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Die suesse Rache des Scheichs

Die suesse Rache des Scheichs

Titel: Die suesse Rache des Scheichs
Autoren: Sandra Marton
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Er kannte sich mit diesem Teil des Pazifiks ein wenig aus – einige Jahre lang hatte er eine Jacht besessen und war in den unterschiedlichsten Gewässern gesegelt. Hier gab es mehr Raubfische, als ihm lieb sein konnte.
    Das „Etwas“ kam näher. Der Himmel wurde erneut von einem Blitz erhellt, und da erkannte Salim, dass es sich um ein großes Lederpolster von einem der Sitze des Flugzeugs handelte. Er paddelte darauf zu, griff danach, verfehlte es, versuchte es erneut und erwischte den Rand des Polsters mit den Fingerspitzen.
    Er lachte.
    Ein Mann, der inmitten eines riesigen Ozeans dahintrieb und lachte. Vielleicht war er auf bestem Wege, den Verstand zu verlieren.
    Oder vielleicht hatte er gerade ihre Rettung entdeckt.
    „Hab dich“, feixte er und zog das Polster zu sich heran.
    Vor Anstrengung keuchend, da seine Muskeln so schmerzten, hievte er Graces Oberkörper darauf. Vermutlich war er zu grob, denn sie stöhnte. Trotz seiner Erschöpfung, seiner Angst, beugte er sich über sie, umfasste ihr Gesicht und küsste sie.
    „Ich werde dich nicht sterben lassen, habiba “, schwor er fest entschlossen.
    Das Polster verfügte über Gurte, die den Passagier im Notfall zusätzlich sichern sollten. Es dauerte lange, quälende Minuten, bis Salim es geschafft hatte, Graces Arme hindurchzuziehen. Danach löste er seinen Gürtel aus den Schlaufen, zog ihn durch einen der Gurte, band ihre ebenso wie seine Arme damit fest und verknotete dann den Gürtel, sodass sie nicht mehr herunterrutschen konnten.
    Vollkommen erschöpft schob er sich auf das Polster neben sie.
    Das Feuer war erloschen. Der Wind hatte sich gelegt. Es regnete nicht mehr. Sie konnten nichts anderes tun, als sich an dem Polster festzuklammern und auf den Tagesanbruch zu warten.
    Warten und sich fragen, ob es seinem Piloten noch gelungen war, einen Notruf auszusenden.
    Salim sprach ein altes Gebet seines Volkes. Er würde Grace und sich über der Wasseroberfläche halten.
    Und darauf hoffen, dass die Erlösung in Form eines Suchflugzeugs kam und nicht als hungriger Hai.
    „Durstig.“
    Das Wispern war ganz sanft, mehr ein Hauch, der ihn leicht am Ohr streifte. Salim erwachte ruckartig aus seiner Benommenheit. „Grace?“ „Durstig. So durstig …“ Sie lebte. Beinahe hätte er vor Freude geweint. Sie beide lebten.
    Sie hatten die Nacht überstanden. Am Horizont zeichnete sich ein Streifen hellen Morgengrauens ab. Es herrschte aber immer noch ein heftiger Wellengang, der sie wie mit Riesenhand nach oben hob, um sie gleich darauf wieder in die Tiefe fallen zu lassen.
    Sein Arm lag nach wie vor fest um Graces Taille.
    „Durstig“, murmelte sie erneut, öffnete die Lippen und wandte ihr Gesicht dem Ozean zu, der immer noch hungrig an ihnen leckte …
    „Nein!“ Er legte eine Hand um ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich herum. „ Habiba, ich weiß, dass du durstig bist, aber du darfst kein Salzwasser trinken.“
    Grace starrte ihn an. Ihr Gesicht war leichenblass, der Bluterguss an ihrer Schläfe leuchtete mittlerweile in einer beängstigenden Mischung aus Schwarz und Blau und schien sich von der Größe her verdoppelt zu haben.
    Und der Blick ihrer Augen wirkte erschreckend leer.
    „Grace?“
    Sie seufzte. Langsam senkten sich die Lider. Schlief sie? Oder war sie bewusstlos?
    Salim fluchte, während die Sonne allmählich aufging. Bald würde sie mit einer Unbarmherzigkeit auf sie herab brennen, der sie nicht lange standhalten konnten. Ziellos trieben sie dahin. Er starrte in alle Richtungen, konnte aber nichts als endlos weites Meer erkennen.
    Grace schlief. Nach einer Weile tat er es ihr nach.
    Schlagartig wachte er auf.
    Etwas hatte seinen Fuß gestreift.
    Keuchend schob er Grace noch höher auf das Polster, während er panisch mit den Füßen trat und nach unten blickte. Es war keine verräterische Flosse zu sehen …
    Aber die Farbe des Wassers hatte sich verändert, war vom Dunkelblau der Tiefsee zu transparentem Türkis übergegangen.
    Erneut streifte etwas sanft seinen Fuß. Salim blinzelte. Jetzt erkannte er einen Schwarm silberner Fische, der durch ein Korallenriff schwamm. Ihm stockte der Atem. Riffe umgaben Inseln! Außerdem war das Wasser so klar, wie er es nur von den Tropen kannte.
    „Land“, wisperte er.
    Ja! Er konnte es sehen. Weißen Sand. Grüne Palmen.
    „Land“, wiederholte er und lachte vor Freude. „Grace! Habiba. Wir sind gerettet.“
    Eine riesige Welle riss sie zurück. Trotz des Knotens, den er mit seinem Gürtel
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