Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Fehlern als einer solchen Tollpatschigkeit.«
    »Ja«, seufzte die Köchin und fügte hinzu: »Mit viel schlimmeren. Schauen wir mal.«
    »Ich werde Euch als Wildbret tarnen, junger Mann«, erklärte Simon und winkte den beiden Jungen zu, ihm zu folgen. In dem kleinen Stall, der den Esel beherbergte, deutete er auf den Karren. »Hier drauf, unter der Plane.«
    »Das ist es, Simon!« Beifällig nickte Pitter. »Ihr seid bekannt dafür, dass Ihr dem Kloster hin und wieder Bier und Fleisch liefert. Wird sich keiner was bei denken!«
    Fredegar hatte mit leicht angeekeltem Ausdruck das verschmierte und von getrocknetem Blut fleckige Fuhrwerk betrachtet und schüttelte sich.
    »Sieht aus wie ein Henkerskarren. «
    »Entweder das, oder du gehst zu Fuß. Deinem Umhang wird ein bisschen Dreck jetzt auch nicht mehr schaden!«, beschied ihn Simon. »Ich hole noch ein paar Decken!«
    Er ließ die beiden Jungen stehen und ging zum Haus. So war er nicht anwesend, als zwei Männer in den Hof traten und sich suchend umsahen.
    »Da ist er!«, knurrte der eine, der in das offene Stalltor spähte. »Und dieser andere Bengel auch.«
    »Pitter! «, keuchte Fredegar. Doch der wendige Päckelchesträger hatte sich schon unsichtbar gemacht, wahrscheinlich war er irgendwo durch einen Spalt geschlüpft. Mit seinem letzten Mut zog der Knappe das Stilett aus der Scheide und machte sich bereit, sein Leben zumindest teuer herzugeben. Der Narbengesichtige kam auf ihn zu, der andere, dessen Nase auffallend rot war, folgte ihm mit einem unangenehmen Lächeln.
    »Jungchen, wir wollen dir nicht wehtun. Komm einfach mit uns.«
    »Nur über meine Leiche!«
    »Große Worte für einen kleinen Knappen!«
    Das Narbengesicht verzog sich zu einem Grinsen,und mit einer schnellen Bewegung griff er nach Fredegar. Er wieherte vor Schmerz auf, als das spitze Messer seinen Arm traf.
    »So willst du das also haben!«
    Der Rotnasige löste den Knüttel an seinem Gürtel und holte aus. Doch sein Schritt nach vorne wurde durch ein Lumpenbündel am Boden gebremst, das sich als unerwartetes Hindernis darstellte und ihm mit einem kräftigen Tritt ans Schienbein zum Straucheln brachte. Der Knüttel traf daneben – knapp. Der andere Söldner hatte ebenfalls seine Waffe gezogen, einen metallbeschlagenen Schlagstock, mit dem er Fredegar auf den Leib rückte. Flink drehte sich der Junge weg, doch der Narbengesichtige hatte lange Arme. Mit einem Sprung rettete sich der Junge hinter den Esel, und der Hieb traf das arme Tier auf die Nase. Es gab einen gellenden Schrei von sich und trat aus. Fredegar wurde ins Stroh geschleudert und blieb keuchend liegen. Der mit der roten Nase hatte sich inzwischen durch einen gezielten Tritt von seiner menschlichen Fußfessel befreit und wollte über ihn herfallen. Dabei musste er jedoch an dem Esel vorbei, der blind vor Schmerz nach allen Seiten keilte und biss. Für einen Moment war Fredegar also vor dem Angriff geschützt und rappelte sich vorsichtig wieder auf, das Stilett fest in der Hand.
    »Was ist denn hier los?«, hörte er in diesem Augenblick eine Frauenstimme. Und eine andere rief: »Simon! Zu Hilfe!«
    Der Knappe wollte erleichtert aufatmen, doch er strauchelte und geriet so dem Esel in die Quere. Ein Huf traf ihn an der Schläfe, er stürzte erneut, schlug mit dem Hinterkopf auf etwas Hartem auf und verlor das Bewusstsein.
    In das Kreischen des Esels und das Schreien der beiden Frauen im Hof mischte sich das Brüllen dreier Männer. Es verstummte jedoch rasch, denn Simon, den Schmiedehammer in der Hand, fuhr zwischen die Söldner wie Thor, der Gott seiner Vorfahren.
    »Stümper!«, urteilte der Schmied und trat den Narbengesichtigen, den er mit einem Hieb auf die Schulter gefällt hatte, in die Seite. Der andere lag mit einem gebrochenen Arm, einer Beule am Kopf und einer blutenden Wunde am Oberschenkel still neben dem Karren. Den dröhnenden Kopf hatte allerdings nicht der Hammer verursacht, sondern eine Holzplanke, meisterlich geführt von Pitter. Die Beinwunde hingegen verdankte er dem Esel, der ihn herzhaft gebissen hatte.
    »Ei wei! «, stellte Almut nüchtern fest. »Das sollte also gespielt werden. Wo ist Fredegar? «
    »Der liegt da hinten. O Jesus und Maria!«
    Pitter war an dem tobenden Esel vorbeigeschlüpft und kniete jetzt ebenfalls im Stroh. Franziska fauchte Simon an: »Bringt endlich dieses verdammte Tier zur Ruhe, Simon! «
    »Schon gut!«, brummte der Schmied und ließ von dem Söldner ab. »Dann kümmert Ihr

Weitere Kostenlose Bücher