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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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achten musste, durfte Tiponi kein Risiko eingehen und draußen campen. Sie waren gerade ein sehr leicht anzugreifendes Ziel. Angreifbar ja, aber nicht so leicht zu schlagen.
    Ihre Hündin wollte sie begleiten, doch Tiponi gab ihr ein Zeichen und so blieb sie an ihrem Platz, wo die kleinen Hündchen sich gleich noch viel enger an ihre Mami kuschelten, als wüssten sie, dass es draußen gerade nicht sicher war.
    „Du bleibst bei den Babys, Rowtag. Ich bin gleich zurück.“
    Die Tri’Ora schlüpfte in den schwarzen Umhang, zog die Kapuze über den Kopf und war Sekunden später zur Tür hinaus, die sich nur wenige Zentimeter öffnete, um ihre schlanke Gestalt hindurchzulassen und sie ja nicht durch ein verräterisches Knarren zu verraten.
Eins mit sich und ihrer Umgebung huschte sie durch den Garten. Sie hatte ihren Feind bereits ausgemacht. Weit weg war er nicht und da sie sich so bewegte, dass ihr der Wind entgegenkam und ihren derzeit sehr verräterischen Körpergeruch nicht verriet, machte sie ihn um so besser aus. Ihr Glück, sein Pech. Ghoul oder Aryaner. Männlich. Kein gewöhnlicher Mensch. Immaculate vielleicht, wobei diese keinen Grund hatten, einfach in der Gegend herumzustehen und sich nicht zu erkennen zu geben. Bis auf wenige Eingeweihte wusste niemand, dass sie hier war und ein Bekannter hätte längst nach ihr gerufen oder an die Tür geklopft. Tiponi schlich weiter.
    Sie konnte ihn atmen hören. Tief und nachdrücklich, als müsste er all seinen Mut zusammennehmen, bevor er sich dem Haus weiter näherte. Tiponis Hand legte sich fester um den Griff ihres Schwerts. Sie war nicht grausam, aber entschlossen. Es gab nur eine Lösung für dieses Problem.
    Ob nun Freund oder Feind. – Man durfte kein unnötiges Risiko eingehen.
    Beim nächsten Atemzug, den sie gespannt wie ein Flitzebogen in der Schwärze der Nacht abgewartet hatte, materialisierte sie sich direkt hinter ihn. Er war groß. Ziemlich groß. Wie ein Krieger, aber daran durfte sie sich nicht stören. Sie hatte schon Riesen Köpfe abgeschlagen. Dieser hier würde nur einer von vielen sein und die Sonne erledigte den Rest. Ohne zu zögern holte sie aus und die Schneide ihres Schwerts schlug ungebremst... ins Leere.
    Scheiße!
    Keine Zeit, sich überrascht zu fühlen. Im nächsten Moment wurde sie von hinten gepackt, nachdem sich ihr Gegner genau wie sie eben entmaterialisiert hatte. Hinter ihr war er blitzschnell wieder aufgetaucht, bereit ihr Genick zu brechen. Doch er erwischte nur die Kapuze, da Tiponi geistesgegenwärtig genug war, nicht einfach verdattert stehen zu bleiben, sondern den Kampf mit ihrem ebenfalls nicht überraschten Gegner aufzunehmen.
Ein Handgemenge folgte, bei dem keiner von ihnen auch nur einen Ton von sich gab, obwohl die ausgeteilten Schläge ihre Körper bis ins Mark erschütterte. Tiponi kämpfte wie eine Löwin. Leider nicht sehr erfolgreich, da sie keine Rücksicht erwarten konnte und ihr Gegner ziemlich fest zuschlug. Mindestens eine Rippe fühlte sich gebrochen an und nach einem gut platzierten Kinnhaken, der sie Sterne sehen ließ, ging sie wie ein gefällter Baum zu Boden. Ihr Gegner, immer noch angriffsstark und keineswegs so wie sie geschwächt, hob ihre fallengelassene Waffe vom Boden auf. Hoch über ihren Kopf, der sich anfühlte, als wäre sie damit gegen eine Mauer gerannt.
    Das war also ihr Ende.
    Sie sah die Schneide ihres Schwertes vor ihren Augen und konnte nur hoffen, dass er genauso entschlossen sein würde wie sie, wenn sie vorhin auch nur eine Sekunde schneller gewesen wäre.
    Wütendes, aggressives Knurren durchschnitt plötzlich die Luft neben ihr. Rowtag war ihr doch gefolgt und sprang mit einem Satz direkt über Tiponis Kopf hinweg auf ihren Angreifer, der diesmal zu abgelenkt gewesen war, um sich noch einmal aus der Bahn zu entmaterialisieren. Er gab sogar einen verblüfften Laut von sich und ließ das Schwert fallen, da er nun das wild zuschnappende Tier von seiner Kehle abzuwehren hatte. Tiponi glaubte, noch nie so erleichtert über das Ungehorsam ihrer Hündin gewesen zu sein und rappelte sich ein einer fließenden Bewegung aus dem Liegen wieder auf, bereit sich ihre Waffe zurückzuholen und der unliebsamen Störung endlich ein Ende zu bereiten.

    Theron war nicht halb so überrascht, wie es den Anschein gehabt hatte, dazu funktionierten seine Sensoren einfach noch zu gut. Er ließ den Feind absichtlich näher kommen. Eine willkommene Abwechslung oder ein Ventil für aufgestaute

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