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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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einiger meiner Werke erneut zum Einsatz kommen. Allen voran in dem Roman über das Erwachsenwerden, an dem ich derzeit arbeite.

Eine Frage des Glaubens
    (A Question of Believe)
    Der Mann stand am Rand der Klippe, wiegte sich sanft vor und zurück und starrte auf die wogende See hinunter.
    Auf den ersten Blick glaubte der Reverend, der Kerl genieße nur die wunderschöne Aussicht. Schließlich war sie der Grund, weshalb auch Reverend Bill Blight hier heraufgekommen war. Er machte seinen üblichen Spaziergang entlang der Klippen und genoss den Zauber des Meeres.
    Als er sich dem Mann jedoch näherte, bemerkte der Reverend dessen zerfledderte Kleidung. Sie flatterte und tanzte im Wind, einige Stofffetzen wurden nur noch von sehr dünnen Fäden zusammengehalten.
    Nun wusste er, dass dieser Mann nicht hier war, um die Aussicht zu genießen – definitiv nicht.
    Der Reverend spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Einen so unglücklichen Mann wie diesen zu sehen, der ganz offensichtlich mit der Welt abgeschlossen hatte, machte ihn traurig. Er hatte in seinen 40 Jahren als Geistlicher schon mit vielen entmutigten Seelen zu tun gehabt und kannte die Anzeichen beginnender Selbstzerstörung nur zu gut.
    Es war seine Pflicht, diesem Mann zu helfen. Genau diese Aufgabe stand schließlich im Mittelpunkt seines Lebens und seiner Arbeit.
    Der Reverend hielt direkt auf den Mann zu, und als er ihn beinahe erreicht hatte, wehte ihm ein beißender Geruch in die Nase. Es stank nach einer Mischung aus verdorbenem Fisch und Abfall, der zu lange in der Sonne vor sich hingerottet hatte. Der Reverend versuchte, flach zu atmen, war dabei jedoch bemüht, eine freundliche Miene aufzusetzen. Als er neben den Fremden trat, konnte er hören, wie die Brandung gegen die Felsen krachte und die Möwen in das Konzert einstimmten.
    »Guten Tag, mein Sohn«, sagte der Reverend und atmete tief durch. »Eine herrliche Aussicht, nicht wahr? Was für ein wundervoller Tag.«
    Der Reverend drehte sich um und sah den Mann an. Er musste unwillkürlich nach Luft schnappen. Das Gesicht des Mannes war furchtbar blass, auf seinen Wangen und an seiner Stirn erkannte er abgerissene Hautfetzen. Aus seinen Wunden sickerte eine klare Flüssigkeit.
    Die Augen des Mannes waren glasig. Der Reverend erkannte keinerlei Leben in ihnen, kein Anzeichen dafür, dass er seine Umgebung bewusst wahrnahm.
    Dieser Mann ist furchtbar krank.
    »Es ist schon gut«, sagte er zu dem Mann und versuchte, seine Stimme betont ruhig klingen zu lassen. »Ich kann Ihnen helfen.«
    Der Fremde schaukelte weiter hektisch vor und zurück und starrte aufs Meer hinaus.
    »Wie heißen Sie?«
    Er bekam keine Antwort.
    »Mein Name ist Reverend Bill Blight. Würden Sie mir Ihren Namen verraten?«
    Der Fremde hob seinen Arm und zeigte auf das Wasser hinaus. Er öffnete seinen Mund und stieß einen erstickten Schrei aus.
    »Ja, das ist der Ozean«, ermutigte ihn der Reverend.
    Der Mann stöhnte erneut, diesmal mit mehr Entschlossenheit.
    Der Reverend nickte und lächelte.
    Vielleicht ist er krank oder geistig zurückgeblieben und aus einer Klinik ausgebrochen, dachte er, obwohl er hier in der Nähe keine psychiatrische Anstalt kannte.
    »Kommen Sie, ich wohne ganz in der Nähe. Sie können mit zu mir kommen und dort etwas essen.«
    Der Reverend fasste den Mann sanft am Arm und spürte, dass sein Hemd klamm war. Es war nicht mehr richtig nass, sondern es fühlte sich eher an, als habe der Wind seine klatschnasse Kleidung größtenteils getrocknet. Er begann, den Mann vom Rand der Klippe wegzuführen.
    Doch dieser riss sich los, stieß störrische Grunzlaute aus und kehrte an den Rand der Klippe zurück.
    Der arme Mann scheint sich dem Meer zutiefst verbunden zu fühlen, dachte der Reverend. Er lächelte und packte den Mann erneut am Arm.
    »Kommen Sie. Ich kann Sie später wieder hierher bringen, wenn Sie etwas gegessen und sich richtig gewaschen haben.«
    Dieses Mal folgte der Mann dem Reverend ohne Gegenwehr, wimmerte jedoch leise, als dieser ihn von der Küste wegführte.
    Das Haus des Reverends war lediglich einen gemütlichen, zehnminütigen Spaziergang vom Meer entfernt. Das hohe, dünne Gras, das die Klippen bedeckte, säumte auch den gesamten Weg hin zu seinem Haus. Der dunkle, sandige Boden ließ keine üppig grüne Vegetation zu. Hinter seinem Haus erhob sich eine kleine Gruppe von Hügeln wie Klumpen aus grünem Lehm. Hier hatte er sich sein kleines Nest gebaut, war nicht zu weit von der

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