Die Suche
nichts anmerken.
Riley parkte den Wagen. Katja, die Venatio aus Deutschland, stieg aus, ging um das Auto herum und half Andreas beim Aussteigen. Riley stieg ebenfalls aus und beobachtete die zierliche Frau unauffällig. Sie war nicht nur eine gefragte Computerspezialistin, sondern auch in diversen Nahkampftechniken ausgebildet, das hatte er auf der Fahrt von ihr erfahren. Kaum zu glauben, dass eine so zarte Frau einen ausgewachsenen Kerl aufs Kreuz legen konnte, aber ausprobieren wollte er es lieber nicht.
Zumindest, so lange keine gemütliche Matratze drunter liegt, dachte er müßig.
Katja schüttelte gerade eine Zigarette aus der Packung und zündete sie an, wobei sie sich schützend gegen den Wind stellte. Andreas schüttelte tadelnd den Kopf. „Du hast doch eben erst geraucht.“
„Das ist anderthalb Stunden her. Nun geh schon mal rein.“
Andreas grinste und sah zu Riley.
„Ich komme auch gleich, Andreas. Ich rauche noch eine mit Katja.“
„Jaja, die Süchtigen unter sich. Verstanden.“
Katja stand am Wagen, tippte in ihr Smartphone, zog ab und an an ihrer Zigarette. Ihr kastanienbraunes Haar umwehte ihr Gesicht. Riley musste schmunzeln. Eine attraktive Frau, keine Frage. Selbstbewusst, aber herzlich. Bestimmt hatte sie einen weichen Kern.
Mit einer nicht angezündeten Kippe in den Mundwinkeln trat er auf sie zu.
„Sorry, hättest du Feuer?“ Sie fummelte geistesabwesend in der Tasche ihrer knapp sitzenden ausgewaschenen Jeans und reichte ihm ein Mini-Feuerzeug mit Herzchen-Aufdruck.
„Danke. Ich bin auch schon wieder weg. Will nicht stören“, beeilte er sich zu sagen, gab ihr das Feuerzeug zurück und wandte sich zum Gehen.
„Sorry. Ich musste nur schnell eine SMS verschicken. Und ich bin eine der wenigen Frauen, die nicht multitaskingfähig sind.“ Offenbar hatte sie gemerkt, dass sie ihn beinahe unhöflich hatte abblitzen lassen. Sie schenkte ihm ein Lächeln als Entschädigung. Nun war sie mit einem Schlag noch interessanter. Mit ihren großen Augen, die nicht recht in ihr schmales Gesicht passen wollten, blickte sie fast in ihn hinein. Er fühlte sich wie ein Reh im Autoscheinwerfer. Verdächtig. Und äußerst spannend.
„Wie geht es Alexa?“ Eine Stimme wie Samt, mit so viel Gefühl. Riley rief sich zur Ordnung. Er hatte sie erst vor zwei Stunden kennengelernt. Er sollte vielleicht nichts überstürzen. „Ihr geht es gut. Ihre Nase wurde heute Morgen gerichtet.“ Katja strich sich die Haare aus dem Gesicht, die der Wind immer wieder zerzauste. Riley kannte sich mit Körpersprache sehr gut aus, aber aus ihr zu lesen, fiel ihm ehrlich schwer. Sie war nett, sie ging jedoch auf nichts ein, völlig reserviert.
„Da bin ich beruhigt. Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Ich würde jetzt gerne reingehen, mir wird kalt.“ Ich wärme dich gerne auf, schoss es Riley durch den Kopf. Zustimmend nickte er, lief voran und ließ sie eintreten.
***
Als Andreas eintrat, kam Sam ihm schon entgegen. Freudestrahlend nahm er Andreas in seine Arme und drückte ihn fest an sich.
„Hey, nicht so doll. Dein alter Herr hat gebrochene Rippen.“
„Ups, sorry, Dad. Geht es dir sonst besser?“
Andreas nickte verhalten. „Es geht. Schmerzt noch ziemlich. Wo sind die anderen? Anna zum Beispiel und die anderen Jäger.“ Sam führte ihn zu der Sofalandschaft und drückte ihn in einen Sessel. Dann setzte auch er sich. „Anna ist bei Alexa unten. Riley hat dich ja hergebracht…“
„Jap, der steht mit Katja draußen und raucht.“
"Wo Adam ist, weiß ich nicht. Jo ist glaube ich oben und duscht."
„Ich muss unbedingt mit ihnen sprechen. Es kann sein, dass wir ein schwerwiegendes Problem haben. Mir ist bei dem Überfall etwas gestohlen worden, das wertvoller war als mein Handy oder die Brieftasche."
"Was denn?"
"Sam, trommele bitte die anderen zusammen. Mit gebrochenen Rippen macht das Sprechen nicht so viel Spaß, als dass ich die Geschichte zweimal erzählen müsste. Mit Alexa ist alles okay?"
"Na ja. Den Umständen entsprechend. Sie ist immer noch geschockt, aber sie wird sich erholen."
"Gut. Jetzt hol die anderen."
Sam ging davon, und Andreas lehnte sich vorsichtig in die weichen Kissen. Mit Katja hatte er bereits über den Verlust gesprochen. Die Venatio in Deutschland informiert. Die Europaorganisation in der Schweiz hatte bereits eine Krisensitzung einberufen.
Wenn alles ungünstig lief, hatte die Gegenseite nun ein Instrument von gewaltiger Macht. Und er
Weitere Kostenlose Bücher