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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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gefülltes Glas und leerte es mit einem Zug bis zur Hälfte, ohne zu husten oder andere verräterische Anzeichen zu zeigen, obwohl es sich dabei nicht um Wasser handelte sondern um etwas sehr Hochprozentiges.
    Theron hatte ihn ausgelacht: "Du bist total dicht, Malakai! Sonst würdest du kaum von mir annehmen, dass ich jemals ein kleines Mädchen auf diese Weise wahrnehmen könnte!"
    Auch er hatte aufgelacht, weil Malakais Glück einfach unwiderstehlich war. Er hatte niemals einen Mann erlebt, der glücklicher über die Geburt einer Tochter gewesen war. Jetzt würde wohl alles gut werden. Marga konnte wohl kaum weiterhin so stur bleiben, wenn sie sah, wie sehr Malakai sein Kind vergötterte.
    "Du hast sie nicht gesehen, Theron! Sie wird jede andere überstrahlen, glaub mir! Und du Spielverderber wirst vor ihr auf die Knie fallen! Oh, Gott! Ich war noch niemals so glücklich! Schenk mir nach, Neffe! Ich will nie wieder nüchtern werden!", hatte Malakai scherzhaft verlangt, da Immaculate nie sehr lange von Alkohol benebelt blieben.
    Ron hatte nur die Brauen spöttisch gehoben, sich seinem Onkel in Trinksprüchen und Alkoholkonsum angeschlossen, da es wahrlich etwas zu feiern gab. Romana Harper war in der vergangenen Nacht zur Welt gekommen und hatte eine strahlende Zukunft vor sich, da es keinen Vater auf der Welt gab, der sie mehr lieben könnte als Malakai.

    Theron schnaubte leise und stieß sich heftig von der Scheibe weg, um aus dem Zimmer in die Küche zu laufen, wo er sich einen doppelten Espresso in die schwarze Porzellantasse mit dem goldenen Rand laufen ließ, obwohl er eigentlich vorgehabt hatte, sich am Plasma, das er im Kühlschrank in einem separaten Fach lagerte, gütlich zu tun. Doch ihm war der Appetit gründlich vergangen und mit der Tasse in der Hand ging er in sein Arbeitszimmer, das keine Fenster hatte, die ihn von der Arbeit ablenken könnten.
Er warf den Computer an und stellte mit einem kleinen Lächeln fest, dass Ray ebenfalls an seinem Platz saß, um Berichte einzutippen. Sie tauschten sich kurz über das interne Kommunikationssystem aus und dann machte sich Theron daran, die Nacht hindurch zu arbeiten.
    Wie so oft an regnerisch stürmischen Nächten.

    In Rys' Apartment
    In Nathans Händen sah die Teetasse aus wie Geschirr einer Puppenküche. Vorsichtig blies er seinen warmen Atem in die dampfende, bräunlich schimmernde Flüssigkeit und trank dann einen winzigen Schluck, den er langsam auf der Zunge zergehen lies. Es war hart, mit ansehen und fühlen zu müssen, wie Cat darunter litt, dass jemand aus ihrer unmittelbaren Verwandtschaft die Mitschuld an Margas Tod und die Hauptschuld an der Trennung der Kinder von ihrem Vater trug. Kein Wort der Welt hätte ihr dieses Gefühl nehmen können. Nicht einmal die Tatsache, dass sie für die Tatarescus selbst ebenfalls ein Makel im Stammbaum darstellte, den sie gerne für immer und ewig losgeworden wären. Nun ja, Cat war zwar geflohen und hatte somit nichts mehr mit den Jägern zu schaffen, aber sie war nicht tot und so manch einer der Karpatenbestien wäre höchst erfreut, Valeriu ihren Kopf zu bringen. Vor allem jetzt nach ihrer Umwandlung.
    Rys war nicht in Stimmung für Tee. Er hätte gern etwas Hochprozentiges zu sich genommen. Da Romy aber niemals trank und Alkohol nichts von den inneren Qualen vertreiben würde, blieb er einfach neben ihr sitzen und suchte schweigend Nathans Blick. Er war hier der Klügere, der Wortgewandte. Therons Stellvertreter. Gewisse Dinge mochten nicht in den Chroniken stehen, doch das hieß nicht, dass die Krieger dumm waren oder hinter dem Mond lebten. Er räusperte sich. Nathan stellte die Tasse zurück auf den Unterteller. Dann traf sein unergründlicher Blick den von Romy und ein bekümmerter Ausdruck machte seine Züge plötzlich weich und verständnisvoll.
    „Einer Toten Vorwürfe zu machen, verschafft wenig Befriedigung, Romana“, begann Nathan leise und strich kaum merklich aber in tröstender Absicht mit einer Hand Cats Oberschenkel entlang. Nur ganz kurz, um sie seiner unabdinglichen Gefühle zu versichern, die er ihr gerade nicht anders mitteilen konnte, da es nicht angebracht war. Diese private Angelegenheit bekam nun einen offiziellen Anstrich.
    „Catalina kann in der Tat nichts für die Vergehen ihres Großvaters. Sie war noch ein kleines Kind, wie du richtig bemerkt hast. Ich dagegen...“
    Nathan machte eine Pause, in der er sich sammelte und die grausamen Bilder, die Catalinas Erinnerungen

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