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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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nicht wahr?« Zu seinem Erstaunen blieb sie stumm. Hatte er schon wieder etwas Falsches gesagt? Oder brauchte sie Zeit für eine Erwiderung?
    »Ich schulde ihm Dankbarkeit und Respekt.«
    Eine seltsame Antwort, wenn er daran dachte, wie heftig sie ihn eben noch verteidigt hatte.
    »Keine Liebe?«
    »Liebe ist etwas für Schwächlinge.« Sie wand sich aus seinen Armen, stand auf und griff nach ihrer Kleidung. Er schaute zu, wie sie sich anzog, anmutig die Beinlinge über ihre schlanken Schenkel streifte, sie an der Bruche festnestelte, den Bliaut überstreifte und sich den Schwertgurt um die Hüften schlang.
    »Los, zieh dich auch an, ich will dir etwas zeigen.« Sie hielt ihm seine Kleider hin.
    »Was denn?« Vermutlich bot er keinen so schönen Anblick wie sie, als er in seine Beinlinge schlüpfte. Trotzdem sah sie ihm lächelnd zu. Sie wartete, bis er seine Gürtelschnalle geschlossen und das Schwert gerichtet hatte.
    »Komm mit.« Dann verließ sie die Hütte, ging vorbei an den Pferden, die friedlich grasten, bis zu dem kleinen Feld hinter dem Haus, das längst nicht mehr bestellt wurde. Dort zog sie ihr Schwert.
    Er erstarrte.
    »Was soll das?«
    »Hast du etwa Angst?« Sie lachte. »Ich will dir nur beweisen, was mein Vater mich lehrte und warum eine Tochter aus seinem Blut mehr wert ist als alle Söhne seiner Feinde.«
    Philip rührte sich nicht. Die Sache gefiel ihm nicht.
    »Nun zieh schon dein Schwert!«
    »Wozu? Ich glaube es dir unbesehen.«
    »Du weigerst dich, weil ich eine Frau bin?« Sie funkelte ihn zornig an.
    Er hob abwehrend die Hände. »Nicht wegen deines Geschlechtes. Ich ziehe meine Waffe nur gegen meine Feinde.«
    »Was für ein Unsinn. Wie willst du deine Fertigkeiten erhalten, wenn du keine Übungskämpfe führst?«
    »Keine scharfen Schwerter. Schon gar nicht ungeschützt.«
    »Warum nicht? Hast du Angst, mich zu verletzen? Das wird nicht geschehen. Ich weiß mich gut zu wehren.«
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »Du wagst es, mir den Rücken zuzukehren?« Sie riss ihn an der Schulter herum. Ihre Kraft überraschte ihn. Das waren nicht die Hände, die er kannte. Dieser Griff war hart wie der eines Mannes.
    »Wehr dich, oder ich schlitze dir dein hübsches Gesicht auf.« Wutfunken sprühten aus ihren Augen. Plötzlich war ihm, als stünde eine Fremde vor ihm. Das war nicht seine Thea. Das war die Tochter von Barbarossa, dem Mörder. Der Mund wurde ihm trocken. Ihr Zorn war echt, ebenso wie ihre Drohung. Nun gut, wenn sie es unbedingt wollte. Langsam zog er seine Klinge. Sie nickte zufrieden, dann griff sie ihn an.
    Er hatte eigentlich die Absicht, ihr einen schnellen Sieg zu schenken, damit sie Ruhe gab. Doch als er ihre wütenden Schwertstreiche spürte, die ihm einiges an Geschick abverlangten, wusste er, dass sie einen richtigen Kampf wünschte, einen echten Sieg oder eine gerechte Niederlage. Alles andere würde sie ihm nie verzeihen. Dennoch begnügte er sich damit, ihre Hiebe abzuwehren, ging nie aus der Deckung in den Angriff über. Ob sie es wohl bemerkte?
    Barbarossa hatte seine Tochter trefflich ausgebildet. Mancher Edelknappe wäre gewiss froh gewesen, ihre Fertigkeiten zu besitzen.
    Eine ihrer schnellen Finten gab ihm die Gelegenheit, den Griff des Schwertes loszulassen. In hohem Bogen flog seine Waffe durch die Luft und landete einige Fuß weiter im Gras. Thea lachte, ihre Wangen waren gerötet.
    »Nun, weiß ich zu kämpfen?«
    »Ich beuge mich der Siegerin.«
    »Eigentlich sollte ich dir die Kehle durchschneiden.« Ungeachtet ihrer harten Worte lächelte sie ihn an.
    »Warum?«
    »Weil du mir den Sieg geschenkt hast.« Sie hob sein Schwert auf und reichte es ihm. »Glaubst du, ich hätte es nicht bemerkt?«
    Er hob anerkennend die Brauen. Auf diese Fähigkeit wäre sogar mancher Ritter neidisch gewesen.
    »Ich habe mich deiner Schönheit unterworfen mit Leib und Seele, wie könnte ich da das Schwert gegen dich erheben? Du hast mich doch längst besiegt.«
    »Ach du.« Sie stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. »Musst du immer so geschwollen reden?«
    »Ich dachte, es gefällt dir.«
    »Du kannst mit deinem Mund doch so viel geschickter sein.« Sie schlang ihm die Arme um den Nacken. »Oder mit deiner Zunge.« Ihr Lachen war ebenso herausfordernd wie die leicht geöffneten Lippen.
    Er zog sie an sich. Doch noch während er sie küsste, fragte er sich, ob es richtig war, so mit ihren Gefühlen zu spielen, und eine eigentümliche Scham beschlich sein

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