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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Zurückhaltung, nachdem sie die kleine Vorführung überrascht mit den Augen verfolgt hatte. Sie würden nie wissen, wem der Applaus, der um sie herum erklang, galt. Dem Tiger oder dem Kuss, oder gar beidem?

    Nico seufzte ergriffen, als sie das junge Ehepaar bei dem innigen Kuss beobachtete. In ihrem Kopf fühlte sie sich schon ganz leicht und losgelöst von allem. Zu viel Alkohol und ein heftiger Liebesrausch. So etwas war sie nicht gewohnt, zudem rumorte Damons Blut in ihren Adern. Noch ein wenig mehr und sie würde hier auf den Tischen tanzen. Sie gingen abwechselnd auf die Tanzfläche und da sie noch King als potentiellen Partner hatte und Cat und Romy, die sie auch immer wieder zum Tanzen mitnahmen, war Nico irgendwann total erschöpft. Sie wusste gar nicht, wie spät es war, oder wie viel Alkohol sie nun wirklich getrunken hatte, obwohl sie mit dem „Teufelszeug“ hatte aufpassen wollen. Sie zeigte ihr Zuneigung dann viel zu offen und verlor auch ihre sonstigen Hemmungen. In der Öffentlichkeit wäre sie sonst niemals über das Händchenhalten hinausgegangen, dann war es aber zu dem sexy Tanz mit Damon auf der Tanzfläche gekommen.
    Nico entschuldigte sich danach, weil sie dringend an die frische Luft musste. Jetzt schien sich die ganze Welt zu drehen. Nico setzte sich mit einem erleichterten Aufseufzen auf den kühlen Stein, der das Becken der großen Fontäne im Eingangsbereich umschloss. Sie hatte die hinterste Ecke weg von den Rolltreppen gewählt, wo sie nahezu ungestört blieb. Sie tauchte ihre linke Hand ins Wasser und drückte sie dann auf ihren Nacken, weil ihr gerade ziemlich heiß war. Sie verspürte sogar das Bedürfnis in die kalten Fluten zu springen, das würde sie bestimmt wieder zur Vernunft bringen.
    Ich glaube, du bist ein bisschen… betrunken!
Nico konnte sich das aufsteigende Kichern nicht verkneifen, weil sie noch nie so etwas „Unartiges“ getan hatte. Sie gehörte eben nicht zur Kategorie „böse Mädchen“, so dass schon ein kleiner Schwips ein ziemliches Wagnis war. Ab jetzt sollte sie sich in jedem Fall an Wasser halten, sonst würde sie wirklich noch etwas tun, womit sie Damon den Rest ihres Lebens aufziehen konnte. Nico seufzte erneut auf.
    Damon…
    Sie hatte gedacht, dass dieses Flattern in ihrem Magen besser werden würde, sobald er ihr seine Liebe eingestanden hatte, doch sie glaubte, dass es jeden Tag schlimmer wurde. Die Heftigkeit der Gefühle, die sie ihm entgegenbrachte, überraschte sie selbst am meisten. Und obwohl jede ihrer Gesten und Blicke sicher Bände sprach, hatte sie ihm ihre Liebe niemals eingestanden. Sie nicht laut ausgesprochen. Sie wusste selbst nicht warum. In Gedanken hatte sie es oft getan, sie aber dann nie an ihn gerichtet. Damon hatte sie bisher nicht darauf angesprochen. Vielleicht war es ihm nicht aufgefallen?
Nico tauchte beide Hände ins Wasser und presste dann die Handflächen kühlend auf ihre Wangen. So langsam kam sie wieder auf der Erde an, da sie hier in aller Ruhe saß und immer wieder tiefe Atemzüge der kühlen Luft in sich aufnahm. Zudem überlegte sie ernsthaft, warum sie sich in dem Punkt so zurückhielt. Hatte sie etwa Angst, sich ihm dann völlig auszuliefern? War in ihr doch noch ein Funke Misstrauen dem Glück gegenüber, das sie sich so hart erkämpft hatte?
    Was, wenn sie doch nicht die Richtige für ihn war...?
Nico hickste erschrocken über den Gedanken, der plötzlich aus dem Nichts gekommen schien. Oder den sie sich unter anderen (nüchternen) Umständen niemals getraut hätte, laut zu denken.

    ° ° °
    Da war Licht. Das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Und Wasser. Wasser, das seinen Ursprung entweder im Garten Eden hatte, der hoffentlich am Ende des besagten Tunnels auf sie wartete oder aber auf direktem Weg in die Hölle floss. Bereit, ihre arme Seele in den heißen Fluten zu verschlingen. Gut, heiß war vielleicht nicht die richtige Umschreibung für diese Art von Wasser. Sie hörte es plätschern. Zögerte aber noch, darauf zuzugehen. Es könnte ja auch eine Falle sein. Gerade war sie noch an der Penn Station gewesen und nun war sie hier. In diesem schwarzen Loch, das keineswegs die Nacht war und hörte Wasser rauschen, das ebenso wenig Wasser sein konnte. Doch es war real und sie brauchte Hilfe. Irgendwer würde sich sicher finden lassen. In den Schatten, in dem Schwarz, in dem Wasser.
Gloria sah an sich herunter und stellte fest, dass sie immer noch furchtbar aussehen musste. Allerdings trug sie

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