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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Rachedurst nicht zu überhören. »Und bevor er stirbt, soll er all die Schmerzen und die Angst durchleiden, die er so kaltherzig seinen Opfern zugefügt hat.«
    »Auch ich bete täglich darum«, sagte Simon mit genauso leiser und scharfer Stimme, während er den Fußboden der winzigen Schäferhütte musterte.
    Als Simon etwas vom Boden aufhob, trat Tormand neben ihn. »Was hast du gefunden?«
    »Wieder eine aus Knochen gefertigte Haarnadel«, erwiderte Simon.
    »In der Behausung eines Schäfers?«
    »Jawohl. Seltsam, so etwas hier zu finden, nicht wahr? Doch leider benutzen viele Frauen solche Nadeln.«
    »Das heißt also, irgendjemand könnte sie hier verloren haben, vielleicht auch eine Frau, die sich mit ihrem Liebhaber auf ein kurzes Stelldichein verabredet hat.«
    Simon nickte und ging aus der Hütte. Es überraschte ihn nicht, dass Tormand ihm auf den Fersen folgte. »Ist es nicht trotzdem seltsam, dass wir an all den Orten, an denen die Frauen ermordet wurden, eine solche Nadel gefunden haben?«
    Tormand starrte Simon entsetzt an. »Glaubst du etwa, dass eine Frau ihre Hand im Spiel hat? Na gut, ich weiß, dass Frauen genauso boshaft und tödlich sein können wie Männer, aber solche Morde erfordern viel Kraft – nicht nur, um die Frauen festzuhalten, sondern auch, um sie dorthin zu verschleppen, wo sie gefoltert und getötet wurden, bevor man sie wieder nach Hause schaffte.«
    »Ich weiß. Und deshalb sehe ich diese Nadeln eigentlich auch nicht als Hinweis auf unseren Mörder. Es ist wirklich ein Rätsel. Vielleicht hat der Mann, der die Frauen ermordet hat, es getan, weil sie unkeusch waren. Und er hat die Haarnadeln einer Frau hinterlassen, die ihn einmal betrogen hat, als eine Art Symbol oder Kennzeichen.«
    »Aber warum wählt er dann Frauen aus, mit denen ich im Bett war?«
    »Das ist eine sehr gute Frage.«
    Tormand fluchte leise, als sie den langen Rückweg antraten. Jeder neue Tatort lag weiter vom Ort entfernt als der letzte. Er hoffte zwar inständig, dass es keinen weiteren Mord geben würde, aber falls doch, wollte er das nächste Mal auf alle Fälle sein Pferd mitnehmen.
    Es lief ihm eiskalt über den Rücken. Er glaubte nicht, dass er es ertragen könnte, sich über die Leiche einer weiteren Frau zu beugen. Schuldgefühle raubten ihm den Schlaf. Obwohl es bislang keine hieb- und stichfesten Beweise gab, dass er etwas mit diesen Morden zu tun hatte, ließ sich die Tatsache nicht leugnen, dass alle toten Frauen einst sein Bett geteilt hatten. Immer mehr Leuten fiel das auf, und das argwöhnische Raunen wurde jeden Tag lauter. Er spürte fast, wie sich die Schlinge um seinen Hals zuzog.
    Zu Hause angekommen, war Tormand zutiefst erschöpft, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Ein Blick auf seinen Freund zeigte ihm, dass es Simon nicht viel besser ging. Tormand wollte jetzt nur noch ein heißes Bad und saubere Kleider, an denen nicht der Gestank des Todes haftete. Und dann noch eine gute Mahlzeit und ein weiches Bett. Zweifellos würde Simon der Sinn nach denselben Dingen stehen.
    Als Tormand die Tür öffnete, schlugen ihm Stimmen entgegen. Finster zog er die Tür hinter sich zu und blickte in die Große Halle. Er kannte diese Stimmen: Seine Verwandten waren da.
    »Aha, da seid Ihr ja«, sagte Walter, der gerade aus dem Küchentrakt in die Große Halle trat, in jeder Hand einen Krug. »Eure Brüder und Cousins sind da. Sie sind nicht besonders glücklich über Euch.«
    Bevor Tormand erwidern konnte, wie wenig ihm das ausmachte, verschwand Walter in der Großen Halle. Bestimmt würde der Knappe seinen Verwandten mitteilen, dass der Hausherr heimgekehrt war. Tormand blickte zu Simon, und beide eilten wortlos ins Obergeschoss. Tormand hatte nicht die Absicht, sich von seiner Familie verhören zu lassen, bevor er nicht gebadet und frische Kleider angelegt hatte. Und sei es nur deshalb, weil er seine Verwandten wohl kaum hätte überzeugen können, dass alles in Ordnung sei, wenn an ihm noch immer der Geruch von Blut und Tod hing.
    Es dauerte über eine Stunde, bis Tormand sich bereit fühlte, seiner Familie gegenüberzutreten. Zunächst war er so lange im Badezuber gesessen, bis das Wasser zu kalt geworden war, und hatte nachgedacht, was er sagen konnte und was nicht. Instinktiv wusste er, dass es töricht war, vor seiner Familie nicht mit der ganzen Wahrheit herauszurücken, aber er hatte sich vorgenommen, es so knapp wie möglich zu halten. Er wollte seiner Mutter neue Sorgen und Leid

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