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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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vibrierte, gelangte Jackson zu dem Schluss, dass es sich bei dem, was er gerade erlebt hatte, um eine Halluzination handeln musste. Vielleicht hatte er sich das Ganze ja nur eingebildet – dort draußen lag gar keine Leiche auf dem Boden und es war auch kein Killer hinter ihm her.
    Nur mein Verstand, der mir einen Streich spielt.
    Der Fahrstuhl war hingegen keine Sinnestäuschung. Er wurde tatsächlich wie von einem heftigen Anfall durchgeschüttelt, und Jackson musste zusehen, dass er verdammt noch mal ausstieg, ehe er ernsthaft verletzt wurde.
    Er wischte sich über die Augen und stand auf. Beinahe wäre er ausgerutscht, aber es gelang ihm, sich auf den Beinen zu halten.
    Da draußen ist nichts, sagte er sich. Da ist kein Killer und auch sonst niemand. Alles nur Einbildung.
    Er riss sich zusammen, öffnete die Augen und sah hinaus.
    Er schnappte nach Luft.
    Sie stand da und starrte ihn direkt an. Ganz allein. Da waren keine Schnittwunden und es klebte kein Blut an ihr. Sie sah genauso schön aus wie immer – weiche, weiße Haut, wallendes, rabenschwarzes Haar. Und diese Augen … engelsgleiche, wissende Augen.
    »Gloria«, murmelte Jackson.
    Er hatte seit Jahren nicht mehr an sie gedacht. Hatte sie komplett aus seiner Erinnerung verbannt. Vor fünf Jahren war sie ihm das letzte Mal begegnet, sah aber noch genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Kein bisschen verändert.
    »Was machst du hier?«, fragte Jackson.
    »Dein ganzes Leben war eine Lüge«, sagte sie und in ihrer Stimme lag ein Anflug von Traurigkeit. » Und ich habe die Wahrheit herausgefunden, Jackson …«
    Mit einem Mal hing der Fahrstuhl in völliger Dunkelheit. Jackson kreischte.
    Funken regneten auf ihn herab. Der Lift tanzte weiter hin und her, dann war ein furchteinflößender, metallischer Knall zu hören, bevor die Kabine mit einem Ruck nach unten sackte.
    Jackson stürzte auf den Korridor zu, aber als er in der Öffnung nach draußen stand, wurde er von einer unsichtbaren Wand zu Boden geworfen, die sich anfühlte wie eine zähflüssige Masse.
    Sie würde ihn nicht entkommen lassen.
    »Hilf mir«, rief er Gloria zu.
    »Du wurdest in Belford geboren, so weit entspricht es der Wahrheit, aber alles andere, was du mir erzählt hast, war Blödsinn. Dein Vater war Alkoholiker und deine Mutter eine kalte, lieblose Frau. Sie hatten auch keine Tierhandlung. Dein Vater arbeitete in einem Beerdigungsinstitut, während deine Mutter fremde Männer mit nach Hause brachte, die auf der Durchreise waren …«
    »Das ist nicht wahr«, brüllte Jackson. »Meine Mum hat mich geliebt …« Er rutschte aus, als er versuchte, wieder aufzustehen. Gloria stand nur da, sah ihm zu und sprach weiter.
    »Deine Mum wäre bei deiner Geburt beinahe gestorben. Das hat sie dir nie verziehen. Als du noch ein Baby warst, hat sie dich in deiner Wiege in ihrem Schlafzimmer allein gelassen, während sie irgendwelche Fremden gefickt hat. Dein Bruder ist oft nach Hause gekommen, hat sie in flagranti erwischt und sich um dich gekümmert. Er hat dich mit auf sein Zimmer genommen, die Tür zugemacht und geweint. Er sagte, du hättest die ganze Zeit nur an die Wand gestarrt und dabei apathisch hin- und hergeschaukelt. Er hat dich geliebt, Jackson, aber er hat sich auch Sorgen um dich gemacht. Dein einziger Trost schien eine streunende Katze zu sein. Aber du hast sie getötet, als du fünf Jahre alt warst. Deine Mutter fand dich an ihrer Seite kauernd, ihr Genick war gebrochen …«
    »Du lügst!«
    »Dein Bruder ist mit 16 von zu Hause ausgezogen. Er hat die Misshandlungen nicht mehr länger ertragen. Du hast nie wieder etwas von ihm gehört. Du bist mit deinem saufenden Vater und deiner herumhurenden Mutter allein geblieben …«
    »Schlampe! Ich wusste doch, dass es einen Grund gab, wieso ich dich verlassen habe.« Jackson versuchte erneut aufzustehen, aber der bebende Fahrstuhl warf ihn wieder um.
    »Du bist zu einem sehr distanzierten Kind herangewachsen. Du hattest keine Freunde in der Schule und wurdest ständig gehänselt und verprügelt …«
    »Ich hatte eine Menge Freunde!«
    »Mädchen hatten kein Interesse an dir und je älter du wurdest, desto weiter hast du dich in dein Schneckenhaus zurückgezogen. Mit 15 hast du angefangen, Häuser anzuzünden und deine Eltern haben dich in eine Besserungsanstalt irgendwo in der New Yorker Provinz geschickt …«
    »Nein!«
    »Und sie haben dir gesagt, du sollst nie wieder zurückkommen. Mit 18 hast du die Besserungsanstalt

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