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Die suesse Rache des Scheichs

Die suesse Rache des Scheichs

Titel: Die suesse Rache des Scheichs
Autoren: Sandra Marton
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geknüpft hatte, trieb das Polster davon. Es verschwand in den schäumenden Klauen des Ozeans. Spielte das Meer etwa mit ihnen? Führte es ihnen die Rettung vor Augen, nur um sie im letzten Moment doch zu verschlingen?
    Erneut baute sich eine gigantische Welle auf. Die Welt schien den Atem anzuhalten. Dann, wie mit einem kehligen Brüllen, warf die Welle sie über das Riff hinweg in die Lagune und spülte sie an den warmen, weichen Sandstrand.
    Und dort blieben sie liegen.
    Salim rührte sich lange Zeit nicht.
    Sein Arm ruhte weiterhin fest um Grace. Die ganze rechte Seite tat ihm weh, genau wie unmittelbar nach dem Absturz. Sein >Handgelenk blutete, die Haut war aufgeschürft, dort, wo ihm das Polster entrissen worden war.
    Nichts von alledem spielte eine Rolle. Er konnte nur an Grace denken. Abgesehen vom gleichmäßigen Heben und Senken ihrer Brust lag sie völlig bewegungslos da.
    „Grace“, sprach er sie leise an.
    Langsam setzte er sich auf, stöhnte leicht wegen seiner schmerzenden Glieder und versuchte so behutsam wie möglich, Grace nach Wunden abzutasten. Ganz sicher hatte sie Verletzungen, aber er wusste nicht, wie schwerwiegend sie waren, oder wo genau sie verletzt war.
    „Es wird alles gut“, versprach er, wobei er mehr zu sich selbst sprach, denn er brauchte den Klang der eigenen Stimme, um sicherzugehen, dass er nicht bereits halluzinierte.
    Warum öffnete Grace nicht die Augen?
    Sie musste leben. Unbedingt! Er könnte es nicht ertragen, wenn sie … wenn sie …
    Nicht, dass sie ihm noch etwas bedeuten würde. Es war eine ganz menschliche Regung, dass er sich wünschte, sie dürfe nicht sterben. Es hatte nichts mit Grace selbst zu tun oder wie sein Leben ohne sie aussehen würde.
    Sie stöhnte. Rasch beugte er sich über sie.
    Nasse Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht. Er strich sie zurück und hielt unwillkürlich den Atem an. Die Wunde an ihrer Schläfe war definitiv größer geworden, und ein dünnes Rinnsal Blut floss heraus. Sie musste sich an irgendetwas den Kopf gestoßen haben, als sie abstürzten.
    „Ich werde deine Wunde säubern, habiba “, murmelte er unbeirrt, ganz so, als könnte sie ihn hören. „Bleib einfach da sitzen, ja? Ich bin gleich zurück.“
    Rasch lief er ans Ufer, riss sich das Hemd von den Schultern, tauchte es ins Wasser, wrang es aus und rannte dann zurück zum Strand. Grace hatte sich nicht bewegt. Er kniete sich vor sie und wusch ihr Gesicht sanft mit dem nassen Hemd ab. Einmal zuckte sie zusammen, worauf er sich hinabbeugte, sie küsste und ihr tröstende Worte zusprach, während er die Wunde zu Ende reinigte.
    Besser. Zwar sickerte immer noch ein wenig Blut aus dem Schnitt, aber zumindest war die Wunde jetzt nicht mehr sandverkrustet.
    Salim hätte zwar gern noch nach weiteren Verletzungen bei ihr gesucht, aber im Moment konnte er sie sowieso nicht behandeln, und es gab wichtigere Dinge zu tun. Er musste die Insel auskundschaften. Nachsehen, ob sie bewohnt war. Wenn ja, waren sie gerettet. Wenn nicht, musste er frisches Wasser auftreiben, etwas, das sie essen konnten, und ein paar Steine suchen, mit denen sich ein SOS-Zeichen legen ließ. Außerdem brauchten sie trockenes Holz, um ein Signalfeuer zu entfachen. Mal sehen, ob er es noch beherrschte, einen Funken zu entzünden.
    Ob er Grace hier allein lassen konnte? Zur Hölle, es blieb ihm doch gar keine andere Wahl! Aber er tat es nur äußerst ungern. Wer ahnte schon, was diese Insel für sie bereithielt? Wildschweine. Salzwasserkrokodile. Alles war möglich.
    „Ohhh.“
    Sein Blick flog zu Grace hinüber. Er sah, wie ihre Lider flatterten, was nur bedeuten konnte, dass sie langsam zu sich kam. Rasch kniete er sich neben sie.
    „Grace? Komm schon, habiba. Öffne die Augen. Bitte.“ Behutsam packte er sie an den Schultern. „Ich weiß, dass du es kannst! Öffne die Augen. Schau mich an.“
    Ihr Kopf fiel zur Seite. Salim zog sie an sich.
    „Grace! Wach auf und schau mich an.“
    „Mmm“, wisperte sie und öffnete ganz langsam die Lider. Mit der Zungenspitze fuhr sie sich über die Lippen.
    „Mein Kopf tut weh“, beklagte sie sich.
    Salim stieß langsam den Atem aus. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er ihn angehalten hatte.
    „Das glaube ich dir. Tut sonst noch etwas weh?“
    Sie runzelte die Stirn. „Dein Handgelenk blutet. Und du hast einen Schnitt in der rechten Seite.“
    Er blickte nach unten. Tatsächlich. Der Schnitt war schartig, aber nicht tief. Sie hatten beide geblutet. Ein Wunder,
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