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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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geklopft hätte, um ihr zu berichten, was sie gesehen hatte.
    „Hast du eine weitere Kriegerin gefunden?“, fragte Damon stattdessen schlicht, weil die Visionen über ihre Mitstreiterinnen bisher die Schlimmsten gewesen waren, die Nico hatte erleiden müssen.
Sie war so kraftlos und erschöpft. Behutsam wischte Damon ihr mit der freien Hand die Tränen von den Wangen.
Er mochte es nicht, sie weinen zu sehen, aber sie waren ein gutes Ventil für die Grausamkeiten, die ihr aus dem Hinterhalt auflauerten. Er verstand es, wenn sie Tränen vergoss und er wusste, dass sie ihr manchmal halfen. Trotzdem hatte er es gern, sie schnellstmöglich zu trösten. Diesmal schien das aber gar nicht so leicht zu werden.

    In Rys’ Apartment
    Romy war natürlich nicht entgangen, dass Rys nicht unbedingt begeistert war, heute Nacht noch auf solche Dinge zur Sprache zu bringen. Schon gar nicht in seiner Wohnung. Aber bei sich konnte sie es auch nicht machen, weil Bekky ja dort seelenruhig schlief. Sie lächelte schwach, als sie daran dachte, wie sie das erste Mal seine Wohnung betreten hatte. Auf die altmodische Art und Weise in der Begleitung eines ziemlich verärgerten Kriegers, unter dessen stahlgrauen Blick sie regelrecht zu schrumpfen schien. War das erst wenige Wochen her? Es war in der Zwischenzeit so viel passiert! Sie fühlte sich hier beinahe schon wie zuhause.
    Romy rubbelte ihr feuchtes Haar trocken und band es dann im Nacken zusammen, bevor sie den Reißverschluss des Trainingsanzuges aus weichem Nickistoff ganz nach oben zog. Irgendwie war ihr immer noch kalt, obwohl sie weiß Gott wie lange unter dem heißen Wasserstrahl gehockt hatte. Sie blickte flüchtig in den Spiegel, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht verheult aussah. Nein, ihre Wangen waren zwar immer noch gerötet, doch das sah eigentlich nur gesund aus. Ihre Augen dagegen verrieten wohl jedem, der sie gut genug kannte, dass etwas nicht stimmte.
Sie materialisierte sich im Flur des Apartments und ging zögerlich in Richtung Wohnzimmer, wo sie Cats Stimme hörte.
    „…Ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung ist! Du hättest es mir ruhig sagen können!“
    Romy verharrte schuldbewusst auf der Schwelle, als sie unter dem Vorwurf den besorgten Unterton heraus hörte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie war drauf und dran, sich davon zu stehlen, als Cat aufblickte, aus dem Sofa nach oben schoss und auf sie zugerast kam, um sie fest in die Arme zu ziehen.
    „Romy! Gott sei Dank! Ich dachte, es wäre etwas Schreckliches mit dir passiert! Die beiden hier machen ein Geheimnis um irgendetwas und wollen mitten in der Nacht Tee trinken!“
    Cat lachte befreit auf und verdrehte die Augen, wobei sie ihre Schultern umfasst hielt und einen Schritt von ihr zurücktrat.
Das Leuchten auf ihrem Gesicht erlosch langsam, als hätte jemand einen Dimmer herunter gedreht, dann fielen ihre Hände von ihren Schultern und Cat wich einen weiteren Schritt vor ihr zurück. Romy hatte sich ungewollt versteift und konnte sich gerade nicht besonders gut verstellen.
    „Diese Unruhe und den Tee verdankst du mir, Cat. Die beiden können gar nichts dafür. Ich… wollte es hinter mich bringen und nicht bis Morgen warten. Aber es geht mir gut, falls dich das beruhigt.“
    Romy ging an Cat vorbei, begrüßte Nathan mit einem knappen „Hallo, Nathan“, um sich dann in einen Sessel zu setzen, der der Couch gegenüberstand, so dass sie Cat genau vor sich haben würde, die ja neben Nathan Platz nehmen würde.
Diese blieb wie vom Donner gerührt stehen und bewegte sich erst, als Rys das Tablett mit dem Tee auf den Wohnzimmertisch abstellte. Mit einem unguten Gefühl im Bauch setzte sich Cat wieder neben Nathan, wobei sie aussah, als hätte man sie ins Büro des Direktors zitiert, obwohl sie ja eigentlich die Anführerin der neuen Riege war.
    Aber Romy war inzwischen eine enge Freundin geworden, deren Meinung und Zuspruch ihr wichtig waren. Gerade eben hatte sie deutlich gespürt, dass sie irgendetwas falsch gemacht haben musste. Sie warf den Männern einen kurzen Seitenblick zu, der beinahe unsicher schien, um sich dann wieder Romy zuzuwenden, die gerade eine Tasse mit noch dampfendem Inhalt von Rys entgegen nahm.
Sie trank ein paar kleine Schluck, um sich ein bisschen aufzuwärmen und nach den richtigen Worten zu suchen, dann nahm sie einen tiefen Atemzug und sah direkt in Cats Augen hoch, die sie selten so besorgt dreinblicken hatte sehen.
    „Ich war heute am Grab meine Mutter in New

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