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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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zu dem Tischchen neben dem Kamin und schenkte sich einen Becher Wein ein. Doch erst nach eineinhalb Bechern spürte er, wie sich sein rasendes Herz allmählich beruhigte und seine Hände zu zittern aufhörten.
    Er nahm sich noch die Zeit, den Schweiß abzuwaschen, bevor er wieder ins Bett stieg. Wenn dieser Horror ihn von nun an immer heimsuchte, sobald er die Augen schloss, würde er nie mehr schlafen. Der erste Teil des Traums war leicht zu verstehen. Er fand Morainn Ross sehr verlockend. Doch das Ende des Traums beunruhigte ihn zutiefst. Kam es von seinen Schuldgefühlen oder von den schrecklichen Dingen, die er gesehen hatte? Oder schlimmer noch – war es ein Hinweis auf die Zukunft, eine Warnung, dass Morainn Ross das gleiche Ende finden würde wie die anderen, wenn er seinem Verlangen nachgab? Er hoffte inständig, dass dem nicht so war, denn Morainn führte ihn wirklich sehr in Versuchung, und er war wahrhaftig nicht dafür bekannt, solchen Versuchungen zähen Widerstand zu leisten.
    Langsam entspannte er sich wieder und überließ sich dem Schlaf. Als ihm die Augen zufielen, fragte er sich noch, ob denn die Ross-Hexe tatsächlich Visionen hatte. Konnte es wirklich sein, dass sie, wenn sie etwas berührte, sah, welche Geheimnisse es barg? Wenn das zutraf, dann war Morainn Ross vielleicht wirklich die Person, die er und Simon brauchten, um den Mörder zu finden. In dem Fall müssten sie allerdings dafür sorgen, dass Morainn immer in ihrer Nähe weilte, um sie zu beschützen, während sie ihnen half. Wenn sie auf diese Weise geschützt war, beschloss Tormand, würde sie auch sicher genug sein, damit er der Versuchung vielleicht doch nicht widerstehen musste.
    Diesmal schaffte es Morainn, den Schrei zu unterdrücken, als sie entsetzt aus dem Schlaf auffuhr. Einen Moment lang war ihr ganz schwindelig. Sie griff nach dem Becher mit Apfelmost, den sie neben das Bett gestellt hatte, und nahm einen tiefen Zug, um das brennende Grauen wegzuspülen, das sich in ihrer Kehle festgesetzt hatte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich ihr wild klopfendes Herz wieder einigermaßen beruhigt hatte.
    Wenn diese Träume nicht bald aufhörten, würde sie so erschöpft sein, dass sie nicht einmal mehr die leichtesten Aufgaben erledigen konnte. Sie fürchtete, dass sie bald anfangen würde, gegen den Schlaf zu kämpfen. So etwas konnte letztlich sogar das Leben kosten.
    Langsam stellte sie den Becher ab und kroch wieder unter die Decke. Sie versuchte, Mut zu sammeln, um wieder einzuschlafen und die Ruhe zu finden, die sie dringend brauchte. Fast hatte sie Angst, die Augen zu schließen. Das grauenhafte Bild von ihrem verstümmelten, augenlosen Leichnam wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen.
    Dennoch hatte sich dieses Grauen erst eingestellt nach einem wundervollen Traum von einem hitzigen Liebestaumel mit Tormand. Sie konnte fast noch die Berührung seines Mundes auf ihren Brüsten spüren. Die Wärme, die ihren Körper bei dieser Erinnerung durchflutete, sagte ihr, dass sie sich nur allzu gut daran erinnerte. Für eine Jungfrau hatte sie sehr lebhafte und sündige Träume von Sir Tormand Murray. Es war ein wahrer Segen, dass sie diesen Mann wohl kaum sehr oft zu Gesicht bekommen würde, denn der Versuchung, die von ihm ausging, würde sie nur mit größter Mühe widerstehen können.
    Aber es könnte sie teuer zu stehen kommen, wenn sie dieser Schwäche nachgab, dachte sie und erbebte. Sie konnte sich natürlich täuschen, aber sie hegte den Verdacht, dass das blutige Ende ihres Traums ihr genau das zu verstehen geben wollte. Wenn sie Tormand Murray in ihr Bett ließ, würde sie das gleiche Schicksal erleiden wie die anderen Mordopfer. Doch andererseits, dachte sie reumütig, war ihr das vielleicht erst nach ihrem Gespräch mit Nora in den Sinn gekommen.
    Sie spürte, wie sich ihre Katzen neben sie kuschelten, und genoss ihre Wärme. War es nun eine Vision davon gewesen, was ihr widerfahren würde, oder war es nur eine schreckliche Warnung, dass sie aufpassen sollte? Sie wusste es einfach nicht. Aber warum brauchte sie überhaupt eine derartige Warnung? Warum sollte ein Mann wie Tormand Murray zu ihr kommen?
    Weil sie sich nach ihm sehnte, dachte sie seufzend. Sie konnte die Wahrheit zwar leugnen, solange sie wollte, aber in ihren Träumen trat es klar ans Licht. Wie töricht sie doch war. Tormand Murray war ein Mann, der tief in den Sünden des Fleisches verhaftet war, und selbst wenn nur ein paar der Gerüchte über ihn der

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