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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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gefallen, sie war die Tochter des Grafen von Regenstein. Ob Dietmar es wusste? Vermutlich nicht. Wen kümmerte schon die Abkunft einer gewöhnlichen Nonne?
    »Ich weiß nicht recht«, wich sie aus.
    »Die Regensteiner sprechen mit Silberzungen, doch ihre Worte sind vergiftet. Sie betören die Frauen, hinterlassen überall ihre Bastarde und nehmen es mit den Eigentumsrechten anderer nicht sehr ernst.«
    »Aber was hat das mit Euch zu tun?«
    »Die Regensteiner haben von jeher ein Auge auf Birkenfeld geworfen. Das Lehen ist begehrt wegen der reichen Eisenerzminen. Es ist doch seltsam, dass ein Reisender aus Ägypten zielstrebig mit einem Empfehlungsschreiben von Fürst Leopold ausgerechnet Birkenfeld aufsucht, nicht wahr? Eine unbedeutende kleine Burg, die über genauso unbedeutende Dörfer und drei Eisenerzminen wacht.« Dietmar atmete scharf ein und aus. »Und ist es nicht seltsam, dass er sich so beharrlich weigert, den Namen seines Vaters zu nennen?«
    »Tut er das?«, fragte Lena, obwohl sie genau wusste, dass Dietmar recht hatte.
    »Ich habe es heute wiederholt versucht. Er weicht jeder Frage aus. Tut das ein Ehrenmann?«
    »Vielleicht hat er seine Gründe? Er könnte Euch, wenn Euer Verdacht stimmt, doch vielmehr eine Lüge über den Namen seines Vaters auftischen. Spricht es nicht für ihn, dass er lieber schweigt?«
    »Ihr sucht in jedem nur das Gute. Das ehrt Euch, Frau Helena. Doch solltet Ihr vorsichtig sein. Wenn der Ägypter der Mann ist, für den ich ihn halte, kann es gefährlich werden, sobald er seine Maske fallen lässt.«
    Seine Maske! Hatte sie nicht selbst vermutet, dass er eine Maske trug? Die des lebenslustigen, weltgewandten Reisenden? Sie hatte dahinter einen tiefen Kummer vermutet, und das tat sie noch immer. Aber was wäre, wenn dieser Kummer nur darin bestand, ein doppeltes Spiel treiben zu müssen? Nein, irgendetwas in ihr weigerte sich, das zu glauben.
    »Gäbe es keine andere Erklärung?«, wagte sie zu widersprechen. »Ihr glaubt, die Regensteiner hätten überlebt und Ägypten erreicht. Mir fällt noch ein anderer Ritter aus dieser Gegend ein, von dem Ihr mir erzähltet.«
    Dietmar fuhr herum. »Wagt nicht einmal, das auszusprechen! Mein Bruder Otto ist seit Jahrzehnten tot. Er ertrank bei der Überfahrt nach Byzanz. Mein Vater erhielt die Kunde aus sicherer Quelle. Das Schiff geriet in einen Sturm, mitten auf dem Meer. Nur wenige Männer konnten von einer Dromone gerettet werden, die meisten ertranken. Einer der Überlebenden berichtete von Ottos Tod. Zudem, Frau Helena, war mein Bruder ein Ehrenmann. Glaubt Ihr, er hätte seinen trauernden Vater jahrelang im Glauben gelassen, er sei tot? Um sich in Ägypten mit Huren zu vergnügen und Bastarde zu zeugen? Er wäre zurückgekehrt, um jeden Preis!«
    Angesichts dieses heftigen Ausbruchs wich Lena drei Schritte zurück.
    »Vergebt mir, meine Worte waren unbedacht.«
    »Verzeiht Ihr Eurerseits meinen kurzen Zorn, Frau Helena! Es sind alte Erinnerungen, an denen ich nicht gern rühre. Ich wollte Euch nicht verletzen.« Er berührte sie sanft an der Schulter. Lena atmete tief durch. Er ist nicht Martin. Er ist nicht Martin. Er ist Elises Mann, er gehört einer anderen.
    »Habt Ihr Philip gesagt, wofür Ihr ihn haltet?«
    »Ich habe es angedeutet. Er wird es schon verstanden haben.« Seine Augen funkelten. Ein feiner roter Schein hatte sich in das satte Gelb seiner Seelenflamme gemischt. Zum ersten Mal sah sie den eisenharten Kämpfer, der sich hinter dem fürsorglichen Gastgeber verbarg.
    Als sie aus dem Saal auf die dunkle Stiege trat, bemerkte sie einen Schatten. Es war Philip, und er schien auf sie gewartet zu haben.
    »Gewährt Ihr mir einen kurzen Augenblick Eurer Zeit?«, sprach er sie an.
    »Was wünscht Ihr?«
    Er holte tief Luft, so als falle es ihm schwer, sofort zur Sache zu kommen.
    »Hört mir gut zu, Frau Helena. Ihr habt mir heute Mittag einiges von Eurer Geschichte erzählt. Ihr habt Schweres durchlitten und wollt den Menschen helfen. Das ehrt Euch sehr, dafür bewundere ich Euch. Dennoch wollte ich Euch darum bitten, Birkenfeld zu verlassen. Je früher, desto besser.«
    »Wie kommt Ihr darauf, ein solches Ansinnen an mich zu stellen?« Die Worte des Grafen hallten in ihr nach.
    »Ihr seid hier nicht sicher. Kehrt zusammen mit Schwester Ludovika in Euer Kloster zurück.«
    Also doch, der Graf hatte recht. Lenas Mund wurde trocken.
    »Ihr sprecht in Rätseln. Weshalb bin ich hier nicht sicher?«
    »Ich kann es Euch nicht

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