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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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sicher keine Ahnung, was mit ihm als Kind passierte.«
    »Wenn wir die anderen Missbrauchsopfer fragen, werden sie uns vielleicht sagen können, was Kapp letztendlich zum Selbstmord getrieben hat.«
    »Du meinst, die hängen alle zusammen?«
    »Zumindest liegt es nahe. Der Profiler ist sich doch sicher, dass mehrere Personen an den Taten beteiligt sind. Von den Frauen, die die Päckchen abgegeben haben, mal ganz zu schweigen. Wir werden auf jeden Fall die drei Figuren, die hier wohnen, näher unter die Lupe nehmen müssen.«
    Nawrod runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass du da mitmachen willst?«
    Yalcin lachte sauer. »Hopp oder topp. Du hast mich eh schon so tief in die Scheiße reingezogen. Entweder gehe ich mit dir in den Knast, oder wir bekommen beide das Bundesverdienstkreuz am Bande.«
    »Es kann aber gefährlich werden, sehr gefährlich.«
    »Das weiß ich auch. Darüber zerbreche ich mir schon die ganze Zeit den Kopf. Aber mir ist da etwas eingefallen.«
    »Und was, bitte schön?«
    »Darüber möchte ich jetzt mit dir nicht diskutieren. Ich schlage vor, wir machen weiter, sonst läuft uns die Zeit davon.«
    Nawrod hob den Zeigefinger. »Du machst mir aber keine Dummheiten, verstanden?«
    Yalcin grinste. »Haben wir nicht schon genug gemacht?«
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie alles Wichtige aus den ihnen zur Verfügung stehenden Informationssystemen des Internets herausgefiltert hatten. Zwei der drei hatten Accounts auf facebook , die zu knacken ein Leichtes für Yalcin war. Der Erste, dessen Profil sie aufrief, war Christian Schmidt. Schmidt hatte von sich unzählige Bilder und sogar einen Videoclip eingestellt. Die Aufnahmen zeigten ihn im Rollstuhl. Er war offensichtlich querschnittsgelähmt. Aus seiner Biografie war zu entnehmen, dass er als 15-Jähriger eine Wette eingegangen war, die er verloren hatte. Halb betrunken hatte er auf dem schmalen Geländer der 354   Meter langen Rheinbrücke bei Speyer den breiten Strom überqueren wollen. Er kam nicht einmal zwanzig Meter weit. Bei dem Sturz zog er sich schwere Wirbelsäulenverletzungen zu, die ihn ein Leben lang an den Rollstuhl fesseln sollten.
    Markus Schaller war der Nächste, dessen Profil Yalcin aufrief. Vorher hatte sie schon aus dem polizeilichen Auskunftssystem erfahren, dass er wegen Körperverletzung und anderer Delikte vorbestraft war.
    »Schaller ist vor drei Monaten von Schwetzingen nach Frankfurt gezogen. Jedenfalls behauptet er das auf facebook .« Yalcin sah Nawrod fragend an.
    »Laut dieser Liste ist er aber immer noch in Schwetzingen gemeldet.«
    »Dann hat er wohl vergessen, sich in Frankfurt ordnungsgemäß anzumelden.«
    »Oder es war Absicht. Der Junge ist heiß, verdammt heiß!«
    »Den müssen wir uns sofort vorknöpfen. Hast du seine neue Adresse?«
    »Frankfurt, Kastanienallee 16. Aber sollten wir uns nicht erst noch den Dritten ansehen, bevor wir im blinden Jagdeifer Frankfurt unsicher machen?« Yalcin war nicht wohl bei dem Gedanken, unbewaffnet einen Mann aufzusuchen, der unter dringendem Mordverdacht stand.
    Nawrod sah auf die Liste. »Lukas Dreyer. Er wohnt in der Zähringer Straße 148. Weißt du, wo das ist?«
    »Das ist nur ein Katzensprung von hier.«
    »Dann fahren wir erst bei dem vorbei, bevor wir nach Frankfurt düsen. Ist der Bursche schon mal auffällig geworden? Was für ein Auto fährt er?«
    Yalcin sah auf den Monitor. »Er hat eine blütenweiße Weste, ist in keinem sozialen Netzwerk zugange und fährt einen spießigen VW -Golf mit dem Kennzeichen HD  – LD 54.«
    »Farbe?«
    »Silbermetallic, Baujahr 2007.«
    »Das genügt. Wir fahren los.«
    »Sollten wir nicht doch lieber Wegner verständigen?«
    »Du hast Schiss, oder?«
    »Nein, wie kommst du denn darauf. Ich dachte nur …«
    »Überlass mal das Denken mir und fahre die beiden Kisten herunter! Die nehmen wir mit, sonst sehen wir sie nicht mehr wieder.«
    »Wir haben aber schon noch ein paar Minuten Zeit, oder? Ich muss nämlich dringend zu meinen Eltern. Hab da was ganz Wichtiges zu erledigen.«
    Nawrod atmete laut hörbar durch. »Ich kann auch allein fahren.« Sie will sich also drücken. Hat die Hosen bis zur Oberkante voll, das Mädchen. Er erinnerte sich an ähnliche Situationen, in denen sogar gestandene Polizisten plötzlich das Flattern bekamen.
    »Nein, ich komme mit. Ich muss nur noch ganz kurz zu meinen Eltern. Ist kein großer Umweg und dauert bestimmt nicht lange.«
    Sie will sich verabschieden, falls ihr etwas passiert,

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