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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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denn geben sollte.“
    Nico atmete erleichtert aus und drehte den Kopf, um ihrem Retter in der Not zu danken, die Worte blieben ihr allerdings im Hals stecken, als sie sich mit Ray Avery konfrontiert sah.
    Der konnte nicht anders, als schelmisch zu grinsen und ihr das Kinn sanft mit dem Zeigefinger wieder nach oben zu tippen, weil ihr der Mund vor lauter Verwunderung ein klein wenig offen stand.
    „ Ich kann die Illusion erwecken, dass ich mit den Menschen spreche, Nico! Bei dir war das noch nie nötig, da du schon vor der Umwandlung telepathisch begabt warst. Willst du mir nicht verraten, was du wirklich in dem Brunnen gesucht hast? Du hast zwar einen leichten Schwips, aber nicht so sehr, dass du dich nicht mehr unter Kontrolle hast. Es sah so aus, als würdest du dich mit jemandem unterhalten…? “
    „RAY! Vielen Dank! Ich… ja, ich hatte… Tut mir leid, ich bin ein wenig durcheinander! Ich muss sofort gehen! Jemand braucht meine Hilfe! Kannst du Damon sagen, dass ich so schnell wie möglich wieder komme?“, bat Nico etwas außer Atem, weil ihr der Schreck noch in den Knochen saß.
    Ray zog die Brauen zusammen und bedachte sie mit einem überraschend strengen Blick, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Das Goldgelb seiner Augen machte ihn noch eindrucksvoller und erschauerte unter seinem Jackett, das sie nun wohl ruiniert hatte. Man sollte sie in keinem Fall in die Nähe von teurer Kleidung lassen.
    „ Du glaubst doch nicht, dass du irgendwohin alleine gehst! Da würden mich drei Leute nacheinander umbringen, wenn ich das zulasse. Ich begleite dich, wenn ein Geist deine Hilfe benötigt. Wohin musst du gehen? “
    Nico blinzelte überrascht, dass der stille Ray so autoritär klingen konnte, aber sie wagte nicht, ihm zu widersprechen. Catalina, Theron und Damon würden ihn sehr wahrscheinlich zur Rechenschaft ziehen, wenn er sie einfach so gehen ließ.
    „St. Vincent Krankenhaus! Weißt du, wo das ist? Dann finde ich den Weg schneller dahin… Es ist sehr, sehr dringend!“
    Ray nickte ernst. Er kannte jedes Krankenhaus in der Umgebung, da sie die eingelieferten Notfälle auf Auffälligkeiten überwachten, falls es zu Übergriffen von Aryanern oder Ghouls geben sollte, die ihnen sonst entgehen würden.
    „ Komm mit! Wir brauchen ein schattiges Plätzchen. Die Adresse lautet: 153 W 11th St! Ich war schon dort. Halte dich an meinen Händen fest und öffne dich für mich. Wir machen so etwas wie einen Tandemsprung, okay? “
    Nico tat, wie ihr geheißen wurde. Sie vertraute Ray, er wusste, was er tat und mit einem Mal war sie erleichtert, dass sie nicht allein gehen musste. Dann wäre sie wenigstens nicht auf sich gestellt, falls es doch nicht klappen sollte. Gloria hatte nur minimalen Vorsprung vielleicht drei oder vier Minuten, doch das reichte, damit die Ärzte ihren Kampf um sie verloren.

    ° ° °
    Um sie herum war es Dunkel und Nico klammerte sich einen Moment erschrocken an Rays Hände. Sie hatten es geschafft. Es war eigentlich ganz einfach gewesen. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit um sie herum und sie erkannte Einzelheiten. Ein Vorratsraum!
Sie lächelte erfreut zu Ray auf, der sie nicht besser hätte platzieren können. Sie selbst hätte sich auf der Straße materialisieren müssen, weil sie sich hier nicht auskannte. Gezielt griff Nico in eines der Regale und zog zwei Kittel aus den verschiedenen Stapeln. Vorher gab sie Ray sein Jackett zurück, der es allerdings achtlos zur Seite warf, um selbst in einen Arztkittel zu schlüpfen, der ihn gleich in einen glaubwürdigen Arzt verwandelte. Nico riss sich die Bänder von den Beinen und zog die nassen Schuhe aus, um dann ein Paar Krankenhausclogs aus einem Karton zu holen, die mindestens eine Nummer zu groß waren, aber Hauptsache sie fiel in dem Betrieb nicht zu sehr auf. Das Band in ihrem Haar streifte sie ebenfalls ab und warf es über das feuchte Jackett.
    „Okay… Mélusina ist bei ihr! Ich muss nur ihrer Aura folgen!“
    Sie schlüpften wie zwei Konspiranten aus dem Vorratsraum und gingen eilig die Gänge entlang, wobei Nico ihren Kittel sorgfältig zuknöpfte, damit niemand sah, dass sie feuchte Kleidung am Leib trug.
Sie wurden nicht aufgehalten, als sie den OP-Bereich betraten. Mélusina eilte ihr schon entgegen. Sie schwebte viel mehr und sprach aufgeregt auf sie ein, bevor sie sich in Luft auflöste, um auf die Beinahe-Tote ein Auge zu haben.
    „Oh, mein Gott!“, entfuhr es Nico geschockt, die ihren Mund mit einer

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