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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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hatte, ununterbrochen getrunken.
    »Was sagst du?« Philip wandte sich zu Thea um. »Hast du mich fertiggemacht?«
    »Das will ich hoffen.« Sie versetzte ihm einen Stoß mit dem Ellbogen und nahm ihrem Vater den Bierkrug aus der Hand, um ihn in einem Zug zu leeren.
    »Das ist meine Tochter. Sie nimmt sich, was sie will.« Er schlug Philip so heftig auf die Schulter, dass dessen Bier überschwappte. Noch während Philip den Schaum abtrank, wurde das große Tor geöffnet, und fünf Männer preschten in die Räuberburg. Sie alle waren wie Bauern gekleidet, auch wenn der Anführer sich wie ein Ritter geben wollte, denn er trug ein zerrissenes altes Kettenhemd. Sein Gesicht war von einem wirren schwarzen Bart zugewuchert.
    »Hinnerk, endlich!«, brüllte Barbarossa. »Hast du Beute gemacht?«
    Der Schwarzbart galoppierte bis unmittelbar vor seinen Hauptmann und sprang vom Pferd.
    »Die Krämerseelen sind gerannt, aber wir haben sie alle erwischt.« Er griff in seinen Beutel. »Hier, Thea, das ist für dich. Du magst doch Rosenöl.« Er reichte ihr einen zierlichen Glasflakon. Sie steckte das teure Geschenk wortlos ein.
    »Was ist? Hast du heute keine zärtliche Geste für mich übrig?«
    »Das habe ich schon lange nicht mehr«, fauchte sie.
    »Du hast einen Rivalen, Hinnerk.« Barbarossa zeigte grinsend auf Philip. »Ich glaube, er führt die Lanze ausdauernder als du.«
    »Die Lanze …« Es dauerte einen Wimpernschlag lang, bis Hinnerk begriff. »Keiner rührt meine Braut an!«, brüllte er und zog sein Schwert.
    »Ich bin nicht deine Braut.« Auch Thea hatte ihre Waffe gezogen.
    »Ach, dann ist er also deine Braut, die du verteidigst, Thea?«
    Hinnerk zog den Rotz hoch und spie ihn vor Philips Füße. »Ein glattes Gesicht wie ein Mädchen hat er ja.«
    Philip reichte seinen Bierkrug einem der Männer und zog sein Schwert. »Thea ist deine Anführerin. Du hast ihr Respekt zu zollen, und den werde ich dich lehren.«
    »Oh, er redet geschniegelt. Spielt wohl feiner Herr, was?«
    Schon hatte sich ringsum ein Kreis Neugieriger gebildet. Sogar der Alte mit dem halb fertigen Korb war herbeigehumpelt.
    Noch stand Thea mit gezogener Waffe zwischen ihnen. Sie warf Philip einen kurzen Blick zu, dann trat sie beiseite.
    »Na los, feiner Herr, komm doch!«, brüllte Hinnerk. Dann stürmte er auf Philip los, das Schwert viel zu hoch erhoben, als wäre es eine Axt. Ein Bauernlümmel, der sich als Ritter versuchen wollte. Philip lachte. Es kostete ihn keine Mühe, der ersten Attacke des Räubers durch einen einfachen Seitenschritt auszuweichen. Hinnerk stürmte wie ein wilder Stier an ihm vorüber und wäre fast in die Menge hinter Philip gerannt.
    »He, dort ist dein Gegner!« Ein Mann stieß ihn zurück. Für einen Moment sah es so aus, als wolle Hinnerk sich auf die Zuschauer stürzen.
    »Dein Schwert ist kein Dreschflegel!«, rief Philip. »Du musst es nicht so herumschleudern, sonst tust du dir noch weh.«
    Die Räuber johlten, er hörte Theas helles Lachen und schenkte ihr eine kurze galante Verbeugung. Hinnerk brüllte wie ein angestochener Eber und stürzte sich erneut auf Philip. Diesmal schlug Eisen hart auf Eisen, Funken sprühten. Hinnerk keuchte, versuchte erneut einen viel zu hohen Angriff und vernachlässigte seine Deckung. Für das Abschlachten von harmlosen Reisenden, von Frauen und Kindern mochte es reichen, aber kaum für einen echten Gegner, der in der Schwertkunst bewandert war.
    »Du solltest es lieber mit einer Keule versuchen«, schlug Philip vor. Hinnerk brüllte und grunzte, als hätte er die Sprache verloren.
    »Schau, so geht das.« Ein schneller Angriff aus der Deckung heraus, und Philip gab Hinnerk einen echten Grund zum Schreien. Sein Schwert hatte den rechten Unterarm des Räubers aufgeschlitzt. Noch eine schnelle Drehbewegung, und Hinnerks Waffe lag am Boden. Rasch trat Philip mit dem Fuß auf das Schwert und setzte Hinnerk seine Waffe an die Kehle.
    »Wenn du mir noch einmal vor die Füße rotzt oder es an Achtung fehlen lässt, stirbst du. Und jetzt verschwinde.«
    Hinnerk biss die Zähne zusammen und presste die linke Hand auf die Wunde am rechten Arm. Dann wandte er sich wortlos um und verschwand.
    »Ich habe dich falsch eingeschätzt.« Barbarossa schlug Philip anerkennend auf die Schulter, während er sich seinen Bierkrug zurückgeben ließ. »Du verstehst zu kämpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass du Hinnerk so schnell auf seinen Platz verweist.«
    »Du hättest ihn töten sollen«, sagte

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