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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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es um etwas ganz anderes.«
    »Ach so?«
    »Ihr glaubt, Ihr hättet ein Anrecht auf Burg Birkenfeld. Aber seid ehrlich, was wollt Ihr mit dieser nutzlosen kleinen Burg? Ihr werdet sehen, dass sie uns kaum zu trotzen vermag. Sie wird Euch nicht dienlich sein. Wir könnten uns auf andere Weise einigen.«
    »Wie kommt Ihr darauf, dass ich mich mit Euch einigen will?«
    »Hört mir gut zu, Herr Philip, denn ich mache dieses Angebot nur einmal. Wenn dies hier vorbei ist, verzichtet Ihr auf Euren Erbanspruch und kehrt zurück nach Ägypten. Dafür zahle ich Euch bar auf die Hand die Summe, die die Burg mit ihren Eisenerzminen in einem vollen Jahr erwirtschaftet. Nun, wäre das nicht ein schönes Sümmchen, um als reicher Mann zurückzukehren?«
    »Das wäre es«, bestätigte Philip.
    »Dann schlagt Ihr ein?« Ulf hielt ihm die gesunde Linke entgegen.
    Philip lächelte. Er streckte die Hand ein Stück vor, doch dann zog er sie wieder zurück. »Da ist nur eine Sache, Herr Ulf. Eine Kleinigkeit nur.«
    »Ja?« Der Regensteiner sah ihn erwartungsvoll an.
    »Ihr glaubt doch nicht im Ernst, ich reiche einem Mann die Hand, der es guthieß, dass sein Sohn meinen besten Freund töten wollte. Schert Euch zum Teufel, Ulf von Regenstein!«
    »Das wirst du noch bereuen!«, schrie der Regensteiner. »Das wirst du noch bitter bereuen, Ägypter!« Er wandte sich um und ging. Mit hastigen, weitausladenden Schritten, die von seiner Wut zeugten.
    »Ja, drohen konntet Ihr Regensteiner schon immer gut!«, rief Philip ihm hinterher. »Nur leider fürchte ich Eure Drohungen nicht.«
    Lena legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Graf Dietmar hat die Regensteiner so sehr gefürchtet, dass er zum Mörder wurde«, flüsterte sie.
    »Ich bin nicht Graf Dietmar«, antwortete Philip. »Wenn Regenstein glaubt, er müsse mein Feind sein, dann soll er sich ebenso hüten.«
    An diesem ersten Abend im Lager ging es lustig zu. Überall brannten Feuer, über denen Fleisch gebraten wurde. Bier und Wein wurden ausgeschenkt. Ein wenig fühlte sich Philip an die Stimmung im Räuberlager erinnert, auch wenn die Frauen hier stets Damen blieben. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – forderte ihre Anwesenheit viele der Ritter dazu heraus, ihre Geschicklichkeit in kurzen Scheinkämpfen unter Beweis zu stellen. Die meisten Männer konnten sich dem Drang, vor ihren Damen zu glänzen, nicht entziehen, und so wurde in der Mitte des Lagers durch Seile ein kleines Geviert abgeteilt, in dem die Gegner mit Schild und Schwert gegeneinander antraten.
    »Nun weißt du, warum sie ihre Weiber mitnehmen«, flüsterte Said Philip zu. »Damit sie balzen können wie die Pfauen.«
    »Wie geht es eigentlich deiner Schulter?«
    »Fast wie neu.«
    »Gut genug, um hier mitzumachen?« Philip grinste.
    »Ich? Das kommt überhaupt nicht infrage.«
    »Du missverstehst mich. Nicht so, wie die anderen hier. Das ist doch langweilig, immer nur mit Schwert und Schild. Lass uns zeigen, wie es bei uns Sitte ist. Wie es uns dein Vater gelehrt hat. Mit einem Säbel in jeder Hand.«
    »Dann wirst du verlieren.« Jetzt grinste auch Said.
    »Du machst also mit?«
    Der Araber nickte und stand auf, um die kurzen Säbel aus ihrem gemeinsamen Reisegut zu holen. Philip stand unterdessen auf und wartete, bis das Kampffeld frei wurde. Dann trat er in die Mitte.
    »Wir haben einiges an tapferen Darbietungen gesehen«, hob er mit lauter Stimme an. »Aber jedes Mal waren es Kämpfe, wie sie hierzulande üblich sind, mit Schwert und Schild oder Axt und Schild. Mein Freund Said und ich werden euch zeigen, wie es die Sarazenen halten. Jeder Mann hat zwei Säbel, aber keinen Schild. Wollt ihr es sehen?«
    Johlender Beifall. Said trat ins Geviert und warf Philip zwei Säbel zu, die dieser geschickt im Flug auffing. Er warf einen kurzen Blick zu Lena hinüber, die am anderen Ende bei den Damen neben Mechthild saß. Sie strahlte ihn an.
    »Du bist auch so ein Pfau!«, rief Said ihm auf Arabisch zu. »Aber keine Sorge, ich stutze dir schon das Rad.«
    »Dann fang an!«, rief Philip in derselben Sprache zurück. »Ich warte auf dich.«
    Er wog die beiden Klingen in der Hand aus. Lange war es her, dass Said und er sich auf diese Weise gemessen hatten. Und fast immer hatte Said gewonnen, der die Meisterschaft seines Vaters Harun geerbt zu haben schien.
    Wie immer umkreiste ihn der Araber vorsichtig. Lauernd und geschmeidig wie ein Panther. Philip achtete kaum auf Saids Säbel, sondern nur auf die Augen seines Freundes,

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