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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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den Innenminister über die Neuigkeit informierte.
    Kurze Zeit später wusste auch der Vatikan Bescheid. Am Abend desselben Tages wurde in Rom eine Pressekonferenz einberufen, bei der bekannt gegeben wurde, dass der Privatsekretär des Papstes aus dem Leben geschieden sei. Die näheren Umstände seines Ablebens wurden trotz hartnäckiger Nachfragen nicht erläutert. Papst Clemens XII . sei in tiefer Trauer und erlebe die schlimmsten Stunden seines Pontifikats.
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    »Zier dich nicht so! Das dürfte doch für dich kein Problem sein.«
    »Du hast keine Ahnung, Jürgen. Wenn das rauskommt, wandere ich für lange Zeit in den Knast, und du mit mir.«
    »Ich verrate schon nichts. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Darum geht es doch gar nicht. Hey, Jürgen, das ist eine ganz andere Nummer als bei Pfaff und Haider.«
    »Du machst dir also in die Hosen? Dann vergiss es und entschuldige, dass ich dich gefragt habe. Ich möchte dich nicht in etwas reinreiten, hinter dem du nicht hundertprozentig stehst.«
    »Die werden früher oder später drauf kommen, wenn nicht sogar gleich. Ich bin schon zu lange aus dem Geschäft, um abzuschätzen, welche Strategien sie zur Abwehr eingesetzt haben könnten. Aber gerade das ist von entscheidender Bedeutung.«
    »Vergiss es. War ja nur so eine Idee. Sollen Wegner und die anderen den Karren doch selbst aus dem Dreck ziehen. Was geht das uns an. Mein Gehalt läuft weiter, und du kannst dich sowieso nach einem anderen Job umsehen. Dein Pech, dass du noch in der Probezeit warst.«
    Ohne Nawrod anzusehen, erhob sich Yalcin und ging ins Schlafzimmer. Die Tür ließ sie offen. In der Wohnung machte sich lähmende Stille breit. Nawrod saß im Sessel und rührte sich nicht von der Stelle. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er sah in Yalcin die einzige Chance, und er wusste, dass die junge Frau in diesem Augenblick den Kampf ihres Lebens mit sich austrug. Sobald sie wieder aus dem Schlafzimmer kommt, sind die Würfel gefallen, dachte er. Sollte sie sich dagegen entschieden haben, würde er sie auch nicht weiter dazu drängen. Er würde sich verabschieden und nach Stuttgart in seine Wohnung fahren. Von dort würde er seine Frau anrufen. Vielleicht würde er auch direkt zu Eva und Samia fahren, diesen Ulli aus der Wohnung jagen und den beiden sagen, dass er sie vermisst habe und alles daran setzen werde, mit ihnen zusammen ganz neu zu beginnen.
    Nawrod wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Tief in Gedanken versunken, die Augen auf den Boden gerichtet, saß er da. Als er den Kopf hob, stand Yalcin vor ihm. Die kleine, zierliche Frau erschien ihm auf einmal viel reifer, viel älter. Ihre angeborene Fröhlichkeit war aus dem Gesicht gewichen. Nicht wie zuvor im Büro, als sie ihre Sachen zusammenräumte, sondern so, als ob man sie gerade eben ihrer Unschuld beraubt hätte. Nawrod erschrak, als sie mit zusammengekniffenen Augen zu sprechen begann. Ihre Stimme klang grimmig und voller Angriffslust.
    »Wir werden es Wegner und den anderen Oberhäuptlingen zeigen. So leicht lasse ich mich nicht abservieren. Ich benötige deinen Laptop. Mit zwei Rechnern geht es schneller. Auf was wartest du, Schlafmütze? Hol das Ding aus dem Auto, damit wir keine Zeit verlieren!«
    Wortlos folgte Nawrod der Anweisung. Als er zurückkam, hatte Yalcin schon begonnen.
    »Verdammte Scheiße«, fluchte sie. »Ich finde keinen Zugang zu meinem Stammserver, den ich für derartige Dinge immer benutze.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass ich ein größeres Risiko habe, entdeckt zu werden.«
    »Du musst es nicht tun.«
    »Das weiß ich selbst.« Yalcins Stimme klang hart, fast abweisend. »Fahre bitte deinen Rechner hoch!« Nawrod tat, wie ihm geheißen.
    Es dauerte über zwei Stunden, bis die Anspannung in Yalcins Gesicht etwas nachließ und sie sich zufrieden zurücklehnte.
    »Geschafft!« Stolz schwang in ihrer Stimme. »Wir sind in den virtuellen heiligen Gemächern des Vatikans eingeloggt. Jetzt kann es losgehen.« Sie gab den Namen Gottwald Radecke im Suchfeld ein. Sofort öffnete sich ein Fenster mit einer Liste unzähliger Namen. Der Name Radecke war blau unterlegt. Als Yalcin ihn anklickte, erschien der Hinweis access denied – authorization required .
    »Shit, die sind gar nicht so dumm, wie ich dachte«, murmelte sie, während sie mit unglaublich flinken Fingern auf den Tasten herumhämmerte und dabei immer wieder mit sich selbst sprach. Nawrod verhielt sich absolut passiv. Er wusste, jedes Wort,

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