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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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die Rolle der zweiten Geige eingefügt und keine Probleme damit gehabt hatte, weil er ja der Jüngere war. Bis eben wohlgemerkt. Bevor Theron seine Soulmate, ja seine und nicht die seines Bruders, so von oben herab und eiskalt behandelt hatte. Bevor er sie vollblutete und auf eine derart unanständige Weise ansah und berührte, das man ihm dafür einfach das Maul stopfen musste!
    Rys hob die geballte Linke und wollte Theron noch eins drauf geben, doch er kam nicht dazu, sie auszuteilen, denn Nathan ließ seine Fähigkeiten ein weiteres Mal spielen und Chryses landete hart rückwärts fliegend auf dem Sofa, auf dem Gott sei Dank keiner mehr saß. Ächzend hielt er sich den Bauch. Nathans Eingreifen fühlte sich an, als hätte ihm jemand einen harten Schlag in die Magengrube verpasst und genauso war es auch.

    Nathan baute sich mit ebenfalls leuchtenden Augen zwischen den beiden Kontrahenten auf und streckte beide Hände seitwärts aus, um damit jeweils einen Bruder rechts und links von sich in Schach zu halten.
    Er wandte sich zuerst an Chryses: „Es ist genug. Er blutet bereits und du hilfst Romana nicht weiter, in dem du auch noch den Verstand verlierst.“
    Seine Stimme klang ruhig und besonnen. Nicht kalt wie Theron, als er über Malakai gesprochen hatte, sondern mit der sachlichen Nüchternheit eines Mannes, der die Gruppe zusammenhalten musste, nachdem der eigentliche Anführer den Verstand verloren zu haben schien.
    „Und du – Hast du Malakai wirklich getötet?“, fragte er Theron. Bereits dessen mentale Barrieren auslotend und einen Weg suchend, herauszufinden, ob es der Wahrheit entsprach oder ob der ältere Harper-Bruder nicht einfach nur die bequemste Antwort gegeben hatte, die verhindern sollte, dass sein eisiger Panzer, der ihn seit Jahrhunderten umgab, endlich platzte.
    „Sprich! Oder möchtest du noch ein paar innere Blutungen zu deinen gebrochenen Knochen, Bruder?!“
    Nathan schnalzte mit der Zunge, schnipste cool mit den Fingern und Rys, der sich tatsächlich anschickte, ihm vom Haken zu springen und erneut auf seinen Bruder loszustürzen, klatschte wie ein nasser Sack zurück in die Polster, wo er stöhnend liegen blieb. Die unnötigen Gesten bereiteten die Frauen um ihn herum darauf vor, das etwas passieren würde.
    „Das gilt auch für dich, Chryses. Bleib liegen, solange Damen anwesend sind oder setz dich meinetwegen ordentlich hin, aber mach keine Dummheiten, Junge.“
    Nathan lächelte böse und nachsichtig zugleich. Er war sauer. Tierisch sauer. Wenn ihm jetzt einer dumm kam, konnte das tatsächlich übel enden. Das hier war keine Zirkusarena, in dem jeder tun und lassen konnte, was er wollte. Es ging hier darum, die Vergangenheit auszuleuchten, damit Romy Antworten für sich und ihre Schwester bekam, die das Ganze nicht noch grausamer und furchtbarer machten.
    „Ich warte, Ron!“, sagte Nathan mit zuckersüßer Ungeduld in seinem Tonfall, ohne Chryses aus den Augen zu lassen. Rys blutete nun ebenfalls aus der Nase. Nathans Angriff hatte wahrscheinlich ein Äderchen platzen lassen. Nichts im Vergleich zu der gebrochenen Nase natürlich.
    „Hast du Malakai wirklich getötet, ja oder nein?“

    Der erwartete Schlag kam nicht und Theron hätte beinahe enttäuscht aufgestöhnt, als ihm klar wurde, dass Nathan sich eingemischt hatte. Es war alles so gut gelaufen! Zu gut. Er hätte zuerst dafür sorgen sollen, Nathan anderweitig zu beschäftigen. Der alte Haudegen ließ sich nicht so leicht einwickeln und hätte keine Sekunde geglaubt, dass er etwas von Catalina wollte. Die hätte ihm sicher nicht nur die Nase gebrochen, wenn er sich ihr gegenüber so viel herausgenommen hätte.
Er checkte kurz, was die Frauen gerade taten, bevor er den Arm hob und das laufende Blut mit dem Ärmel seines Pullovers abwischte, obwohl ihm die Berührung einen ordentlichen Schmerzimpuls durch den Kopf jagte. Romy hatte einen verdammt harten Schlag und Malakai wäre verdammt stolz auf seine Tochter, könnte er sie heute sehen.
    Seine Gedanken gingen in die falsche Richtung, das dufte er sich gerade nicht erlauben. Da war es schon besser, sich auf Cat zu konzentrieren, die ihn und Rys wie eine sprungbereite Löwin mit funkelnden Augen belauerte. Sie wäre zu gern mitten im Geschehen gewesen, um sich den einen oder anderen Happen bei ihnen zu holen. Theron war drauf und dran, Nathan weiter zu reizen, indem er ihm mit einem dummen Spruch kam. Oh, Bruder, die Vorstellung törnt mich gerade unheimlich an!
Danach

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