie hatte diese Anziehungskraft nie zuvor bei einem Mann gespürt. Sie hatte nie zuvor einen Mann gehabt außer Sam.
Und sie hatte nie zuvor einen Mann so gewollt wie Adam.
„Magst du nicht zu mir kommen?“, fragte sie rau. Vermutlich sah sie nicht unbedingt sexy aus, mit der Schiene auf der Nase. Sie hätte es verstanden, wenn er verneint hätte, und tatsächlich schien er zu überlegen.
Das Blut schoss Alexa in die Wangen. Sie hatte ihn gebeten, und er ließ sie abblitzen. Sie zerbiss den Stiel des Lutschers und spuckte ihn aus. Dann drehte sie sich zur Wand. Weglaufen konnte sie nicht, aber diese Schmach wollt sie auch nicht aushalten.
Und plötzlich stand er neben ihrem Bett. Wieso hatte sie ihn nicht gehört? War sie eingeschlafen? Eigentlich war sie sicher, wach geblieben zu sein. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich zu schämen, um ans Schlafen überhaupt nur zu denken.
Konnten Werwölfe Räume schnell und
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