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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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zum Ende der Vernehmung.
    »Selbstverständlich«, entgegnete Weiß. »Wie ich schon sagte, ich habe nichts zu verbergen.«
    Nawrod schaltete das Diktiergerät aus und erhob sich. Yalcin tat es ihm nach. Sie ließen sich von Daniel Weiß durch die Zimmer führen. Während Nawrod ein paar Schubläden aufzog, um sie nach raschem Blick gleich wieder zu schließen, fragte er Weiß, ob es Bilder, Briefe oder Dokumente Radeckes aus seiner Priesterzeit gebe. Weiß verneinte. Nawrod ließ sich von ihm eine Aufstellung sämtlicher Konten geben. Abschließend bedankten sie sich für den Kaffee und verabschiedeten sich. Als Weiß den beiden die Hand gab, sagte er mit sorgenvollem Gesicht zu Nawrod: »Bitte bringen Sie mir Gottwald wieder! Ohne ihn kann ich nicht leben.«
    »Wir tun unser Bestes.«
    Yalcin sah betreten zu Boden. »Sobald wir mehr wissen, geben wir Ihnen Bescheid.«
    »War die Befragung erfolgreich?«, fragte Kommissar Schuster, als die beiden in den Dienstwagen eingestiegen waren.
    »Schwer zu sagen«, entgegnete Nawrod. »Wussten Sie, dass Radecke früher Priester war?«
    »Nein, das hat Weiß mir gegenüber nicht erwähnt. Ist das wichtig?«
    »Das wird sich sehr bald herausstellen. Können Sie checken, ob es heute noch einen Flug nach Frankfurt gibt?«
    »Das habe ich bereits. Der nächste Flug geht erst morgen früh um 6   :   45   Uhr.«
    »Verdammter Mist«, zischte Nawrod. Er zog sein Handy aus der Tasche und rief Wegner an. »Gibt es etwas Neues?«, fragte er. »Hat sich bei den Observationen und TKÜ s etwas getan?« Als Wegner verneinte, berichtete Nawrod, was die Vernehmung von Weiß ergeben hatte. Nachdem er seinen Bericht beendet hatte, sagte er entschlossen: »Sie können die Meute jetzt von der Leine lassen. Bitte sorgen Sie dafür, dass als Erstes überprüft wird, ob es von dem unbekannten Geldabheber noch mehr Bilder gibt. Auf dem, das wir haben, ist sein Gesicht nicht zu erkennen. Der Statur nach könnte es durchaus Haider sein. Vor allem müssen wir schnellstmöglich wissen, welchen Bezug Radecke zum Raum Heidelberg und vielleicht sogar zu Haider hat. Wir müssen diesen Priester finden, den Radecke gegenüber Weiß erwähnte. Der wird uns vielleicht sagen können, weshalb Radecke sein Amt niedergelegt hat und Versicherungsheini wurde.«
    »Wenn ich Sie vorhin richtig verstanden habe, liegt das mehr als zwanzig Jahre zurück? Meinen Sie wirklich, dass das in unserem Fall eine Rolle spielt?«
    »Es ist bis jetzt die einzige Spur, die von Radecke in den Heidelberger Raum führt. Außerdem liegt es aufgrund der obskuren lateinisch verfassten Botschaften der Täter nahe, dass einer von ihnen Theologie studiert hat und ihre Taten einen religiösen Hintergrund haben.«
    »Okay, Nawrod. Schneider und Goll werden sich gleich auf die Socken machen. Wann kommen Sie zurück?«
    »Erst morgen. Wir bekommen heute keinen Flug mehr. Vielleicht suchen wir morgen früh noch Radeckes Versicherungsagentur auf und befragen dort seine Mitarbeiter.«
    »Denken Sie daran, dass morgen wieder der vierte Tag ist und wir mit einem neuen Paket rechnen müssen.«
    »Das vergesse ich ganz bestimmt nicht. Wir können nur hoffen, dass die Täter dieses Mal nicht aufs Ganze gehen und uns gleich das Herz des zweiten Opfers schicken.«
    »Man muss mit allem rechnen. Diese Bestien sind paranoid. Wer weiß, was in ihren kranken Köpfen vorgeht.«
    »Wenn wir wenigstens mal wüssten, welches Motiv den grausamen Taten zugrunde liegt, dann wären wir wahrscheinlich ein ganzes Stück weiter. Ich glaube nicht, dass es nur banale Rache ist.«
    »Vorhin habe ich mit Uhl telefoniert. Er kann uns nicht wirklich weiterhelfen. Seine Hypothesen hören sich zwar gut an, ergeben aber keine brauchbaren Ansätze.«
    »Dachte ich mir. Er ist eben kein Hellseher«, antwortete Nawrod. »Wie steht es eigentlich mit den beiden Phantombildern?«
    »Da sind wir dran. Nach dem Medienzauber gab es einige vielversprechende Hinweise, die aber bislang alle ins Leere liefen. Ebenso verläuft es mit Haiders Schwester und Mutter. Bei denen tut sich absolut nichts Verdächtiges.«
    »Okay, dann bis morgen, Herr Wegner.« Mit diesen Worten beendete Nawrod das Gespräch.
    »Den Besuch in der Versicherungsagentur können Sie sich sparen, Herr Kollege«, brummte Schuster. »Denen habe ich schon auf den Zahn gefühlt. Die wissen rein gar nichts. Radecke hat sich kurz nach zwölf verabschiedet. Von da an verlor sich jegliche Spur. Kein Telefonat, kein Hinweis auf

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