Die Suenden der Vergangenheit
wollte sie in keinem Fall mit Virginie verglichen werden. Diese hatte Damon schließlich ihre Liebe gestanden und die Gefühle waren dann sehr bald erloschen. Wer war sie schon, ihm ihre tiefen Gefühle nach so kurzer Zeit einzugestehen? Würde er sich dadurch an die Vergangenheit erinnert fühlen und danach an ihr zweifeln?
Nico ging vor Damon auf die Knie, als der sich auf das zerwühlte Bett setzte, das sie unangenehm an die Visionen erinnerte. Sie unterdrückte das ungute Gefühl jedoch und half ihm, die Schuhe abzustreifen und dann auch die restlichen Sachen, die er trug. Er ließ sich schwer in die Kissen fallen, nachdem Nico sie kurz aufgeschüttelt und zu seiner Bequemlichkeit arrangiert hatte, um ihn dann mit einem Laken zuzudecken, da es für mehr einfach viel zu warm war.
Sie strich ihm zärtlich mit den Fingerspitzen über die Wange.
„Es war eine lange, anstrengende Nacht, hm?“, flüsterte sie leise und ließ ihre Hand dann an seinem Gesicht ruhen.
"Möchtest du gleich schlafen oder… soll ich dir Plasma warm machen?“, fragte sie nach kurzem Zögern, weil sie ihm eigentlich vom eigenen Blut anbieten hatte wollen, allerdings wollte sie nicht seine Abwehr damit wecken. Vielleicht war er so geschwächt, dass allein ihre Nähe ausreichen würde, ihn die Bedenken und die Zurückhaltung aus Rücksicht auf sie über Bord zu werfen?
Sie beugte sich zu ihm herunter und streifte mit ihren Lippen seine freie Wange, so dass ihre Halsvene nicht mehr weit war. Damon musste sich nur nehmen, was sie zu geben bereit war. Es sollte ihm nicht ihretwegen schlecht gehen, das wollte sie in keinem Fall.
"Hmhm!" Damon war zu erschöpft und zu hungrig, um noch in einem ganzen zusammenhängenden Satz zu antworten. Es war eine sehr anstrengende Nacht gewesen und der Blutverlust tat nach der Jagd das Übrige. Sein Körper arbeitete auf Hochtouren, um die Strapazen auszugleichen. Eigentlich hätte er noch duschen und wirklich etwas Plasma zu sich nehmen müssen, aber eine Runde Schlaf war ihm jetzt, wo er schon mal so liebevoll zur Ruhe gebettet worden war, wichtiger als alles andere.
Nicos Nähe und ihre Stimme beruhigte ihn zusätzlich. Sie war alles, was er gerade brauchte. Also schüttelte er den Kopf und verneinte damit ihr Angebot, ihm noch etwas zu bringen.
"Mach dir keine Umstände. Es ist spät. Du musst dich ausruhen."
Damit meinte er eigentlich sie beide, da er bei weitem müder war als sie. Doch da sie sich um ihn sorgte und er das genau spüren konnte, schenkte er ihr ein zuversichtliches Lächeln, mit dem er ihr zu verstehen gab, dass mit ihm trotz der Strapazen alles okay war. Ihre waren bei weitem schlimmer gewesen. Sie hatten schlimme Bilder heimgesucht, die ihre Ruhe raubten und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Er dagegen musste sich nur ein bisschen ausruhen, um wieder auf ein höheres Level zu kommen. Das war alles.
Die Wahrheit sah allerdings anders aus. Der Hunger würde sich nicht mehr allzu lange ausblenden lassen. Es war wie vor dem Stich mit der Sichel. Jede Faser in Damons Körper schrie danach, sich mit Nico zu vereinigen und sich das zu holen, was ihm seiner Meinung nach gehörig zustand. Er wollte so lange von ihr trinken, bis er randvoll mit dieser pudrig schweren, brennenden Schärfe ihres Blutes war. Das Zahnfleisch über seinen Eckzähnen pochte genauso schmerzhaft wie seine Lenden und als sie sich über ihn beugte und scheinbar zufällig ihren Hals freigab, während sie mit ihren zarten Lippen seine Wange liebkoste, leuchteten seine Augen vor wildem Verlangen in sich so rot auf, dass er sie hastig schloss und Nico von sich schob, bevor er ihr ernsthaft schadete.
"Ich meine es ernst, Nico. - Lass uns jetzt schlafen.", sagte er leise und schaffte es, ihr dabei wieder vollkommen normal und lächelnd in die Augen zu sehen, obwohl die animalische Seite in ihm auf das Schärfste protestierte und sein Hunger immer lauter wurde. Sie roch so gut, ihre Haut war so weich und er wusste ganz genau, dass er nicht einmal etwas sagen musste, damit sie sich ihm hingab.
Ganz tief würde er seine Zähne in ihren Hals vergraben und es würde ihm nicht das Geringste ausmachen, wenn sie dabei vor schmerzhafter Überraschung leise aufschrie.
Doch er konnte es nicht. Er musste daran denken, was in ihr steckte, welche Besonderheit sie ausmachte und wie viel Kraft er ihr nehmen würde, wenn er sich an ihr labte. Das ging nicht. Nicht jetzt so kurz vor Vollmond und nach der eben erst ausgestandenen
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