Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
Vom Netzwerk:
Hufen gemacht.
    Mattes passierte nichts dergleichen. Mit der Erfahrung vieler Jahre erledigte er die Arbeit. Als er fertig war, wollte er einen der jungen Burschen rufen, das Pferd in den Stall zu bringen, doch Philip lehnte ab. Der Rappe war noch immer unruhig, er wollte ihn lieber selbst versorgen.
    Im Stall des Grafen standen etliche edle Rosse, auch einige weniger edle, die für schwere Arbeit taugten. Philip band seinen Wallach neben Saids Pferd an und sattelte ihn ab. Dabei fiel sein Blick auf den Fuchs, den Mattes erwähnt hatte. In der Tat ein schönes Pferd, er war sich nicht einmal sicher, ob der Schmied recht hatte. War sein Wallach wirklich besser? Mattes hatte ihn neugierig gemacht. Noch ehe er begriff, was er tat, war er zum Pferd des Grafen getreten und ließ die Hände über dessen Hals und Kruppe gleiten.
    »Braves Tier«, flüsterte er und tätschelte ihm den Hals. Das Pferd schnaubte und rieb den Kopf an Philips Schulter. Mattes hatte maßlos übertrieben. Dieser Fuchs war mindestens ebenso wertvoll wie sein Rappe. Obwohl, die Hufe hatte er noch nicht besehen.
    Dietmars Fuchs war friedvoller als der Rappe. Gleichmütig ließ er es über sich ergehen, als Philip ihm am Bein hinunterstrich, und hob sogar selbst den Huf an. Dabei fiel Philips Blick auf etwas Glänzendes, das neben der Vorderhand des Tieres im Stroh lag. Er ließ den Huf los und hob es auf. Eine kleine Bronzescheibe mit seltsamen Zeichen, die er nicht zu deuten wusste. Theas Gabe! Hastig griff er unter sein Hemd. Hatte er sie verloren? Nein, er trug sie noch bei sich.
    Die beiden Scheiben glichen einander wie Zwillinge. Theas Worte kamen ihm in den Sinn. Niemand würde ihm etwas antun, wenn er dieses Zeichen bei sich trüge. Wer stand außer ihm noch unter dem Schutz der Räuber? Der Graf? Es war sein Pferd. Andererseits – würde der Graf seinen Fuchs selbst in den Stall bringen? War es vielleicht einer der Stallburschen?
    Vor dem Stall waren Schritte zu hören. Schnell steckte Philip die Bronzescheibe ein und kehrte zu seinem Pferd zurück.
    Ein junger Bursche brachte zwei Eimer voll Hafer. Ohne Philip zu beachten, füllte er die Krippen. Eine Weile beobachtete Philip den Jungen, achtete darauf, ob er wohl nach etwas suchte, doch der Bursche ging einfach nur seiner Arbeit nach und verschwand dann wieder.
    »Was für ein Land.« Nachdenklich drehte Said die kleine Bronzescheibe zwischen den Fingern. »Wen hast du in Verdacht, Philip? Etwa den Grafen? Vielleicht hat die rote Thea auch an ihm einen Narren gefressen.«
    »Du meinst, es sei gar kein Erkennungszeichen der Räuberbande, sondern nur ein Liebespfand ihrer Anführerin?«
    »Weiß ich’s?« Said zuckte mit den Schultern und gab Philip die Scheibe zurück. »Was hast du vor?«
    »Ich werde es Graf Dietmar zurückgeben.«
    »Hältst du das nicht für hochgefährlich?«
    »Er hat doch keine Ahnung, dass ich um die Herkunft des Amulettes weiß. Ich habe es im Stall gefunden, als ich seinen Fuchs bewunderte.«
    »Und dann?«
    »Dann werde ich ja hören, was er dazu sagt, und daraus meine Schlüsse ziehen.«
    »Wann willst du es ihm geben?«
    Philip lachte. »Warum nicht gleich? Um diese Zeit findet man ihn oft im Küchenhaus bei einem Becher Schlehenwein.«
    »Ich weiß nicht recht. Irgendetwas gefällt mir nicht daran.«
    »Du bist eine alte Unke. Was soll denn schon geschehen?«
    Said schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht sagen, aber mir wäre wohler, du würdest noch eine Nacht darüber schlafen.«
    »Das ist nicht möglich. Wenn ich glaubhaft bleiben will, muss ich sofort handeln, noch ehe er die Scheibe vermisst.«
    »Wenn sie überhaupt ihm gehört«, warf Said ein.
    Hände, die sich schmerzverzerrt in die Erde krallen, Gedärm, das auf dem Waldboden zittert. Mit einer energischen Kopfbewegung schüttelte Philip die Erinnerung ab. Er musste unvoreingenommen bleiben.
    »Glaub mir, ich weiß, was ich tue.« Mit einer schnellen Bewegung ließ er das verdächtige Schmuckstück in seinem Beutel verschwinden.
    Der Duft von gebratenem Fleisch und frischem Brot schlug Philip schon entgegen, ehe er die Tür zum Küchenhaus geöffnet hatte. Das Herdfeuer erfüllte den Raum mit angenehmer Wärme. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie kalt der Frühling war, eine Jahreszeit, die es in Ägypten nicht gab.
    Graf Dietmar saß tatsächlich am Tisch, vor sich einen Krug mit Schlehenwein und eine Platte mit Pasteten.
    »Seid gegrüßt, Herr Dietmar. Ich hoffte, Euch hier zu

Weitere Kostenlose Bücher