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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Vision. Er hatte sie noch nie so leiden sehen. Nicht, seitdem er so verletzend ihr gegenüber gewesen und sie fast daran zugrunde gegangen war. Diesmal wollte er nicht schuld daran sein und ihr mögliche Schwächen bereiten.
Sie brauchte jeden einzelnen Tropfen seiner Stärke viel dringender als er ihre. Er war ein Krieger und als Immaculate geboren. Er hielt das aus. So schwach und müde war er ja gar nicht. Wenn er sich tagsüber entsprechend ausruhte und sich nachts voll und ganz auf die Jagd, danach auf Nico und dann wieder aufs Ausruhen konzentrierte, konnte er noch eine ganze Weile ohne Konsequenzen so weiter machen. Es war wirklich alles in bester Ordnung.
    Um ihr klar zu machen, dass er es ernst meinte, klopfte er einladend neben sich auf die Seite der Matratze, wo sie für gewöhnlich schlief, wenn sie bei ihm war.
Dann drehte er sich von ihr weg auf die Seite. Die Augen geschlossen und darauf wartend, dass sie brav war. Er musste das tun, selbst wenn es nicht besonders nett wirkte. Nico hatte sonst eine Art an sich, die ihn auf der Stelle weichkochte und für ihre Zwecke nachgiebig machte. Genau wie Romy, dachte die Sophora nämlich immer erst zuletzt an sich selbst. Das musste er jetzt für sie tun und es schadete ihm nicht, einmal vernünftiges Verhalten an den Tag zu legen und sich zurückzuhalten. Später, nach dem Aufstehen konnte er immer noch etwas trinken, wenn sie dann beruhigter war. Sie sollte sich ja nicht um ihn und seinen Zustand sorgen müssen. Nur nicht gerade jetzt. Ihr Körper erholte sich und schöpfte neue Kräfte nach der ausgestandenen Vision. Sie würde an seiner Seite sicher wunderbar schlafen. Während er selbst leider zu ahnen begann, dass er vor Hunger und mit der Quelle seiner absoluten Befriedigung direkt neben sich zum wiederholten Mal in dieser Woche kein Auge zutun konnte und wenn er dann endlich doch schlief, kaum aus dem Bett finden würde, wenn es eigentlich Zeit war, aufzustehen.

    Nico öffnete den Mund, um zu protestieren, doch sie brachte keinen Ton heraus, starrte Damon nur unschlüssig auf den breiten Rücken, den er ihr zugedreht hatte. Er wehrte sich gegen den Hunger, er musste doch wissen, dass sie das spüren würde. Sie streifte sich die Schuhe ab und machte sich hinter ihm lang, um einen Arm um ihn zu legen und einen Kuss auf seinen Nacken zu hauchen und ihr Gesicht dann so dicht sie konnte darunter an seine warme Haut zu schmiegen. Sie wollte ihn auch nicht drängen, wenn er so davon überzeugt war, ihr mit seinem Verhalten etwas Gutes zu tun. Sie mussten sich beide noch auf die neue Situation einstellen, die ihre Verbundenheit mit sich brachte. Diese jähe Entwicklung hatte sie beide überrumpelt. Natürlich hatte sie sich vom ersten Augenblick an von ihm angezogen gefühlt, war aber auch davon überzeugt gewesen, dass sie niemals für einen Mann wie ihn in Frage kommen könnte. Damons abwehrende Haltung hatte sie eigentlich nur in ihren Überzeugungen bestärkt.
    Wie sollte sie ihm beweisen, dass mehr in ihr steckte als das zerbrechliche Mädchen, das jeder in ihr zu sehen schien?
Oder lag es gar nicht daran? Wartete er darauf, dass sie ihm klare und deutliche Zeichen gab? Dachte er, dass er sie mit Vorsicht behandeln musste, weil sie im Vergleich zu ihm noch sehr unerfahren war?
Die leise nagenden Zweifel machten jeglichen Versuch zunichte, etwas mehr aus sich heraus zu gehen. Sie wollte einfach nichts falsch machen.
Sie war eigentlich überhaupt nicht der Typ, Eifersucht oder Neid zu empfinden, aber wenn es um Damon ging, dann überkamen sie manchmal solche Anwandlungen. Sie hatte schließlich mit eigenen Augen gesehen, wie Virginie ausgesehen hatte und kannte einige der Frauen, mit denen Damon intim gewesen war, vom Sehen. Sie waren alle so völlig anders als sie.
    War zwischen ihnen alles zu schnell gegangen? Sie wollte nach ihrem beinahe fatalen Fehler mit Edward Sterling einen Schlussstrich ziehen und unbedingt eine Immaculate werden, auch um Damons würdig zu sein und nicht nur, um endlich eine vollwertige Kriegerin sein zu können.
Aber die Verwandlung änderte das Äußere nur bedingt. Narben verschwanden und man strotzte nur so vor Gesundheit, doch sie hatte nicht wie Catalina oder Wendy solch schlimme Entstellungen auf ihrem Körper gehabt und zudem war sie so blass wie eh und je, wo sie doch gehofft hatte, dass sie dieses Erbe hinter sich lassen könnte, wenn sie endlich eine Immaculate geworden war.
    Nico hob die Hand und fuhr sich durch die

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