Die Suenden der Vergangenheit
Aggressionen. Der arme Tropf, der sich von hinten an ihn anschleichen wollte, hatte eben Pech, das im falschen Moment tun zu wollen…
Großes Pech, da er sich keine Mühe machte, herauszufinden, ob es sich um Ghoul oder Aryaner handelte, der da einen Angriff auf ihn startete. Er hoffte auf einen starken Gegner und wurde am Anfang nicht enttäuscht.
Er teilte unbarmherzig aus, ohne dass einer von ihnen dabei auch nur einen Ton äußerte. Sein Gegner landete viel zu schnell am Boden, es musste sich um einen jungen Aryaner handeln, da seine Statur enttäuschend mickrig war. Ron entwaffnete den Kerl und war drauf und dran, die Klinge auf ihn niedersausen zu lassen, als ein dunkler Schatten auf ihn zugesprungen kam, der ein aggressives Knurren ausstieß. Er konnte gerade noch den Arm heben, um seine Kehle vor den scharfen Reißzähnen zu schützen und dann… schleckte eine warme Zunge über sein Gesicht.
Theron ließ das Schwert überrascht los und wühlte dann beide Hände in das weiche Fell eines Hundes, der gerade begann, leise freudige Japser von sich zu geben, bevor er mit der geballten Ladung caniner Zuwendung bedacht wurde, wobei es ein leises raspelndes Geräusch gab, als die feuchte Zunge über seine stoppelige Wange strich.
„Gutes Mädchen!“, sagte Ron, dem gerade klar wurde, dass er dieses Tier kannte. Er tätschelte die Hündin und bat sie dann freundlich aber bestimmt. wieder ins Haus zu gehen.
Er bückte sich mit einem ungehaltenen Knurren nach seinem Stetson und stülpte ihn mit einer energischen Bewegung auf seinen Kopf, bevor er sich der am Boden liegenden Gestalt zuwandte. Ron sah regelrecht rot, weil er auf seinem eigenen Grund und Boden angegriffen worden war. Seine Gefühle schienen unter seiner Haut geradezu hochzukochen, so dass es ihn nicht verwundert hätte, wenn sich darauf Brandblasen als Reaktion gebildet hätten. Es passierte nicht oft, dass er emotional dermaßen auf der Kippe stand.
Was hatte das verdammte Frauenzimmer überhaupt hier zu suchen?!
Ein weiteres schlecht gelauntes Grollen entschlüpfte seiner Kehle, dann klaubte er die Frau vom Boden auf, obwohl sie sich wehrte und einen Schmerzenslaut unterdrückte. Er hielt sie mit einem Arm fest, während er mit der Linken Schwert und Gepäck vom Boden aufhob, um sie dann ins Haus zu tragen. Direkt in das große Wohnzimmer, dem man nicht mehr ansah, was hier einmal passiert war. Es war schließlich renoviert worden. Er zündete das Feuer im Kamin an und bettete Tiponi dann auf die große Couch, nachdem er Schwert und Tasche achtlos in die Ecke geworfen hatte. Seinen Hut ließ er auf den groben Holztisch fallen, den er selbst aus dem Stamm eines gefallenen Baumes geformt hatte. Er fand solche Tätigkeiten sehr beruhigend und er war ein geschickter Handwerker, der die meisten Dinge im Haus selbst erledigen konnte. Die Einsamkeit Alaskas war nicht ohne Grund seine Zuflucht vor der Zivilisation und seinen Aufgaben.
„Halt gefälligst still, Tri’Ora!“, blaffte er die Frau an, ohne sich für sein Auftauchen irgendwie zu rechtfertigen. Das würde ihm im Traum nicht einfallen.
Ron setzte sich zu ihr auf die Couch und riss den Umhang zur Seite, dann ihr Oberteil, um sich den Schaden anzusehen, den seine Schläge angerichtet hatten. Er schenkte der weichen Haut mit dem bronzefarbenen Schimmer keinerlei Beachtung, obwohl seine Fingerspitzen geradezu zärtlich darüber glitten, bis sie schmerzerfüllt zusammenzuckte, weil er die lädierte Rippe genau getroffen hatte.
Therons Miene wurde so düster wie die dunkle Nacht draußen, da ihm auch nicht entgangen war, dass ihre Lippe aufgeplatzt war und sie um das rechte Auge herum ein Veilchen entwickeln würde. Seine Nüstern blähten sich auf und nahmen ihren fruchtig süßen Duft wahr, der eindeutig durch den Vollmond verstärkt wurde.
Natürlich … Tiponi war eine Immaculate und schon einmal Mutter geworden. Sie würde nur die Kontrolle über die Ausschüttung ihres Duftes verlieren, wenn ihr Körper dazu bereit war, neues Leben zu empfangen. In diesem Zustand war sie äußerst angreifbar.
Und dann fiel es Theron wie Schuppen von den Augen, so dass er beinahe laut aufgestöhnt hätte. Sie hatte hier Zuflucht gesucht!
Er schüttelte unwillig den Kopf und hätte beinahe einen Fluch ausgestoßen, weil er einfach vergessen hatte, dass er diesen Besitz für die Unterbringung von genau solchen Fällen frei gegeben hatte. ER wollte schließlich nie wieder einen Fuß über diese Schwelle
Weitere Kostenlose Bücher