Die Sündenheilerin (German Edition)
dann muss ich dich wohl auf andere Gedanken bringen.« Sie wollte ihn erneut in die Arme schließen, doch er umfasste ihre Handgelenke.
»Nein, Thea.«
»Warum bist du gekommen, wenn du hier den Mönch spielst?«
»Keine Sorge, ich will keine Bibelstunden mit dir abhalten.«
»Dann zier dich nicht so.« Sie riss sich los und griff fordernd nach seinem Gürtel. Ehe sie die Schnalle lösen konnte, hielt er ihre Hände abermals fest.
»Ich will mit dir reden.«
»Wenn ich jemanden zum Reden brauche, lasse ich mir einen Barden oder Pfaffen kommen.«
Er gab sie frei. »Das mag schon sein, Thea, aber ich bin nicht dein Eigentum, mit dem du nach Belieben verfahren kannst. Wenn ich sage, dass ich mit dir reden will, dann steht es dir frei, es zu tun oder zu gehen.«
»Was fällt dir ein? Jeder andere Mann wäre froh, wenn ich ihm meine Gunst schenken würde!«
»Du hast selbst gesagt, ich sei nicht wie andere Männer.« Er kannte die Macht seines Lächelns, und auch diesmal verfehlte es seine Wirkung nicht. Auf einmal wurde Thea ganz sanft.
»Worüber willst du reden?«
»Komm!«, flüsterte er und zog sie ganz in die Hütte hinein, zu ihrem Liebeslager. Sie hatte noch nicht aufgegeben. Zärtlich und bestimmt zugleich drückte sie ihn in die weichen Felle. Wieder wanderten ihre Hände zu seinem Gürtel, und diesmal ließ er sie gewähren. »Welche Pläne hast du?«, fragte er, während sie die Schnalle öffnete. »Deine Andeutungen gestern haben mich nicht zufriedengestellt.«
Sie schob die Hände unter seine Kleidung, verharrte kurz unterhalb seines Nabels, so als könne sie sich nicht entscheiden, in welche Richtung ihre Finger wandern sollten.
»Ich glaube, du könntest der Richtige sein.«
»Der Richtige wofür?« Philip atmete schwer. Theas Finger wussten genau, was sie taten, als sie ihm wie ein kühler Windhauch über die warme Haut strichen. Auf einmal war die Erregung wieder da. Er sah ihr triumphierendes Lächeln. Fast kam es ihm vor, als wolle sie ihn strafen, denn nun wandte sie sich von seiner Männlichkeit ab und schob stattdessen sein Hemd nach oben. Mit den Lippen fuhr sie an seiner Haut entlang, ihre Zunge spielte mit seinen Brustwarzen und verharrte an der alten Narbe.
»Nun, ist das nicht viel besser, als einfach nur zu reden?« Sie lachte. »Ich habe noch keinen Mann getroffen, der würdiger wäre als du, Philip. Du sollst das Erbe meines Vaters antreten.«
Ein heißer Schauer durchzuckte ihn. Das Erbe ihres Vaters. Glaubte sie wirklich, er sei ein Mörder und Halsabschneider? Oder bereit, einer zu werden? Und weshalb sein Erbe? Lebte Barbarossa nicht mehr? Steckte sie allein hinter all den grausamen Überfällen?
Bei diesem Gedanken kühlte seine Leidenschaft ab, als hätte Thea ihn mit kaltem Wasser übergossen. Sein Verstand war dankbar, die Selbstbeherrschung zurückgewonnen zu haben. Sein Körper indes zog sich schmerzhaft zusammen, einer Erlösung nachtrauernd, die ihm nicht gewährt worden war.
Thea sah es. »Habe ich dich erschreckt?« Zärtlich küsste sie seine Halsbeuge und ließ ihre Lippen weiter bis zum Ohrläppchen wandern, während ihre Hand erneut sein Glied umfasste.
Philip stöhnte. Thea kannte ihn gut, sie wusste, worauf sein Körper ansprach und wann sie gewonnen hatte. Nun gut, dann würde er ihr eben später Fragen stellen. Wenn sein Kopf wieder klarer war.
Mit einem Ruck packte er sie, drehte sie auf den Rücken und schob sich über sie. Ihr Lachen perlte durch den Raum. »Endlich, mein schöner Mann!«
Noch ehe er ihr die Kleider vom Leib streifen konnte, hatte sie selbst die Nesteln gelöst, nur allzu bereit, ihn zu empfangen, ihn zu verschlingen, gierig wie eine Löwin. Und obwohl er den Takt vorgab, ihr seinen Rhythmus aufzwang, hatte er das Gefühl, benutzt zu werden, ein Sklave seines Körpers, den Thea so vortrefflich zu beherrschen gelernt hatte. Sie umklammerte ihn, zwang ihn, in ihr zu bleiben, bis er nicht mehr konnte. Sein Körper hatte Erleichterung erfahren, aber tief in seiner Seele fühlte er sich beschmutzt und gedemütigt. Sie zwang ihm ab, was sie wollte, und er konnte sich nicht dagegen wehren, selbst wenn er es versuchte. Hatte Said das gemeint, als er ihn vor dem Garn und dem Netz gewarnt hatte?
»Was ist mit dir?«, flüsterte Thea, während sie sich eng an ihn schmiegte, so wie stets nach dem Liebesakt.
»Nichts«, log er und ließ seine Hand durch ihr Haar gleiten. Nur nichts anmerken lassen. Zeig ihr nicht, wie groß die Niederlage
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