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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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beigegoldene Handtuch mit dem schwarzen eingestickten Muster (das Familienwappen der Harpyjas) an den Rändern ließ er um seinen Hals hängen. Er war in leichte Trainingshosen und ein T-Shirt geschlüpft, da er sich noch nicht schlafen legen würde. Er war nicht müde.
In seinem Schlafzimmer, das in denselben Farbtönen wie das Badezimmer gehalten war, nur dass die Farbverteilung umgekehrt war, mehr Beigegold als Schwarz, blieb er vor der breiten Fensterfront stehen, die sich genau gegenüber seines Bettes befand. Das Licht war aus und die prasselnden Regentropfen dämpften die Lichter der Stadt, so dass seine dunkle Gestalt wie ein bedrohlicher Schatten aussah. Seine Augen blickten durch den dichten Regen hindurch ins Leere.
    Theron hasste Sommerstürme. Das laute Aufprasseln von so viel Wasser brachte dunkle Erinnerungen zurück, die er lieber für immer vergessen wollte. Er streckte die Hand aus und legte sie auf das dicke Panzerglas, das die Geräusche von draußen erfolgreich dämmte, doch es war, als würde er sie trotzdem hören.
Er zog die Augenbrauen zusammen und blickte immer düsterer drein, was einem Zuschauer sicher eine Gänsehaut bereitet hätte, weil er wie der todbringende Krieger aussah, der er war. Die Muskeln unter dem enganliegenden dunkelgrauen Shirt spannten und lockerten sich, als wollte er sich auf einen Angriff vorbereiten, dabei sah er auf der dunklen spiegelnden Oberfläche des Fensterglases nur Bilder aufsteigen, die seinem Herzen einen Stich versetzten.
    Noch mehr Regen…
    Er prasselte auf die sieben versammelten Männer herunter, die sich an der Grabstätte eines ihrer Vorgänger versammelt hatten, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Die neuen Sieben und die alten Sechs flankierten den schwarz lackierten Sarg, auf dem ein weißes Blumenarrangement lag. Theron stand vor seinen Männern, ihm folgten Rys und Nathan, die seinen Rücken flankierten, dann Bone und Ash, schließlich Ray und Damon. Sie alle trugen ihre schwarzen Monturen und die Schwerter, die sie meist nur für rituelle Kämpfe einsetzten, da sie inzwischen modernere Waffen für den eigentlichen Kampf vorzogen. Theron trug das Schwert des Kriegers Malakai in einem Futteral quer über den Rücken, so dass es ihm vorkam, als würde ihn das Gewicht zu Boden drücken, aber er verzog keine Miene, da er dem ehemaligen Anführer von Malakai genau gegenüberstand.
    Der Regen lief über ihre Gesichter und es sah so aus, als würden sie weinen, doch keiner der Männer vergoss auch nur eine Träne. Diese offene Trauer war den Frauen der Familie vorbehalten.
Selbst seine Mutter weinte. Malakai war ihr kleiner Bruder, der unter ihrer Obhut groß geworden war, so dass sie mehr Mutter- denn geschwisterliche Gefühle für ihn entwickelt hatte. Das Orakel stand an der Kopfspitze des Sarges, ihre Miene genauso unbewegt wie seine. Doch auch sie verspürte tiefe Trauer in ihrem Herzen, da Malakai ein Sohn der Harpias gewesen war. Der Sarg wurde langsam in die Erde gelassen, obwohl ihn die beistehenden Männer an den Längsseiten nicht anrührten. Nathan und einer der älteren Krieger taten dies mit ihren Fähigkeiten. Therons Augen brannten und er musste schwer schlucken, bevor er die Worte gemeinsam mit dem Orakel sprechen konnte, die Flammen aus dem Sarg schießen ließen, die der Regen nicht löschen konnte. Bei jedem Wort spürte er die Trauer seines Bruders im Nacken, was in ihm Übelkeit aufsteigen ließ.
    Als er den Blick zur Seite richtete, kreuzte er sich mit dem des Orakels. Die Gefühle in ihm wallten auf, wollten zum ersten Mal ausbrechen, obwohl es keinen ungünstigeren Zeitpunkt dafür hätte geben können. Salamas Augen glühten kurz auf und sie gab ihm mit einem kurzen Rucken ihres Kopfes zu verstehen, dass er sich gefälligst zu beherrschen hatte, so wie es mit ihr abgesprochen war. Therons Nasenflügel hatten unter der Anstrengung gebebt, nicht wie ein wütender Stier auf das Rot loszugehen, um dem Druck in sich endlich Luft zu machen, doch seine Stärke hatte ihn nicht verlassen.

    ..."Ich glaube, ich bin betrunken, Theron! Sturzbetrunken!"
    Malakai warf sich lachend in den Sessel vor dem Kamin und sah mit leuchtenden Augen zu seinem Neffen auf.
    Sie ist so wunder-, wunder-, wunderschön! Ich schwöre dir, sie wusste ganz genau, wer ich war! Ihre Augen lächelten mich an! Romana... Sie wird eines Tages das schönste Mädchen in unseren Kreisen sein und dir gehörig den Kopf verdrehen!"
    Malakai hob sein bis zum Rand

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