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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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hatte. Ein Schauer lief Philip über den Rücken, aber er zuckte nicht zurück, als Gundula ihr Messer zog und ihm einen kleinen Schnitt am Handgelenk zufügte, gerade tief genug, damit einige Tropfen seines Blutes auf den heiligen Stein tropften und sich in den Rillen der Spirale ausbreiteten.
    »Thea, gib auch du mir deine Hand!«, verlangte die Hagezussa.
    Thea zögerte nicht, ihr zu gehorchen.
    »Wir wollen sehen, ob eure Blutlinien zusammenfinden.« Gundula schnitt auch in Theas Arm und ließ deren Blut von der anderen Seite auf den Stein tropfen.
    Alle starrten gebannt auf den heiligen Stein und beobachteten, wie Theas und Philips Blut von entgegengesetzten Seiten durch die Spirallinien aufeinander zurann. Kurz vor dem Mittelpunkt der Spirale blieb Philips Blutlinie stehen. Theas Blut lief schneller, erreichte das Zentrum, doch kurz bevor es sich mit dem von Philip mischen konnte, versagte auch seine Kraft.
    »Was sagen die Götter?« Theas Stimme klang ungeduldig, ja, sogar ein wenig verärgert.
    »Du wirst bekommen, was du dir wünschst, Thea. Aber nicht dort, wo du glaubst. Und nicht an seiner Seite.«
    Für einen Wimpernschlag sah es aus, als wolle Thea aufbrausen, doch Gundula hob warnend die Hände. »Du wirst finden, was du suchst, wenn du den Ursprung durchschreitest. Der Tag wird kommen, an dem du das Erbe des Löwen antrittst, aber es wird anders aussehen, als du es dir jemals erträumt hast.«
    Gundula wandte sich an Philip. »Du wirst an ihrer Seite kämpfen, wenn sie findet, was ihr bestimmt ist, aber du wirst nicht bei ihr bleiben.«
    »Was ist dann mein Schicksal?« Die Kraft der Hagezussa nahm Philip wider Erwarten gefangen.
    »Du wirst ein ewiger Wanderer bleiben, wenn du dich nicht mit deiner Vergangenheit aussöhnst. Was auch immer du getan hast, ein mächtiger Geist hält schützend die Hand über dich. Weise ihn nicht länger zurück.«
    Gundulas Blicke durchbohrten Philip, als könne sie in seiner Seele lesen. Kannte sie alle Qualen, den Schmerz, den er durchlitten hatte? Nein, so viel Macht besaß kein Mensch. Nicht einmal eine alte Priesterin längst vergessener heidnischer Götter.
    Thea hatte sich hinter ihn geschoben und schlang ihm die Arme um die Brust.
    »Welchen Schmerz trägst du mit dir herum?«, flüsterte sie. Es war das erste Mal, dass sie ihn voll aufrichtiger Teilnahme nach seiner Vergangenheit fragte.
    Er schwieg. Es gab keine Worte, es hatte niemals Worte gegeben, und er würde niemals Worte finden, das Geschehene zu benennen. Niemals. Stumm befreite er sich aus Theas Umarmung und kehrte zu Barbarossas Feuer zurück.
    »Philip!«, rief Thea ihm nach. Hatte sie ihn jemals zuvor bei seinem Namen gerufen? Er konnte sich nicht erinnern.
    Er wandte sich nicht um, sondern holte sich einen neuen Krug Bier und setzte sich zu Barbarossa. Der Räuberhauptmann war bester Laune und schon reichlich angetrunken.
    »Nun, haben die Weiber dich aus den Klauen gelassen?«
    »Gundula ist eine bemerkenswerte Frau.«
    »Ja, bemerkenswert und unheimlich.« Der Räuber rieb sich den Bierschaum von den Lippen in den Bart. »Du hättest sie vor zwanzig Jahren sehen müssen. Ein feuriges Weib, aber eine Ausgestoßene, weil sie die alten Götter anbetet. Und trotzdem rannten die Bauern zu ihr, um sich im Wald von ihr weissagen zu lassen. Die Menschen sind verrückt.«
    »Das klingt, als seist du einmal in sie vernarrt gewesen.«
    »Das bin ich immer noch.« Barbarossa lachte dröhnend. »Glaubst du, sonst ließe ich ihr so viel durchgehen?«
    »Ja, manchmal verdrehen einem die Frauen den Kopf. So wie Thea mir. Aber ich denke, jetzt wäre es an der Zeit, über ernste Angelegenheiten zu sprechen. Du hast gesehen, was ich vermag. Du hast selbst gesagt, ich sei der Richtige, der Thea zähmt. Und was deine Männer angeht, ich habe keinen gesehen, mit dem ich nicht fertig würde.«
    »Das stimmt«, gab Barbarossa zu. »Du führst das Schwert wie ein Ritter, und dein Pferd ist ausgezeichnet. Du bist keiner von den Bauernlümmeln und Strauchdieben, die sich mir für gewöhnlich anschließen. Was treibt dich zu uns?«
    »Du warst selbst ein Ritter«, sagte Philip. »Du weißt, wie wechselhaft das Leben einem Mann mitspielen kann.«
    »Was ist dir widerfahren?«
    »Ich rede nicht gern darüber.«
    »Wenn du dich mir anschließen willst, verlange ich Offenheit. Jeder hier hat seinen Grund, für mich zu kämpfen. Also?«
    Philip zögerte. Welche Lüge käme ihm am leichtesten über die Lippen?
    »Behältst du

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