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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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ihres Gatten zur Verantwortung ziehen?«
    »Elise ist eine kranke Frau«, widersprach Philip. »Allein kann sie dem Regensteiner nicht widerstehen. Er wird Mittel und Wege finden, sich in den Besitz der Burg zu bringen. Du hast doch selbst gesehen, wie er es bei mir versuchte.«
    Lena nickte. »Du hast recht. Und auch wieder nicht. Ich wollte dir nur zeigen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Du musst nur bereit sein, sie zu sehen.«
    »Ich dachte, du willst, dass ich bleibe.«
    »Philip, ich will, dass du glücklich bist.«
    »Du machst mich glücklich, Lena.«
    »Genügend, um den Verlust deiner Heimat auszugleichen? Deines besten Freundes?«
    »Ja«, sagte er und nahm sie in die Arme. Diesmal störte sie niemand, als sich ihre Lippen fanden.
    Am nächsten Morgen regte sich etwas auf Burg Birkenfeld. Ein einzelner Reiter kam aus dem Tor und näherte sich dem Heer der Belagerer.
    Philip stand neben Johann von Hohnstein, als der Mann langsam herankam. Es war Albrecht, der erste Waffenknecht des Grafen. Nur zu gut erinnerte Philip sich daran, wie Albrecht vor dem Geistertor über seine und Lenas Ermordung gesprochen hatte.
    Fürst Leopold war aus seinem Zelt getreten und wartete auf den Ankömmling.
    Sobald Albrecht die Lagergrenze erreicht hatte, stieg er vom Pferd. Zwei von Leopolds Männern geleiteten ihn zum Fürsten.
    »Edler Fürst, mein Name ist Albrecht von Schewe. Ich entsende Euch die untertänigsten Grüße meines Herrn Graf Dietmar. Er lässt fragen, warum Ihr mit so großer Gefolgschaft vor seine Burg gezogen seid. Er verweigerte sich Eurem Ruf nicht aus Ungehorsam, sondern einzig aus Sorge um sein Weib. Seit Tagen fürchtet er um das Leben der Gräfin.«
    »Warum kommt er dann nicht selbst, mir das zu sagen?«
    »Mein Fürst, Ihr müsst verstehen, sein Weib bedeutet ihm viel. Er ist seit Tagen nicht von ihrer Seite gewichen.«
    »Sagt ihm, ich erwarte ihn umgehend hier zu sehen. Sollte er sich abermals verweigern, werden wir angreifen.«
    Albrecht blieb unschlüssig vor dem Fürsten stehen. Man konnte sehen, wie er um die rechten Worte rang, um seinem Herrn den Hals zu retten. Da fiel sein Blick auf Philip.
    »Mein Fürst, Ihr habt einen Mann unter Euren Rittern, vor dem Ihr Euch hüten solltet. Mein Herr hat Klage gegen diesen Fremden erhoben, denn er scheute sich nicht, ein hilfloses Weib aus seiner Burg zu rauben.«
    Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Fürsten.
    »Ihr versucht es wirklich bis zuletzt, Albrecht von Schewe. Richtet Eurem Herrn aus, dass Herr Philip Frau Helena nicht gegen ihren Willen von Burg Birkenfeld entführte, sondern dass sie freiwillig mit ihm ging, um sein Weib zu werden.«
    Albrechts Mundwinkel zuckten kurz, doch er sagte kein Wort.
    »Und richtet Eurem Herrn Dietmar weiter aus, dass ich mich für die Abkunft dieses Ritters verbürge, der durch Brief und Siegel beweisen kann, dass er der legitime Sohn Ottos von Birkenfeld ist und damit der rechtmäßige Erbe der Grafschaft.«
    »Das ist eine Lüge!«, schrie Albrecht. »Herr Otto ertrank auf dem Weg ins Heilige Land.«
    »Wenn dem so ist, dann steht es Herrn Dietmar frei, eine weitere Klage gegen Herrn Philip zu erheben. Doch soll er dies persönlich tun. Ich gebe ihm bis Sonnenuntergang Zeit, vor mir zu erscheinen. Sollte er sich verweigern, werden wir Burg Birkenfeld mit Gewalt einnehmen, und das Lehen wird neu vergeben.«
    Einen Moment lang zögerte Albrecht, dann nickte er und kehrte zu seinem Pferd zurück.
    Der Tag verstrich, doch auf Burg Birkenfeld rührte sich nichts mehr. Philip hatte mit nichts anderem gerechnet. Graf Dietmar würde sich hüten, den letzten Schutz preiszugeben, den er noch hatte.
    Kurz nach Sonnenuntergang, als die letzte Frist verstrichen war, rief der Fürst die Vasallen in sein Zelt. Er hielt nur eine kurze Ansprache. Beim Morgengrauen würden sie angreifen.

21. Kapitel
     
     
    D er Geruch der Kohlebecken, die Mechthilds Zelt beheizten, weckte alte Erinnerungen in Lena. Ihr Vater, der ihr Geschichten erzählt, während sie sich, knapp vier Jahre alt, in seinen Mantel schmiegt, dem noch der Duft weiter Reisen anhaftet. Auch damals hatte ihr der Wind, der in den Zeltbahnen spielte, ein Lied der Geborgenheit gesungen. Lange war es her, dass sie sich so frei und glücklich gefühlt hatte. Gewiss lag es auch daran, dass sie bis spät in die Nacht mit Mechthild getuschelt hatte, so wie es junge Bräute zu tun pflegten. Leise mussten sie sein, damit Tante Margarita nichts mitbekam, denn was

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