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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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stark und wendig. Der Händler nennt den Preis. Eine stolze Summe. Sein Vater schlägt ein. » Er gehört dir, Philip. «
    Theas Stimme riss ihn zurück in die Gegenwart.
    »Ja, Vater.«
    Barbarossa nickte. »Von mir aus. Aber nur mit verbundenen Augen. Ich traue ihm nicht.«
    »Ein vorsichtiger Anführer ist ein Anführer, den man achten muss.« Philip grinste. »Du wirst schon lernen, mir zu vertrauen.«
    »Wenn ich dir nicht vorher für dein loses Mundwerk den Hals umdrehe.«
    Thea führte Philips Rappen heran und befestigte dessen Zügel am Sattel ihres Schimmels. Einer der Räuber verband Philip die Augen.
    »Eine Bewegung in Richtung der Augenbinde, und du bist tot«, hörte er Barbarossa sagen. Er nickte nur, dann stieg er in den Sattel.
    Sie nahmen ihm die Augenbinde erst wieder ab, als sich das große Tor in der Räuberfeste hinter ihnen geschlossen hatte. Schon einige Zeit zuvor hatte Philip die Rufe und das stete Murmeln gehört, das ihm bereits beim ersten Mal das Räuberlager angekündigt hatte. Auch heute stieg ihm der Geruch von gebratenem Fleisch und brennendem Kiefernholz in die Nase.
    Als Erstes sah er Theas Gesicht.
    »Willkommen in unserer Festung.« Sie legte die Arme um ihn und küsste ihn mit wilder Leidenschaft, ungeachtet der zahlreichen neugierigen Blicke. Er erwiderte ihren Kuss, musste sich jedoch eingestehen, dass der Bratenduft ganz andere Bedürfnisse in ihm weckte. Seit er in aller Herrgottsfrühe aufgestanden war, hatte er noch nichts gegessen.
    Ausgerechnet Barbarossa kam ihm zu Hilfe.
    »Ein Mann sollte es nicht nur mit den Frauen verstehen. Ein echter Mann muss saufen können – und fressen wie ein Wolf.« Er reichte Philip einen großen Bierkrug und eine gewaltige Wildschweinkeule. Thea runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter, als Philip sich zu ihrem Vater ans größte Feuer setzte.
    Barbarossa fraß nicht wie ein Wolf, sondern wie ein Schwein. Fett triefte ihm in den Bart und wurde vom Bier herausgewaschen, das ihm beim Trinken aus den Mundwinkeln lief. Jetzt wusste Philip auch, woher die Flecken auf Barbarossas Waffenrock rührten. Angewidert wandte er sich ab und ließ den Blick durch das Lager schweifen.
    Zwischen den zahlreichen Hütten gab es vier große Feuer, an denen Wildschweine und ein Hirsch gebraten wurden. Überall standen Bierfässer, aus denen sich die Räuber großzügig bedienten. Manch einer schüttete sogar einen Krug über dem Fleisch aus, sodass es zischend in die heiße Glut tropfte.
    Einige Frauen saßen zwischen den Männern, überwiegend alte Weiber, aber auch ein paar jüngere Mädchen, die meisten barfüßig und in groben Kitteln. Vermutlich Bauernmägde, die davongelaufen waren, um es sich bei den Räubern gut gehen zu lassen. Keine von ihnen konnte es an Schönheit mit Thea aufnehmen. Trotz der Frauen sah er keine Kinder. Die jüngsten Mitglieder der Räuberbande waren Halbwüchsige, die sich in harmlosen Raufereien übten.
    Die Räuberfeste war ein Dorf für sich, mit Schmiede, festen Hütten und Menschen, die neben dem Raub auch anderen Handwerken nachzugehen schienen. Ein alter Mann saß am Rand und flocht einen Korb. Er war der Einzige, der sich um diese Stunde nicht ums Essen scherte.
    Thea hatte sich ebenfalls einen Bierkrug und ein großes Stück vom Wildschwein geholt. Doch anders als ihr Vater trank sie in kleinen Schlucken, und die Art, wie sie das Fleisch mit den Zähnen vom Knochen riss, hatte etwas Sinnliches. Je mehr er seinen leiblichen Hunger stillte, umso mehr wuchs sein Appetit auf sie, den sie mit ihren feurigen Blicken schürte. Vergeblich versuchte er, die Lust zu unterdrücken. Es gab Wichtigeres zu tun, seine Zeit war kostbar, doch sein Verlangen wurde immer größer, und das starke Bier raubte ihm die letzte Selbstbeherrschung.
    Als sie aufstand, erhob er sich und folgte ihr wie von selbst in die größte Hütte. Hinter sich hörte er Barbarossa lachen und die Räuber grölen, aber all das war ihm gleichgültig. Er wollte nur Thea, er musste sie haben, um danach wieder Herr über seinen Verstand zu werden.
    Und zum wiederholten Male fragte er sich, wie Said es nur schaffte, sich stets zu beherrschen und allen Versuchungen aus dem Wege zu gehen.
    Er hatte keine große Vorstellung vom Innern der Hütte gehabt, in die Thea ihn gelockt hatte, doch als er sie betrat, siegte sein Erstaunen erst einmal über seine Lust. Der Eingangsbereich war geschmückt wie ein königlicher Thronsaal. Ein dunkler, reich beschnitzter

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