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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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entfernte.
    »Ich werde sofort einen Spezialisten rufen, der sich Ihren Rechner vornimmt«, fuhr Wegner fort. »Wir müssen herausfinden, wer Ihnen die E-Mails geschickt hat. Ich bin sicher, dass derjenige über Pfaff und Haider noch mehr weiß. Wir müssen alle Indizien und Beweise zusammentragen, bevor wir uns die beiden schnappen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir diesbezüglich Erfolg haben werden«, entgegnete Nawrod. »Der Absender hat sicherlich alles getan, um nicht identifiziert zu werden. Ich kenne mich auf diesem Gebiet zwar nicht sonderlich aus, weiß aber, dass man E-Mails über ausländische Server verschicken kann, wenn man anonym bleiben will.«
    »Wir haben hervorragende Leute bei den Daten-Ermittlern. Die knacken die Nuss. Die haben schon die klügsten Hacker an die Wand gedrückt.«
    Nawrod schluckte. Ihm wurde warm unter dem Hemd. Was, wenn Yalcin sich überschätzt hätte und herauskäme, dass sie die E-Mails verschickt hatte? Das Hacken der Rechner von Haider und Pfaff war in höchstem Maß illegal und somit strafbar. Außerdem wäre es ein Verfahrenshindernis. Nawrod wusste genau, dass Beweise, die direkt oder indirekt auf diese Art erlangt wurden, in einem Gerichtsverfahren dem sogenannten Beweismittelverbot unterliegen würden. Das heißt, sie würden keinerlei Berücksichtigung finden, ja nicht einmal erwähnt werden. All seine Bemühungen, die ganze Arbeit und die Ermittlungsergebnisse der Soko würden mit einem Schlag wie ein Kartenhaus zusammenfallen und die Täter ungestraft davonkommen lassen.
    »Nawrod, was ist mit Ihnen? Soll ich nicht doch einen Arzt rufen?«
    »Nein, nein, es geht schon wieder.« Nawrod straffte sich und biss in das Croissant. Wird schon schiefgehen, dachte er und fuhr fort: »Sie haben vollkommen recht. Wir müssen so viele Beweise wie nur möglich zusammentragen, wenn wir einen Mann wie Pfaff vor Gericht bringen wollen. Es wird ein Aufschrei durch sämtliche Presseorgane gehen. Sie werden wie ein Tsunami über uns hinwegfegen und uns in die Tiefe reißen, wenn wir vorher keine Barrikaden errichtet haben.«
    »Treffender kann man es nicht ausdrücken. Ach übrigens, ich habe dem Profiler ein wenig Druck gemacht.« Wegner grinste. »Er wird noch heute Morgen auf der Bildfläche erscheinen und ein erstes Statement abgeben.«
    »Kompliment, Herr Wegner. Bei mir tat Uhl so, als benötige er Wochen, um Brauchbares zu liefern. Ich bin sehr gespannt, was er uns zu sagen hat.«
    »Ich rufe Sie, wenn er da ist. Und nun krallen Sie sich Hauk und die Kollegin Yalcin. Sie sollen Ihnen helfen, die Anträge für den Staatsanwalt auf Papier zu bringen.«
    Nawrod bedankte sich noch einmal für Kaffee und Croissant und verließ Wegners Büro. Auf dem Flur hielt er kurz inne. Wegner hatte ihm nichts vorgespielt, da war er sich sicher. Er war beruhigt. Yalcin hatte ihm keine Falle gestellt. Der kleinen Türkin konnte er vertrauen.
    Als er das gemeinsame Büro betrat, saß sie an ihrem PC . Er ging zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Wegner hat angebissen. Du bist spitze, Mädchen.«
    »Danke, Jürgen! Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir müssen schnellstens Beschlüsse für Observationen, Telekommunikationsüberwachungen, Durchsuchungen und Haftbefehle gegen Haider und Pfaff beantragen. Kriminaloberkommissar Hauk wird uns helfen. Dieses Mal dürfen wir uns keine Blöße mehr geben. Bei Haider lautet der Vorwurf schwere Körperverletzung und Mord. Wenn sich unser Verdacht bestätigt, kriegen wir Pfaff wegen Anstiftung zu diesen Verbrechen dran. Wir begründen den dringenden Tatverdacht mit dem eindeutigen und zeitnahen E-Mail-Verkehr zwischen den beiden. Weiter führen wir an, dass Haider zum einen als gewalttätig bekannt ist und zum anderen fundierte medizinische Kenntnisse besitzt. Zweifellos ist er in der Lage, einen lebenden Menschen langsam und brutal zu verstümmeln und ihm am Ende fachmännisch das Herz herauszuschneiden.«
    »Ich bin gespannt, ob sich Staatsanwalt Brügge wieder drückt.«
    »Wir dürfen ihm keine Wahl lassen. Immerhin geht es um Mord. Aber du hast recht. Unter den Staatsanwälten und Richtern gibt es schon Figuren, bei denen man sich manchmal fragt, wie die ihr Staatsexamen bestanden haben und warum gerade die oft über Leben und Tod entscheiden dürfen. Wenn Brügge wieder kneift, können wir einpacken.«
    »Das würde heißen, Haider und Pfaff könnten ungehindert weitermachen?«
    »Zumindest könnten sie vorerst ungestraft davonkommen. Als Herr des

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